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#Premium-SUV aus China: So fährt sich der Audi-Rivale

Partner von VW und bald auch eigenständig auf dem deutschen Markt unterwegs: Der chinesische Autobauer Xpeng möchte es dem Vorreiter BYD nachmachen und hat jetzt seinen Deutschland-Start angekündigt. Wir haben das Flaggschiff, den 72.000-Euro-Premium-SUV XPeng G9 probegefahren.

Bildquelle: Michael Stupp / inside digital

Xpeng ist einer dieser aus China stammenden Autohersteller, die im Windschatten der Elektromobilität den „alten Automarkt“ aufrollen wollen. Entsprechend üppig fiel der Auftritt des Herstellers auf der Münchner Automesse IAA aus. Mit den Modellen P7 und G9 präsentierte man zwei Batterieelektrische Modelle und gab gleichzeitig die Deutschland-Pläne preis. Ab 2024 soll Xpeng hierzulande starten. Das Top-Modell, der G7, ist ein großes SUV im Audi-Stil und mit allen Schikanen ausgestattet. Kostenpunkt: in der vollausgestatteten Allrad-Version rund 72.000 Euro. Wir haben uns reingesetzt und sind eine Runde gefahren.

Nappa-Leder und viel Display: So untermauert Xpeng den Premium-Anspruch

Unser G9-Probefahrzeug in glänzendem Schwarz zeigt sich von seiner Premium-Seite. Die Sitze sind mit Nappa-Leder bespannt und feine Nähte setzen ihre Akzente. Die edle Anmutung spiegelt sich im Komfort der Sitze wider. Sie sind mit Massagefunktion ausgerüstet und auch sonst äußerst bequem – auch für lange Fahrten,

Vor den Augen ist dann alles voller Bildschirme. Ja, eine Windschutzscheibe und ein Lenkrad gibt’s auch noch. Aber sonst wird alles von drei üppigen Anzeigen in Beschlag genommen. Die kleine, digitale Tacho-Anzeige hinter dem Lenkrad ist obligatorisch.

Blick in den vorderen Innenraum des Xpeng G9
Blick in den vorderen Innenraum des Xpeng G9

Ähnlich wie Audi in seinem neuen Premium-SUV, dem Q6 e-tron, setzt Xpeng auf ein geteiltes Breitbild-Display (2 × 15 Zoll), das bis zum Beifahrersitz herüberreicht. Die linke Anzeige ist die Zentrale des Infotainment-Systems des Wagens. Hier findest du alle Einstellungen zum Fahren, zur Befindlichkeit aller Systeme und natürlich alles zu Navigation und Unterhaltung beim Fahren. Per Touch- oder Spracheingabe ist hier vieles möglich.

Die Beifahrer-Hälfte bietet ebenfalls viele Entertainment-Einstellungen, aber hat vor allem eine optische Besonderheit: Sie ist für den Blickwinkel vom Fahrer verspiegelt. Das sorgt dafür, dass der Beifahrer hier auf dem Display ganze Filme schauen kann – ohne, dass der Fahrer davon abgelenkt sein könnte. Bei Audi ist das Beifahrer-Display im Gegensatz dazu voll im Blickwinkel und bedeutet zusätzliche Ablenkung.

Vergleich: Xpeng G9 und Audi Q6 e-tron
Links der Fahrer-Blick des Xpeng G9, rechts der Blick aus dem Audi Q6 e-tron.

Auf die Straße: So fährt sich der Xpeng G9

Der Xpeng G9 sieht aber nicht nur edel aus, sondern fährt auch. Hat man sich mit den wichtigsten Features bekannt gemacht, steuert man das Schiff auf die Straße. Teilweise unübersichtlich, aber natürlich mit jeglicher Sensorik ausgestattet, schiebt sich das 4,90 × 2 Meter große Gefährt auch über die Baustellen-Spur auf der Autobahn. Im Stadtbereich geht’s auch, obwohl das Gefährt mit seinem rund 3 Meter langen Radstand nicht gerade wendig ist.

