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#Wie es für den deutschen Tourismus nun weitergeht

Wie es für den deutschen Tourismus nun weitergeht

Johannes Lichtmannegger und seine Mitarbeiter waren alarmiert. Sie mussten den 110 Gästen im Berghotel Rehlegg die Hiobsbotschaft vermitteln, bis 14 Uhr des kommenden Tages Berchtesgaden zu verlassen. Es war ein beklemmender Ausklang eines schönen Urlaubstages, Sonnenschein und der warme Föhnwind hatten die Berge und den Königssee in kitschig-schönen Farben glänzen lassen.

Rüdiger Köhn

Timo Kotowski

Noch am Morgen drauf waren sie am Telefon damit beschäftigt, eigentlich sehnlich erwartete Gäste von der Anreise abzuhalten. Manche waren schon aufgebrochen, mussten die nächste Autobahnausfahrt nehmen und umdrehen. Hätte es nicht schon in den Tagen zuvor Stornierungen gehagelt, hätten sogar 170 Gäste das Vier-Sterne-Wellness-Haus mit Traumblick auf den Watzmann verlassen müssen.

So begann die Woche im Berchtesgadener Land, dem ersten Kreis in Deutschland, der in diesem Herbst wegen stark gestiegener positiver Corona-Tests in einen Lockdown-ähnlichen Zustand schalten musste. Zum Ende der Woche kursiert unter Deutschlands Hoteliers, Gastronomen und Tourismusmanagern die Sorge, dass dies kein Einzelfall bleiben könnte. Lichtmannegger ist „ziemlich niedergeschlagen“, seit er zu Wochenbeginn live die Nachricht vernahm, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Lockdown verordnete.

Zerstoben sind Hoffnungen, im Oktober noch Geschäft gutzumachen. Normalerweise zu 70 Prozent ausgelastet, wäre das Hotel nun ausgebucht gewesen – wie schon in den ersten vier Monaten seit der Wiedereröffnung am 30. Mai.

„Corona wird uns noch eine lange Zeit begleiten“

„Wir haben alles gemacht, was wir machen konnten“, sagt der Hotelmanager des Familienbetriebs fast verzweifelt mit Blick auf Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Aber man könne ja nicht so tun, als wäre nichts geschehen. Für Lichtmannegger war es ein schwacher Trost, dass die Gäste großes Verständnis zeigten. Ein automatischer Fiebermesser für Gäste und Mitarbeiter ist gerade nahe der Rezeption installiert worden.

Nun überlegt er, UV-C-Reinigungsgeräte für die öffentlich zugänglichen Bereiche aufzustellen. Die Investition von 30.000 Euro könnte sich lohnen. „Corona wird uns noch eine lange Zeit begleiten“, sagt Lichtmannegger. Doch nach Ende des zunächst für zwei Wochen angesetzten Lockdowns wird das Geschäft nur zäh anlaufen. Der November ist sowieso der schwächste Monat des Jahres.

2500 Gäste mussten im Berchtesgadener Land vorzeitig ihre Koffer packen. Klingt nach viel, doch in Corona-freien Zeiten gab es während der Herbstferien mehr Besucher. Im Oktober 2019 hatten im gesamten Monat 79.756 Gäste ein Quartier rund um Königssee, Watzmann und Jänner bezogen. Der Deutsche Tourismusverband (DTV), in dem Tourismuszentralen von Ländern und Regionen organisiert sind, stellt sich auf bundesweit schwere Zeiten ein und warnt vor einer Insolvenzwelle.

Die Einbußen wurden nicht ausgeglichen

„Wenn der Bund nicht langsam ein umfassendes Hilfsprogramm für den Deutschland-Tourismus in allen seinen Segmenten auflegt, gibt es bald nicht mehr viel, um das man sich Gedanken machen muss“, sagt DTV-Hauptgeschäftsführer Norbert Kunz. „Die Hotelschließungen in Berchtesgaden, Ausgangsbeschränkungen und vorgezogene Sperrstunden – all das ist ein schwerer Rückschlag für die Tourismusbranche.“

Auf mögliche Gäste dürften die Ankündigungen wie Signale wirken, dass Ferien nicht mehr länger im Voraus planbar sind. Für das Geschäft zum Jahreswechsel und die Wintersaison sind das schlechte Vorzeichen. „Die Stornierungen gehen bis weit in das Frühjahr hinein“, sagt Kunz.

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