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#Zum Record Store Day 2021: Unsere 11 Lieblingsalben aller Zeiten

Zum Record Store Day 2021: Unsere 11 Lieblingsalben aller Zeiten

Wir lieben Musik. Eigentlich braucht es für diese Feststellung keinen Feiertag, aber wenn Record Store Day ist, kann man schon mal tief in der Plattenkiste – und in den eigenen Gefühlen wühlen. Schon die Entstehung dieses Artikels zeigt, wie emotional behaftet Musik ist. Zitat aus der Kölner Redaktion: „Eine Liste, auf der der Eiskalte Engel Soundtrack nicht erscheinen darf, ist die Liste nicht wert.“ Damit war klar, dass Soundtracks dabei sind. Und es war klar, dass es keine bemüht objektive Liste der besten Alben aller Zeiten wird. Daran sollen sich der Rolling Stone oder Pitchfork die Zähne ausbeißen. Wir zelebrieren lieber die Musik, den heutigen Record Store Day – und haben 11 kleine Liebeserklärungen an die Platten geschrieben, die uns am meisten bedeuten!

1. Marit: xx – The xx

„Lieblingsalbum aller Zeiten“ ist eine ganz schöne Hausnummer, und vielleicht müsste auch „Blonde“ von Frank Ocean als mein Lieblingsalbum aller Zeiten in dieser Liste stehen, aber in letzter Minute habe ich mich umentschieden. Vielleicht hat das Debütalbum von The xx den Titel „Lieblingsalbum“ aber auch tatsächlich ein bisschen mehr verdient, einfach weil es mich schon viel, viel länger begleitet. Erschienen ist es 2009, so richtig entdeckt habe ich es aber erst ein wenig später, im Jahr 2011.

Bis heute ist es ein Album, das ich am liebsten von vorne bis hinten durchhöre, ich kenne jede Zeile, jeden Beat in- und auswendig und bekomme trotzdem noch jedes Mal Gänsehaut, wenn die ersten Takte von „Heart Skipped A Beat“ einsetzen. Funfact: Die Platte habe ich 2015 in der Spacehall in Berlin gekauft und sie hat seit Tag 1 einen Sprung auf der B-Seite, ich habe sie aber nie zurückgebracht und sie inzwischen so oft gehört, dass ich die kleine Unregelmäßigkeit in „Basic Space“ fast vermisse, wenn ich das Album über Spotify höre.

2. Tom: Colour of Springs – Talk Talk

Auf der Höhe seines Zenits abzutreten, das trauen sich nur wenige. Mark Hollis hat es gemacht. Nach 14 Jahren als Lead Singer von Talk Talk, nach 5 Alben, nach Hits wie „It’s My Life“ und „Such a Shame“, die sicherlich die bekanntesten, nicht jedoch die besten Songs der Band sind. 1991 war plötzlich Schluss. Aus. Vorbei war die Karriere und er war raus aus dem Popbusiness, das er sowieso nie wirklich gemocht hat: Die Branche war ihm immer zu oberflächlich, zu konsumorientiert, zu weit von dem entfernt, was er lieber wollte:

Mark Hollis wollte bei seiner Familie sein, seine Ruhe haben, weswegen die Band nach 1986 auch nicht mehr wirklich live aufgetreten ist. 1998 war er plötzlich mit einem unfassbar guten Solo Album wieder da, sein Bild erschien für kurze Zeit wieder auf den Titelblättern der Magazine und Zeitungen. Es sollte sein einziges Album bleiben, die Rückkehr war nicht von Dauer, wieder verschwand er komplett aus dem Musikbusiness – und aus der Öffentlichkeit. Dieses Mal endgültig. Mark David Hollis, einer der am meisten unterschätzten Musiker aller Zeiten, starb am 25. Februar 2019.

3. Christin: Bleed American – Jimmy Eat World

Es gibt wenige LPs, die ich komplett durchhören kann – und erst recht keine, die schon mein Teenager-Ich gefeiert hat. „Bleed American“ von Jimmy Eat World ist die seltene Ausnahme. Fast schon absurd, dass ich diese Platte nie im Original besessen habe. Wobei das Plattencover allein den Kauf wert gewesen wäre. Noch viel gigantischer ist natürlich, was drauf ist. Elf (ja, ausgerechnet) brillante Songs, von denen jeder einzelne eine Single-Auskopplung verdient hätte. Zusammen ergeben sie den perfekten Mix aus Auf-die-Fresse-Rock (Bleed American), Power-Pop (The Middle) und Herzschmerz-Balladen (Hear You Me) sind. Dabei ist es nicht nur der Sound, der „Bleed American“ so grandios macht.