Beim Xpeng G9 reden wir aber eher von einem Elektroauto für die Mittel- bis Langstrecke. In der getesteten Variante „AWD Long Range“ soll der 93-kWh-Akku das Fahrzeug für 520 Kilometer treiben (WLTP). Der Verbrauch liegt dabei wohl eher über der 20-kWh/100km-Marke statt darunter. Für ein E-Auto üppig.

Der Xepeng G9 von vorne
Viel Licht und ein massives Äußeres: Der Xpeng G9 von vorne.

Mit über 500 PS und 717 Nm Drehmoment greift der Motor an und schiebt die 2,3 Tonnen angeblich in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Im Test war der Kickstart nicht möglich, aber in die Richtung der 4 Sekunden könnte es gehen. Die Beschleunigung sorgt – wie bei fast jedem E-Auto – für Freude am Fahren.

Hektische Assistenz und tolles Fahrwerk

Auf der Bahn kommen dann die Assistenzsysteme zum Einsatz. Hier spart Xpeng nicht an Tempomat, Spurhalte- und Abstandhalte-Automatiken. Die funktionieren in Summe gut, manchmal ist die Spurhalte-Assistenz etwas hektisch und gerade die gelben Baustellen-Fahrspuren erkennt die Software nicht gut. Auch die Verkehrsschilderkennung ist ausbaufähig. Wer auf die Autobahn auffährt und stetig an die 50 aus der Auffahrts-Ortschaft erinnert wird, empfindet das nach ein paar Minuten als lästig. Hier muss Xpeng an der Software noch feilen. Ebenfalls unabdingbar für einen gelungenen Deutschland-Start: Der Spracheingabe-Assistent sollte auch auf Deutsch funktionieren. Außerdem hätte eine Head-Up-Display dem Xpeng gut zu Gesicht gestanden. Diese projizierte Anzeige fehlt dem G9 und lagert umso mehr Aufmerksamkeit auf die Displays aus – das ist ärgerlich.

Wirklich hervorragend ist das Fahrwerk des Autos. Der Xpeng 9 liegt stabil auf der Straße und surrt auf den 21-Zöllern angenehm vor sich hin. Gepaart mit dem hohen Komfort der Innenausstattung, dem großen Akku und der schnellen Ladegeschwindigkeit (bis zu 300 kW) ist der G9 ein echter Geheim-Tipp für eines der besten Langstrecken-E-Autos. Vor allem unter der 100.000-Euro-Marke.

Was sind das für Blinker?

Während die aufgefallenen Fehlerchen in der Regel per Software-Update noch ausgemerzt werden, ist eine Sache dann doch nachhaltig kleben geblieben. Mit den Blinkern sind wir auf der Testfahrt nicht wirklich warm geworden. Klar, ist das alles Gewöhnungssache. Aber das zum Einsatz kommende Tipp-System am Lenkstock-Hebel bringt einen hier und da zur Verzweiflung. Immer wieder blinkt der Wagen zu lange. Der Blinker rastet hier nämlich nicht physisch, sondern nur digital ein. Was beim Abbiegen kein großes Problem darstellt, ist beim Spurwechsel nervig. Hier musst du nämlich „Gegenblinken“, um die Anzeige wieder auszuschalten. Während der Fahrt und nur auf Gefühl kann das für so manche Missinterpretation der Hinterherfahrenden sorgen.

Das erste Fazit zum Xpeng G9

Alles in allem lässt der chinesische Hersteller, der unter anderem auch mit VW gemeinsame Sache macht, die Muskeln spielen. Das 72.000 Euro teure Top-Modell ist ein schickes Auto, das beinahe alles hat, was ein modernes E-Auto im Premium-Segment benötigt. Was den Xpeng dann doch von seinen weitaus teureren Wettbewerbern unterscheidet, sind Details, wie das fehlende Head-Up-Display und die noch etwas unausgegorene Software.

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  • Blick in den vorderen Innenraum des Xpeng G9: Michael Stupp / inside digital

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