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#„Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen“

„„Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen““

Herr Dulger, Windstromerzeuger erzielen Rekordgewinne, teure Energie treibt Klopapierhersteller und Schuhhändler in die Insolvenz. Wie geht es unserer Wirtschaft?

Die Lage ist angespannt aber wir bleiben optimistisch. Die deutschen Unternehmen sind traditionell leistungsstark und innovativ. Wir haben eine differenzierte Lage: Manchen Unternehmen geht es gut, so wie meinem eigenen – andere haben zu kämpfen. Deshalb sehen wir auch mehr und mehr Unternehmen, denen wegen der sehr hohen Energiekosten die Puste ausgeht. Oder Handwerker und Hotelbetriebe, die einfach nicht mehr weitermachen, weil es sich nicht rechnet. Das macht mir große Sorgen.

Ist das jetzt eine Durststrecke oder doch der Anfang einer schweren Krise?

Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Jeden Tag ziehen mehr Gewitterwolken auf. Eine Rezession schließe ich deshalb nicht aus. Es besteht eine reale Gefahr, dass uns Strukturen wegbrechen, die sich nicht ohne weiteres wiederherstellen lassen.

Inwiefern?

Der Erfolg unserer Wirtschaft beruht wesentlich auf dem Zusammenspiel einer breitgefächerten Wertschöpfung am Wirtschaftsstandort Deutschland, von Grundstoffchemie und Stahlproduktion über Spezialglasherstellung und Maschinenbau bis hin zu Handwerk und Dienstleistungen. Wenn da einzelne Bausteine herausbrechen, zum Beispiel durch Verlagerung in Länder mit niedrigeren Energiekosten, dann kann uns daraus sehr leicht ein dauerhafter Schaden entstehen.

Sehen Sie die Ampel-Regierung mit dem kürzlich beschlossenen Entlastungspaket auf dem richtigen Weg?

Es war schon irritierend, was die Koalition da im ersten Anlauf verkündet hat: Wie konnte es passieren, dass man 22 Stunden über Entlastungen diskutiert und dann mittelständische Unternehmen, das Rückgrat unserer deutschen Wirtschaft, glatt vergisst? Es freut mich, dass der Bundeswirtschaftsminister da jetzt wohl nachbessern will – auch mit gezielten Krisenhilfen für den Mittelstand. Aber der erste Anlauf war nicht gelungen. Diese Ampelregierung muss einfach diesen einen Grundsatz verinnerlichen: Haben wir eine starke Wirtschaft, dann haben wir auch ein starkes Land.

Die geplante Strompreisbremse kann auch Betriebe entlasten. Was halten Sie davon?

Die Details sind kompliziert und liegen noch nicht alle auf dem Tisch, so dass das aktuell schwer abschließend zu bewerten ist. Was ich sicher weiß: Es ist Zeit für eine neue Energiepolitik. Das über viele Jahre vernachlässigte Ziel einer verlässlichen auch eigenen Versorgung auf wettbewerbsfähigem Preisniveau muss sofort ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Und das umso dringlicher, als ja nur eine Handvoll Länder auf der Welt mit ähnlich gravierenden Problemen zu kämpfen haben wie wir. Für Unternehmen, die auf Weltmarktniveau wettbewerbsfähig sein wollen, ist das keine gute Grundlage.

Sollte man Rekordgewinne von Ökostromerzeugern abschöpfen?

Ich glaube, dass das letztlich mehr Probleme schafft als sie zu lösen. Sie müssen da ja erstmal viele Fragen beantworten: beispielsweise, wie Sie einen Übergewinn definieren, welches Referenzjahr man zum Vergleich heranzieht oder ob man den Durchschnitt mehrerer Jahre nimmt und, und, und. Gleichzeitig leuchtet mir aber auch nicht ein, warum sich der Preis für Wind- und Solarstrom zwingend nach den Kosten der drastisch verteuerten Gasverstromung richten soll, obwohl Wind und Sonne weiter gratis sind. Wenn es gelänge, diesen Mechanismus aufzubrechen und zu einem realistischeren Marktergebnis zu kommen, hätte das meine volle Sympathie.

Und dann wäre die Regierung zurück auf einem Weg, den die Wirtschaft gutheißt?

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