Es sind die Lyrics, die nicht nur mein Teenager-Ich abgeholt haben, sondern bis heute resonieren. Egal, ob Liebeskummer („If you still care at all, don’t go, tell me now. If you love me at all, don’t call“), Selbstzweifel („It’s only in your head, you feel left out or looked down on“) oder Abschied und Verlust („So what would you think of me now? So lucky, so strong, so proud, I never said thank you for that. Now I’ll never have a chance“) – dieses Album hat für jede Emotion die passenden Zeilen. Genau darum hat „Bleed American“, das nach 9/11 übrigens in „Salt Sweat Sugar“ umbenannt wurde, es als eines der wenigen Alben von meinem Discman von damals bis in meine Spotify-Playlist von heute geschafft. Die gebrannte CD habe ich übrigens immer noch, den Boyfriend von damals nicht mehr.

4. Franzi: Tremors – SOHN

Ich weiß noch, wie es sich anfühlte, als ich SOHN 2013 im Turmzimmer des Uebel & Gefährlich das erste Mal live gesehen habe. Der Raum war relativ leer, ich stand an der Bar und nippte an einem Gin Tonic als dieser schlaksige Typ im fließenden schwarzen Hoodie die kleine Bühne betrat und anfing ganz alleine Musik zu machen. Nur er und sein Keyboard, die gemeinsam gezeigt haben, dass Elektro kein Genre ist, bei dem Party-DJs auf ein paar Knöpfe drücken und die Hände in die Luft reißen. Sondern, dass er auch lyrisch und gefühlvoll sein kann.

Ich weiß noch, dass ich Gänsehaut bekam und irgendwann eine Träne aus meinem Augenwinkel kullerte. Seitdem gibt es kein Album von so emotionalem Wert wie „Tremors“ von SOHN für mich. So gerne ich auch zu Popmusik oder HipHop tanze, fröhliche Musik liebe und die Rockhymnen der 80er einen großen Platz in meinem Musikherzen einnehmen, werden Lyrics wie „We weave in and out of consciousness alone / ‚til our bodies collide and keep us from getting cold“ für immer einen ganz bestimmten Herzstrang berühren.

5. Talika: Fine Line – Harry Styles

Hätte Harry Styles im Dezember 2019 nicht sein zweites Soloalbum herausgebracht, weiß ich nicht, wie gut ich die Corona-Zeit überstanden hätte. „Fine Line“ hat mich durch das Jahr 2020 gebracht und zählt seitdem zu einem meiner absoluten Lieblingsalben aller Zeiten. So gut wie jeder Song auf dem Album ist ein Banger – zumindest in meinen Augen und denen ein paar anderer, denn „Fine Line“ schaffte es gleich zweimal auf Platz 1 der amerikanischen Albumcharts. Von „Golden“ über „Watermelon Sugar“ bis „Treat People With Kindness“ – ich will es mir gar nicht erlauben, mir hier einen Lieblingssong herauszupicken, daher lasse ich es direkt sein und bin einfach in love mit dem gesamten Album. Danke, Harry!

6. Lisa: Voulez-Vous – ABBA

Wenn ich an meine ersten Musikerlebnisse denke, poppt sofort das rote Album von den Beatles und vor allem alles von ABBA in meinem Kopf auf. Bei uns zu Hause, im Auto auf der Fahrt nach Italien und dann später auf meinem ersten iPod waren Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny immer ganz oben mit dabei. Spätestens mit den „Mamma Mia“-Filmen war es um mich geschehen: Seitdem höre ich sowohl den Film-Soundtrack, als auch alle ABBA-Alben hoch und runter. Es vergeht keine WG-Party oder „Lisa-hat-das-AUX-Kabel-im-Auto-Situation“ in der ich nicht „Super Trouper“, „Does Your Mother Know“ oder „Dancing Queen“ in voller Lautstärke aufdrehe. Sich für eine Platte von ABBA zu entscheiden, ist eigentlich unmöglich für mich, deshalb bin ich hier ganz pragmatisch vorgegangen: Auf Voulez-Vous aus dem Jahr 1979, (zwanzig Jahre vor meiner Geburt, wow) sind für mich die besten Banger zu finden!

P.S.: Die ABBA-Liebe ist schon so lange am Start, dass mein zwölfter Geburtstag eine Mamma-Mia-Theme-Party war. Richtig schön mit Karaoke singen, griechischem Büfett und der passenden Verkleidung.

7. Insa: Eiskalte Engel – Verschiedene Interpret*innen

Welches mein Lieblingsalbum aller Zeiten ist? Schwierig zu sagen. Ziemlich schwierig sogar, denn ich war – scusi! – eher so der Maxi-CD-Typ. Aber ich liebe gute Soundtracks. Schon immer. Deshalb gehört für mich in diese Liste unbedingt der Soundtrack meiner Jugend, Eiskalte Engel. Nicht nur die Romanze von 1999 mit Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon und Ryan Phillippe in den Hauptrollen schlug mitten in mein Teenie-Herz und mit Bravo-Postern tapeziertes Zimmer ein, deer Soundtrack zum Film hat jede Pyjamaparty und jeden (melodramatischen) Liebeskummer mit 13 etwas besser gemacht. Voll gepackt mit 14 genialen Tracks aus den 90ern – von Placebos „Every You and Every Meüber The Verves „Bitter Sweet Symphony“ bis hin zu Blurs „Coffee & TV“ hat diese Compilation für mich Kultstatus erreicht – und funktioniert auch 20 Jahre später (wtf) noch genauso gut. Na, wer war damals auch dabei?

