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#Wie der Werftenkonzern Fincantieri zum Brückenbau kam

Wie der Werftenkonzern Fincantieri zum Brückenbau kam

Für den Bau neuer Brücken im Rekordtempo sorgt in Italien auch der weltgrößte Konstrukteur von Kreuzfahrtschiffen, Fincantieri. Bei den Italienern läuft das Schiffbaugeschäft immer noch relativ gut, und dennoch sind Brücken und andere Bauten für Fincantieri-Chef Giuseppe Bono eine willkommene Gelegenheit zur Diversifizierung.

Könnte die Konstruktion von Brücken und Brückenträgern eine Gelegenheit sein, Beschäftigung zu sichern in den mecklenburgischen Werften, die gerade im Konkurs stecken? „Wir müssen rund um die Kompetenzen der Stahlverarbeitung in den Werften nun breiter denken“, sagt dazu der IG-Metall-Bezirksleiter Küste, Daniel Friedrich. „Wenn die Werften dazu beitragen können, die Infrastruktur in Deutschland zu erneuern, könnten alle Seiten dabei gewinnen, eine Win-win-Situation.“ Auf jeden Fall ist aus der Sicht von Friedrich der Bau von Brücken in Werften „eine Möglichkeit, die Werften zu stabilisieren, um dann in der Zukunft weiter Schiffe bauen zu können“.

Spitzenleistung beim Wiederaufbau

Der für seine Kreuzfahrtschiffe bekannte Werftenkonzern Fincantieri, mit acht Werften in Italien und weiteren zehn außerhalb des Stammlandes, hat den Wiederaufbau der eingestürzten Autobahnbrücke von Genua genutzt, um in Richtung Stahlbrückenbau zu diversifizieren. Mit 92 festen Schiffsbauaufträgen und 18 Optionen mit einem Gesamtwert von sieben Jahresumsätzen von 2020 ist diese Diversifizierung nicht etwa aus der Not geboren. In diesem Begriff steckt für den Fincantieri-Konzerngeschäftsführer Bono ein Management-Prinzip. Als er 2002 die Führung des damals rein staatlich kontrollierten Schiffsbauers übernahm, gab es hauptsächlich einen Kunden.

Inzwischen zählt man 20 Kreuzfahrtunternehmen und -marken zu den Abnehmern allein der Kreuzfahrtschiffe. Auch das Geschäft mit weiteren Schiffssparten wurde weiterentwickelt. Fincantieri baut nun auch Fregatten für die US Navy in einer amerikanischen Werft. Beschäftigt sind in dem inzwischen börsennotierten Unternehmen gegenwärtig rund 21.000 Mitarbeiter, allein in Italien hängen daran weitere 60.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern.

Nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua gehörten Fincantieri und ihr Chef zu denen, die gerade dadurch motiviert waren, die nationale Schmach durch eine Spitzenleistung beim Wiederaufbau wieder wettzumachen. Der aus Genua stammende Stararchitekt Renzo Piano, der mit seinem Architekturbüro gratis für die Heimatstadt arbeitete, hatte dazu einen besonders zeitsparenden Plan: Während 18 neue Pfeiler betoniert wurden, entstanden parallel dazu die 19 Brückenträger, die dann mit Kränen in die Höhe gehoben und verankert wurden. Fincantieri erwarb zur Erweiterung der Kapazitäten ein stillgelegtes Stahlbauunternehmen in Valeggio südlich des Gardasees, ansonsten wurden für die Arbeiten zwei konzerneigene Schiffswerften eingesetzt. Dreizehn Monate nach der Sprengung der alten Brücke wurde am 3. August 2020 das neue, 1067 Meter lange Bauwerk eingeweiht.

Eine Schiffstaufe in luftiger Höhe

„Wer Schiffe baut, hat Erfahrung im Schweißen von großen Bauteilen. Schiffe sind schließlich auch komplexe Objekte, bei denen genau auf die Maße geachtet wird“, sagt Vito Cardella, Werkleiter des Metallbauunternehmens in Valeggio. Der Boden der Brückenträger von Genua habe Ähnlichkeiten mit einem Schiffsrumpf – so hatte Renzo Piano die Brückenträger für Genua entworfen. Nur für andere Arten von Stahlbrücken seien spezielle Anlagen nötig, für wenige Millionen Euro. Und so etwas wie das Zusammenschrauben von Brückenteilen gebe es bei Schiffen nicht. Dafür betonen die Fachleute bei Fincantieri, in den Werften sei man eng getaktete Zeitpläne gewohnt. Schließlich würden von den Reedereien die ersten Kreuzfahrten lange vor der Schiffstaufe verkauft, weshalb die unpünktliche Übergabe von Schiffen mit Vertragsstrafen belegt sei.

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