#Wie Niedrigzins und Kapitalregeln die Geldanlage umwerfen
„Wie Niedrigzins und Kapitalregeln die Geldanlage umwerfen“
Die klassische deutsche Lebensversicherung stirbt einen Tod auf Raten. Das heißt nicht, dass sich Versicherer aus der Altersvorsorge zurückziehen. Aber das ehemals bewährte Produkt, das einem Jahr für Jahr einen festen Zins versprach, ist ein Auslaufmodell. Anfang Oktober gab der Marktführer Allianz bekannt, dass künftig die höchste Beitragsgarantie 90 Prozent der Einzahlung beträgt. Auch 30 oder 60 Prozent kann der Kunde wählen. Damit vollzieht die Allianz nach, was in vielen Häusern schon Realität ist. Nur noch wenige, vor allem in der betrieblichen Altersversorgung starke Anbieter wie die R+V halten noch an den Beitragsgarantien fest.
Philipp Krohn
Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.
Das wirft auch das deutsche Modell der Altersvorsorge insgesamt auf einen Haufen. Vor der Riester-Reform vor zwei Jahrzehnten waren steuerbegünstigte Kapitallebensversicherungen das beliebteste Vorsorgeprodukt der Deutschen. Mit der Kombination aus Förderung und Sonderausgabenabzug wurden durch die Reform Rentenpolicen mit einer garantierten Auszahlung bis zum Lebensende als dominantes Produkt etabliert. Dabei ist es bis heute ganz gleich, ob es als Banksparplan, Investmentfonds oder Versicherung gestaltet ist – nur in der Rentenphase hat der Gesetzgeber die Versicherungen privilegiert und dagegen Kapitalabfindungen oder Auszahlpläne benachteiligt.
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Sowohl in der geförderten privaten Altersvorsorge als auch in der betrieblichen Altersversorgung galt lange Zeit eine Pflicht für die Anbieter, mindestens die eingezahlten Beiträge wieder auszuzahlen. Obwohl es in der Fondsbranche Varianten gibt, die dennoch einen hohen Aktienanteil erlauben, war die meistverwendete Konstruktion die Versicherung mit fester jährlicher Zinsgarantie. Doch aus zwei Gründen verschwindet sie zunehmend aus den Schaufenstern der Produktanbieter: durch die Eigenmittelregeln Solvency II und durch den Niedrigzins, der nach der Finanzkrise zunächst zum Null- und dann zum Negativzins mutierte.
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