8. Camila: Greatest Hits – Queen

Dieser kleine Schatz steht, seitdem ich denken kann und vermutlich für immer, ganz oben in meinem (imaginären) Musikregal. Queen! Meine kleine Bibel, die musikalische Vergangenheit, Gegenwart und vermutlich auch Zukunft. Zu diesem „Greatest Hits“-Album habe ich schon als Kind getanzt und je älter ich werde, desto mehr Bewunderung fühle ich für Freddie, die Band, die Musik, die Texte und die Einstellung. Als Kind besaßen wir das Album auf Kassette, danach als CD und zuletzt hat mein Freund die Platte mit in unser Zuhause gebracht. Auf Playlists dürfen die Hits natürlich auch nicht fehlen und wenn doch, läuft der Queen-Spirit vermutlich eh durch meine Venen. Wenn Queen läuft, fühle ich mich nirgendwo alleine, denn irgendjemand findet sich immer, der dazu singt, tanzt oder Monologe über exklusives Insiderwissen der Band hält. Und genau da findet man mich auch.

9. Lilli: Rote Sonne – Frittenbude

Es gibt kaum eine Band, der ich so treu geblieben bin, wie Frittenbude. Die Jungs haben mich quasi musikalisch großgezogen, das ein oder andere Teenie-Drama begleitet, Herzschmerz geheilt und endlos gute Stimmung gemacht. Auch wenn seit meiner Entdeckung ein ganzes Jahrzehnt verstrichen ist, schafft es die Band, dass ich mich immer wieder aufs Neue verliebe. Zuletzt in „Rote Sonne“ auf einer Reise durch Vietnam. Dieses Album wurde mein bester Freund und quasi Soundtrack meines Lebens für einen ganzen Monat lang. Nachdem ich mich – ganz klassisch – mit einem Roller auf die Fresse gelegt habe, haben mich die 13 Songs wieder aufgepeppelt.

10. Charlott: Hard Candy – Ned Doheny

Ginge es danach, welche Platte ich als erstes besessen habe, wäre es Tomtes „Hinter all diesen Fenstern“. Meine Twenties wiederum waren geprägt von Ausflügen in die Vergangenheit, zu Fleetwood Macs „Rumours“ und Pink Floyds „Wish You Were Here“. Aktuell entspanne ich mich vor allem zu Khruangbins „Mordechai“. So weit, so schwierig die Auswahl. Also nehme ich einfach den Künstler, dessen Konzert mich am meisten bewegt hat und dessen Musik einfach immer Platz in meinem Herzen hat: Ned Doheny.

Der amerikanische West-Coast-Sänger war bis vor ein paar Jahren kaum jemandem bekannt, obwohl er in den 1970er Jahren drei Alben mit einer wahnsinnig entspannten Kombination aus Jazz, Soul, Funk und Disco veröffentlichte, die so gut sind, dass man sich fragt, warum der Sänger nie berühmt wurde. Sein erstes und bisher letztes Konzert in Europa spielte er mit minimaler Begleitung am 29. März 2015 in Berlin. Und nicht nur das Publikum war vor Glück beseelt, auch Doheny, der nach 40 Jahren endlich Anerkennung für sein Schaffen erhielt, stand mit Tränen in den Augen auf der Bühne. Mein Lieblingsalbum von ihm, „Hard Candy“, ist natürlich kein herausragendes Meisterwerk, wenn man es mit anderen Künstler*innen seiner Zeit vergleicht. Aber es macht mich einfach immer glücklich und vermutlich geht es bei Musik darum, oder?

11. Schelli: No Time For Dreaming – Charles Bradley

Stellt euch bitte meine Frustration vor, als ich erfahren habe, dass wir keine Liste mit den besten Alben aller Zeiten aufstellen, sondern „nur“ mit unseren Lieblingsalben. Und wundert euch dann über meine Erleichterung. Ich hätte niemals gewusst, ob ich Bowie oder Baker, die Stones oder die Gorillaz hätte nehmen sollen. Ob das nicht alles eh ein wenig arg weiß und männlich ist, und ob Chavela Vargas nun eine bessere Stimme als Nina Simone hat. Wie einfach ist es dagegen, mich für mein persönliches Lieblingsalbum zu entscheiden. Es gibt nur zwei ernsthafte Konkurrenten.

Das ist einmal „Rumours“ von Fleetwood Mac, die erste Platte, die mir mein Vater jemals geschenkt hat. Und außerdem „No Time For Dreaming“ von Charles Bradley, mein Lieblingsalbum aller Zeiten. Wenn ich während einer Barschicht nicht wusste, was zu spielen ist, lief „No Time For Dreaming“. Wenn der Feierabend eingeläutet werden will, läuft „No Time For Dreaming“. Wenn ich zu traurig bin, um Musik auszuwählen, läuft: „No Time For Dreaming“. Wie am 23. September 2017, dem Tag an dem klar war, dass ich Charles Bradley niemals mehr live erleben würde.

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