Nachrichten

#Wie sich Deutschland für den Gasmangel im Winter rüstet

„Wie sich Deutschland für den Gasmangel im Winter rüstet“

Noch knapp drei Monate bis zum Beginn der Heizperiode, knapp fünf Monate bis zum meteorologischen Winteranfang, draußen Temperaturen um die 25 Grad: Es ist diese Zeit des Jahres, in der man selten friert – und noch seltener an den Winter denkt. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Der Krieg, die hohen Gaspreise, der versiegende Nachschub über die Pipeline Nord Stream 1 lösen in Deutschland Betriebsamkeit aus. Das Frösteln beginnt, schon im Sommer.

Da ist zum Beispiel die Wohnungsgenossenschaft aus dem sächsischen Dippoldiswalde. 600 Wohnungen gehören ihr, in rund 300 davon gibt es Warmwasser nur noch zu bestimmten Zeiten. Morgens fließt es zwischen 4 und 8 Uhr, Langschläfer müssen auf das nächste Zeitfenster von 11 bis 13 Uhr warten. „Wie in der Mitgliederversammlung schon angekündigt, müssen wir jetzt für den Winter sparen“, heißt es in dem entsprechenden Aushang, der weit über das Osterzgebirge hinaus Wellen schlägt.

Duschtipps aus Berlin

Mietrechtlich ist so eine Einschränkung der Warmwasserzeiten zwar eigentlich nicht erlaubt, aber die Genossenschaft meint es nur gut. Die Mieter sollten bei der Nebenkostenabrechnung keinen Schreck bekommen, so begründete Vorstand Falk Kühn-Meisegeier den ungewöhnlichen Schritt. Man wüsste gerne noch, wie viel gespart wird, wenn alle weiter genauso viel und genauso warm duschen, nur eben zu den vorgegebenen Zeiten, aber Kühn-Meisegeier ist nicht mehr ans Telefon zu bekommen. Vielleicht hofft er insgeheim, dass die vielen Duschtipps aus Berlin auch in Dippoldiswalde Nachahmer finden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) braucht für das Duschen bekanntlich keine fünf Minuten, der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki duscht „überwiegend kalt“.




Noch nicht am Rationieren, aber zumindest am Überlegen ist Hamburg. Auch dort könnte es im Notfall Warmwasser nur zu bestimmten Tageszeiten geben, hat der grüne Umweltsenator Jens Kerstan angekündigt. Das ist es nur gut, dass der bekennende Warmduscher Olaf Scholz (SPD) jetzt Bundeskanzler und nicht mehr Hamburgs Erster Bürgermeister ist. Aus Potsdam, wo Scholz wohnt, sind noch keine Rationierungen bekannt.

Erfindungsreichtum und Hamsterkäufe kehren zurück

Die Baumärkte erleben unterdessen „einen regelrechten Ansturm“ – nicht so sehr auf die viel gelobten energiesparenden Duschköpfe, sondern vor allem auf alles, was brennt und den wärmesuchenden Menschen unabhängig macht. Seit Habeck die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen habe, gebe es kein Halten mehr, berichtet ein Sprecher des Unternehmens. Brennholz, Holzpellets, aber auch Gasflaschen und -kartuschen: Kaum seien die Regale aufgefüllt, seien sie auch schon wieder leer. Über Details will Hornbach eigentlich nicht reden, um die Nachfrage nicht noch weiter anzuheizen. Man kennt das ja noch aus der Corona-Zeit: Die Deutschen sind wahre Meister im Hamstern. Einige Zahlen rückt der Sprecher dann aber doch noch raus: Die Absatz von Holzpellets habe sich zwischen Januar und Juni gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verdoppelt. Die Nachfrage nach Kohle sei um 35 Prozent gestiegen. Dies sei noch das „kleinste Wachstum“.

Auch mobile elektrische Heizungen wie Heizlüfter würden zunehmend gekauft. Das liegt zwar theoretisch voll auf der Linie von Habeck, dem zufolge künftig überall mit Strom geheizt werden soll. Leider sind diese mobilen Geräte aber weitaus ineffizienter als Habecks Wärmepumpen, weshalb Fachleute dringend davon abraten, sie dauerhaft zu nutzen. Auch die Antwort auf die in sozialen Medien diskutierte Frage, ob nicht der Backofen ein passabler Ersatz für eine freiwillig oder unfreiwillig gedrosselte Gasheizung sein könnte, fällt eindeutig aus: Nein, ist er nicht. Erfindungsreich zeigt sich derweil auch der Konsumgüterkonzern Henkel: Er überlegt, seine Mitarbeiter vorübergehend wieder verstärkt ins Homeoffice zu schicken, um seinen Gasverbrauch zu senken.

Der Eigentümerverband Haus und Grund hofft darauf, dass es Mieter im Winter mit dem Einsparen von Energie nicht übertreiben. „Bei Temperaturen unter 16 Grad steigt die Gefahr von Schimmelpilzbildung erheblich“, erklärt Gerold Happ, Mitglied der Geschäftsführung. Zudem könnten wasserführende Rohre einfrieren. Heizen mit Holz sei nur dort möglich, wo entsprechende Öfen oder Kamine vorhanden seien. Laut dem Umweltbundesamt ist das allerdings ziemlich oft der Fall. Rund 11 Millionen „Einzelraumfeuerungsanlagen“ gab es zuletzt in Deutschland. Viele ihrer Nutzer sind gerade im Baumarkt.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!