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#Wie Motorradfahrer zu mehr Rücksicht bewegt werden sollen

Wie Motorradfahrer zu mehr Rücksicht bewegt werden sollen

An warmen und trockenen Sommertagen hört man sie im Odenwald, im Taunus oder auf dem Feldberg manchmal kilometerweit. Motorradfahrer und ihre Maschinen können, vor allem wenn an den Auspuffanlagen gebastelt und sogenannte db-Killer ausgebaut wurden, zu einer wahren Plage für die Anwohner von beliebten Biker-Strecken werden. Um die Menschen zu schützen, aber auch um die Unfallzahlen zu reduzieren, haben das hessische Innen- und das Verkehrsministerium eine weitere Initiative begonnen, die sowohl auf Information als auch auf Überwachung setzt.

Auf viel befahrenen Strecken in Hessen werden insgesamt elf Lärmdisplays aufgestellt, die die Biker durch Hinweise wie „Langsamer“ oder „Leiser“ dazu animieren sollen, ihre Fahrweise anzupassen. 200.000 Euro nimmt die Landesregierung dafür in die Hand. Die Displays werden mit Solarstrom betrieben und verfügen über eine Text- und Bildanzeige. Hinzu kommt ein Erfassungsgerät, das sowohl die Geschwindigkeit als auch den Lärm misst. Rast ein Motorradfahrer an der Stelle vorbei, erscheint die Aufforderung „Langsamer“. Ist die Maschine zu laut, steht „Leiser“ auf dem Display. Hält er sich an die Geschwindigkeit und fährt leise, bekommt er ein „Danke“ als Rückmeldung.

Aber es geht nicht nur um Aufklärung. „Es werden auch datenschutzkonform nicht personenbezogene Daten generiert, die Rückschlüsse darauf zulassen, wann und wo besonders hohe Lärmbelästigungen auftreten“, teilte das Innenministerium mit und ergänzte: „Das wiederum kann zu verstärkten Kontrollmaßnahmen von besonders belasteten Strecken oder Zeiträumen führen.“ Das heißt, wenn auf einer Strecke regelmäßig laut gerast wird, könnte dort öfter kontrolliert werden. Das ermöglicht der Polizei, die ohnehin angekündigt hatte, ihre Motorrad-Kontrollen in diesem Sommer auszuweiten, effektiver zu überwachen.

Wirksam in anderen Bundesländern

Es wird aufgrund der gewonnenen Daten jedoch zu keinen Streckensperrungen kommen. „Die Daten aus den Lärmdisplays bieten keine hinreichende Grundlage für etwaige Anordnungen von Streckensperrungen, da die Lärmbelastungen nicht direkt in den Wohn- oder Mischgebieten erfasst werden, sondern im Bereich der Leitpfosten am Fahrbahnrand“, teilte das Verkehrsministerium am Montag auf Nachfrage mit. Strecken dürften nur dann gesperrt werden, so das Ministerium weiter, wenn eine besondere Gefahrenlage vorliege. Sie seien das letzte Mittel, um für mehr Lärmschutz zu sorgen.

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„Gerade bei gutem Wetter nutzen vor allem Motorradfahrer die Gelegenheit, vorwiegend auf landschaftlich ansprechenden Strecken mit kurvenreichen Straßen ihrem Fahrspaß freien Lauf zu lassen. Anwohner sowie Erholungssuchende macht der dröhnende Motorlärm durch hochtourige Fahrweisen und schnelle Beschleunigungen zu schaffen“, stellten Innenminister Peter Beuth (CDU) und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) klar. Zudem sei die rücksichtslose Fahrweise eine Gefahr für weitere Verkehrsteilnehmer. Laut Beuth und Al-Wazir hätten sich die Lärmdisplays in anderen Bundesländern als wirksame Maßnahme gegen den Motorradlärm erwiesen.

Polizei will Verstöße „konsequent ahnden“

„Jedes Jahr verzeichnen Polizei und Kommunen zahlreiche Beschwerden von Bürgern“, so Beuth weiter. Mit den Lärmdisplays werde nun an die Vernunft der Biker appelliert. Ob sich in den vergangenen Jahren mehr Anwohner beschwert hätten und ob ein Trend feststellbar sei, konnte das Innenministerium nicht mitteilen und verwies darauf, dass Beschwerden nicht zentral erfasst würden. Aber, so machte der Innenminister deutlich, die Polizei werde weiterhin ihre Kontrollen machen und festgestellte Verstöße, etwa durch Umbauten an den Motorrädern, „konsequent ahnden“.

Noch stehen indes nicht alle Displays, wie das Innenministerium weiter mitteilte. Im Rheingau-Taunus-Kreis soll eine solche Anzeigetafel im Bad Schwalbacher Stadtteil Adolfseck an der B54 (Aarstraße) errichtet werden. Der exakte Standort muss in Zusammenarbeit mit der Stadt noch gefunden werden. Das gilt auch für Lindenfels im Odenwald.

An folgenden Standorten, die als Biker-Brennpunkte gelten, sind die Displays schon in Betrieb: an der Friedberger Anlage in Frankfurt, an der L3004 in Schmitten im Hochtaunuskreis, im Mainhausener Ortsteil Zellhausen im Landkreis Offenbach, in Schotten im Vogelsbergkreis im Ortsteil Eschenrod an der B276, im Landkreis Waldeck-Frankenberg an der Landesstraße am Edersee und ebenfalls im Landkreis Waldeck-Frankenberg in der Gemeinde Diemelsee. Im Lahn-Dill-Kreis steht ein Gerät in Bischoffen an der B255 und im Landkreis Gießen an der B276 bei Laubach. Im Odenwaldkreis ist ein Display im Ortsteil Hiltersklingen der Gemeinde Mossautal an der B460 in Betrieb.

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