#11 Theaterstücke im Januar und Februar, die ihr euch anschauen solltet
Inhaltsverzeichnis
Neues Jahr, neue Stücke. Auch 2024 öffnen die Theater ihre Vorhänge für uns und lassen uns über ihre kreativen Inszenierungen staunen. Denn nach der Weihnachtspause geht es wieder richtig rund auf den Brettern. So könnt ihr im Gärtnerplatztheater beim Rockmusical mit Rosi ihren siebzigsten Geburtstag feiern.
Und wenn ihr euch gefragt habt, wie so eine Schauspielausbildung eigentlich abläuft, dann schaut im Metropoltheater vorbei. In „Ach, diese Lücke“ bekommt ihr auf unterhaltsame Weise Einblicke in die Schauspielschule nach dem autobiografischen Roman von Joachim Meyerhoff. Lachanfälle vorprogrammiert! Macht es euch in den Samtstühlen bequem und Toi Toi Toi für das Neue Jahr!
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West Side Story – Deutsches Theater
In der New Yorker Upper West Side herrscht eine hitzige Stimmung. Und das liegt nicht nur am Wetter. Zwei Straßengangs rivalisieren sich immer wieder mit Tanzduellen, die fast in körperlichen Auseinandersetzungen enden. Dazwischen steht die ganz große Liebe. Doch können Maria und Tony ihre Liebe ausleben und damit die Feindschaft beenden? 2022 feierte die Neuinszenierung des Musical-Klassikers seine Weltpremiere im Deutschen Theater München. Zum Glück war es so erfolgreich, dass wir im Januar wieder in den Genuss kommen können. Also holt euch schnell die begehrten Karten.
Dieses Stück hat es in sich und wird aufgrund der hohen Nachfrage wiederaufgenommen. Die Geschichte spiel in Uruk, einer Stadt im heutigen Irak. Hier ist Gilgamesh König und Gott zugleich. Doch auf Regieren und Familie gründen hat er überhaupt keine Lust. Stattdessen will er mit seinem besten Freund die Welt entdecken. Als dieser stirbt, muss sich Gilgamesh mit dem Verlust, der Liebe und dem Sinn des Lebens und des Sterbens auseinandersetzen. Themen, die in jedem Land und auch heute noch die Menschen zum Nachdenken bringen. Gespielt wird das Stück von jungen Menschen, von denen manche auch nach Deutschland geflohen sind.
Welche Lasten der Vergangenheit tragen wir noch mit uns rum und wie gehen wir mit dem Erbe der älteren Generationen um? Das hat sich Sophokles vor über tausend Jahren schon gefragt und deshalb sind seine Stücke noch immer aktuell. Antigone widersetzt sich ihrem Onkel Kreon, dem neuen König, und bestattet ihren Bruder – obwohl ihr das verboten wurde. Kann Kreon trotz anderer Werte und Ansichten seine Nichte verstehen? Die Kammerspiele bringen das antike Stück in leichter Sprache und mit einem inklusivem Ensemble auf die Bühne der Therese-Ghiese-Halle.
Hart, poetisch und zutiefst menschlich fragen sich die Protagonisten in Jenseits von Eden, was gut und böse ist. Anhand der Familie Trusk erzählt der Autor John Steinbeck die Geschichte von Kain und Abel neu. Zwei Brüder, die sich hassen und kurz davor sind, sich umzubringen. Die Anfangsbuchstaben der einzelnen Figuren verdeutlichen den engen Zusammenhang mit der Bibel. Personen mit dem Anfangsbuchstaben C im Namen sind die Bösen. Wenn sie aber Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, können sie den Teufelskreis durchbrechen. Das Stück führt vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ende des Ersten Weltkrieges und zeigt den schnellen Aufstieg der Vereinigten Staaten. Mit der Inszenierung feiert das Theater Impuls seinen 25. Geburtstag.
Man steht vor dem vollgestopften Kleiderschrank, hat aber irgendwie nichts zum Anziehen. Also auf in die Stadt und schnell wird ein neues Outfit für die Party gekauft. Kennt jede*r, oder? Dabei beutet die Fast-Fashion-Industrie ihre Näher*innen aus, verschmutzt die Umwelt und trägt damit einen gravierenden Beitrag zur Klimakrise bei. Mit diesem Thema beschäftigte sich die Choreografin Sabine Karb gemeinsam mit fünf Jugendlichen und zwei Tanzstudent*innen. Tänzerisch stellen sie die Gedanken und Gefühle junger Erwachsener dar und das kritisch und humorvoll zugleich. Nach den Vorstellungen findet noch ein Kleidertausch im Foyer statt. Schnappt euch euren Jutebeutel und maximal acht Kleidungsstücke! Aber ihr dürft natürlich auch ohne Tauschsachen neue Teile ergattern.
Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke – Metropoltheater
Wie er es genau geschafft hat, ist allen fraglich. Doch Joachim hat an der begehrten Schauspielschule Otto-Falckenberg einen Platz bekommen. Weil er aber keine Bleibe findet, zieht er zu seinen trinkfreudigen Großeltern in eine Villa am Nymphenburger Schloss. Not bad, so pendelt Joachim zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Welten hin und her und erlebt dabei viele tragikomische Momente. Dabei kommen Fragen nach dem Sinn des Lebens auf. Wer will er eigentlich sein? Die Lücken, die das Erwachsenwerden mit sich bringen, sind bei ihm noch lange nicht gefüllt. Dank der autobiografischen Anekdoten des Bestsellerautors Joachim Meyerhoff erhascht ihr Einblicke in den Alltag einer Schauspielschule – und das witzig inszeniert.
In den 70er-Jahren gründete die stimmenstarke Rosie mit Manni, Toby, Aki und seiner Flamme Uschi die Band Rockin’ Rosi. Ihre Garage funktionierte sie dafür zum Probenraum um. Der große Durchbruch blieb aus, dennoch meisterte Rosi ihr Leben als alleinerziehende Mutter singend. Wer der Vater des Kindes ist? Nach den wilden Partys weiß das niemand so genau. Jetzt feiert Rosi ihren 70. Geburtstag und lädt ihre Band dazu ein. Nach jahrelangem Kontaktabbruch steht plötzlich Enkelin Hanna mit einem besonderen Angebot für Rosis Garage vor der Tür. Na, das kann ja heiter werden – und rockig! Gespielt wird das Musical auf der Studiobühne im Keller des Gärtnerplatztheaters.
Franz Kafkas Todestag jährt sich 2024 zum hundertsten Mal. Das nimmt Karin Henkel zum Anlass und inszeniert das postum erschienene Romanfragment „Das Schloss„. Unter der Herrschaft des Schlosses steht ein Dorf, in dem sich der Protagonist K aber nicht ohne Genehmigung aufhalten darf. Daher gibt sich K als Landesvermesser aus und will so auch zum Schloss gelangen. Dessen Verwaltung scheint willkürlich und aufgrund falscher Fährten und widersprüchlichen Vermutungen kommt K nie am Schloss an. Über die Interpretation von Kafka selbst ist wenig bekannt. Auch hat er den Roman nie vollendet. Dennoch gilt „Das Schloss“ als Schlüsselwerk der modernen Literatur.
Drei Wochen lang möchte Hans Castrop seinen Vetter im Lungensanatorium in den Schweizer Alpen besuchen. Doch auch sieben Jahre später ist er noch immer dort. Er ist fasziniert von diesem skurrilen Ort, an dem scheinbar andere Gesetze gelten und auch die Zeit anders abläuft. Die Menschen ziehen sich auf den Zauberberg zurück und schaffen sich so eine eigene kleine Welt, fernab der Katastrophen und Kriege, die in der Wirklichkeit geschehen. Doch werden die Patient*innen jemals wieder gesund und können sich in der realen Welt zurechtfinden? Thomas Mann schrieb den Roman, als die Welt vor einer Wende stand. Und noch heute ist der Stoff zeitgemäß.
Die amerikanische Schriftstellerin Patricia hat die Schnauze voll vom Leben in New York. Zurückgezogen lebt sie in der Schweiz. Ihr Verlag hofft allerdings auf einen zweiten Teil ihres erfolgreichen Buches. Nun muss der schüchterne Edward sein Glück versuchen und sie überzeugen, neue Geschichten über ihren berühmtesten Protagonisten, den furchtlosen Mörder Tom Ripley, zu schreiben. Fiebert gespannt mit, wer hier wen von seiner Meinung überzeugt. In dem Zwei-Personen-Stück stellen Veronica von Quast und Leon Sandner ihre Schauspielkunst unter Beweis. Während Veronica in den 90er Jahren durch eine Sketchshow des Bayerischen Rundfunks bekannt wurde, ist Leon den Hofspielhaus-Besucher*innen bestimmt bekannt. Regelmäßig steht er hier auf der Bühne.
Nichts bleibt, wie es einmal war. Unter diesem Motto lädt die Choreografin Doris Uhlichs das Schauspielensemble dazu ein, eine neue Ordnung zu schaffen. Diese beginnt auf der Bühne und breitet sich auf den Zuschauerraum aus. Jede Vorstellung verläuft dabei anders und auf keine kann man sich vorbereiten. Dabei sucht ein Algorithmus Bühnenbild und Kostüme aus den Kammerspielen zusammen. Im Takt der Beats bewegen sich die Körper und sprechen miteinander. Tanzt mit und bringt Ordnung in die Unordnung oder macht es euch einfach in der Unordnung bequem.
An welchen Orten in München ihr dem Zauber der Live-Musik erliegen könnt, haben wir für euch zusammengetragen.
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