11 Tipps für Lüttich – Entdecke das kreative Herz der Wallonie

Zwischen Fachwerkhäusern, Backsteinfassaden und Plattenbauten blitzen in Lüttich immer wieder knallbunte Murals auf. Die Stadt ist ein echtes Street-Art-Paradies – mehr als 130 Werke zählt das offizielle Verzeichnis. Am besten erkundest du sie auf eigene Faust mit der kostenlosen Street-Art-Karte, die du online findest oder im Tourismusbüro bekommst. Besonders viele Werke findest du rund um die Rue Roture, im Viertel Outremeuse oder entlang der Maas. Wenn du tiefer eintauchen willst und dich auch für den Hintergrund der Künstler*innen interessierst, kannst du auch bei einer geführten Tour teilnehmen.

Der Jardin Botanique de Liège liegt mitten in der Stadt und ist doch wunderbar ruhig – ein grünes Refugium, das bereits seit 1840 besteht. Die ehemaligen Universitätsgewächshäuser sind zwar kleiner als ihre Pendants in Gent oder Brüssel, werden aber mit viel Liebe gepflegt und bergen so manche Überraschung: Hier wurde zum Beispiel die weltweit erste künstlich befruchtete Vanilleschote erzeugt! Dein Ticket, das nur 4 Euro kostet, kaufst du im charmanten Café Le Péristyle, das zum Garten gehört – eine Pause dort solltest du dir nach dem Besuch unbedingt gönnen.

Wenn du nach einer lässigen Unterkunft suchst, in der du dich sofort wie zu Hause fühlst, ist das YUST Hotel deine Adresse. Nur wenige Schritte vom futuristischen Bahnhof Liège-Guillemins entfernt, bietet das YUST eine Mischung aus Hotel, Hostel und Co-Living-Space. Zum Übernachten hast du die Wahl zwischen modernen Dorms, geräumigen Zimmern oder schicken Lofts mit Kitchenette, die auch als Wohnungen auf Zeit vermietet werden. Das hauseigene Restaurant Pépin serviert lokale Küche mit vegetarischen und veganen Optionen und im Sommer kannst du von der Rooftop-Bar den Blick auf die Stadt genießen.

Über den grauen  Schieferdächern von Lüttich erstreckt sich ein überraschend grünes Labyrinth aus Terrassen, Mauern und alten Gärten – die Coteaux de la Citadelle. Du kannst das Areal, das sich zwischen Altstadt und Zitadelle erstreckt, auf mehreren Wegen erkunden. Besonders spannend wird’s mit einer geführten Tour, bei der du historische Hintergründe erfährst und die vielen versteckten Ecken entdecken kannst. Die Tourismusinfo bietet regelmäßig Führungen an, bei denen du ganz nebenbei auch die schönsten Ausblicke über Lüttich genießt. Die Zitadelle und die Altstadt sind durch die Montagne de Bueren verbunden. Diese mächtige, 374 Stufen hohe Treppe ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Lüttichs. Der Durchbruch wurde bereits im 19. Jahrhundert geschaffen, damit die in der Zitadelle stationierten Soldaten möglichst schnell zu Einsätzen in der Stadt gelangen konnten.

Eine funkelnde Diskokugel, die in der Mitte der schmalen Gasse baumelt, weist dir den Weg zum Como en Casa – einem vegetarischen Restaurant, in dem dich eine liebevolle Atmosphäre und eine Küche mit saisonalen und regionalen Zutaten erwarten. Die Speisekarte wechselt regelmäßig, es stehen aber immer mehrere kreative Vor- und Hauptspeisen zur Auswahl, meist auch mit veganen und glutenfreien Optionen. Als wir zu Besuch waren, haben uns der Spargel mit Pistazien und die raffiniert zubereiteten Kartoffeln mit Ei besonders begeistert. Abgerundet wird der Besuch durch das gemütliche Ambiente und den besonders freundlichen Service – alle drei Kellner*innen halfen uns geduldig, die französische Karte zu verstehen.

Für die Größe der Stadt hat Lüttich eine überraschende Auswahl an Museen zu bieten. Eine besondere Institution ist das Trinkhall-Museum im Parc d’Avroy, das – entgegen seines Namens – nichts mit einer Trinkhalle zu tun hat, sondern zeitgenössische Kunst von Künstler*innen mit psychischen Beeinträchtigungen zeigt. Die beeindruckende Sammlung reicht von Malerei über Skulpturen bis hin zu textilen Arbeiten. Aber auch klassische Kunst kommt in Lüttich nicht zu kurz: Im Musée La Boverie erwarten dich internationale Ausstellungen, das Grand Curtius zeigt archäologische Schätze, und im Archéoforum gehst du unterirdisch auf Tuchfühlung mit Lüttichs Vergangenheit.

Inmitten einer der typischen Lütticher Sackgassen, der Impasse des Ursulines, findest du gleich zwei tolle Bars. In der Brasserie C, gelegen in einem eindrucksvollen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, kannst du dich durch eine große Auswahl handwerklich gebrauter Biere wie dem bekannten Curtius probieren und dich mit Barfood wie Nuggets oder Bitterballen stärken. Auf der anderen Seite der Gasse liegt die dazugehörige Sauvage Bar, die ebenfalls eine wunderbare Terrasse hat und innen auf zwei, liebevoll bis ins Detail eingerichteten, Ebenen Plätze bietet. Hier werden kreative „Sour“-Biervariationen, Naturweine, Cocktails und kleine Gerichte serviert.

Die En Neuvice ist der perfekte Startpunkt für deine Shopping-Tour durch Lüttich. Zwischen den charmanten Häusern einer der ältesten Straßen der Stadt findest du sorgfältig kuratierte Second-Hand-Läden wie das Cultivarium oder La Madrague. Das Cultivarium bietet eine riesige Auswahl an gebrauchten Büchern, CDs und Vinyls, bei La Madrague findest du Kleidung, Schmuck und Accessoires. Wer belgische Schokolade sucht, wird bei Carré Noir fündig. Und bei Maroquinerie Marie gibt’s handgefertigte Ledertaschen – jedes Stück ein Unikat. Mitten in der hübschen gasse liegt auch das Boutiquehotel Neuvice. Das historische Gebäude war einst die Wohn- und Arbeitsstätte eines Hofdruckers, heute kannst du hier in zehn individuell eingerichteten Zimmern stilvoll übernachten.

Wer Lüttich besucht, sollte sich drei kulinarische Klassiker nicht entgehen lassen: die fluffig-karamelligen Lütticher Waffeln, die herzhaften Bouletten und natürlich knusprige belgische Fritten. Die besten Waffeln gibt’s bei Eggenols nahe dem Bahnhof Guillemins oder bei Une Gaufrette Saperlipopette im Zentrum – dort bekommt ihr übrigens auch richtig gute Fritten. Bouletten stehen in fast jedem traditionellen Lokal auf der Karte. Und für alle, die vegan unterwegs sind, ist das kreative Restaurant Ventre Content eine großartige Adresse.

Lüttich kann nicht nur Kulinarik, sondern auch Kultur – und das zeigt sich besonders im Sommer, wenn die Stadt zur Bühne für zahlreiche Festivals wird. Das Elektro- und Hip-Hop-Festival Les Ardentes zieht über 200.000 Besucher*innen aus ganz Europa an, während das charmante Micro Festival mit Indie-Acts und entspannter Atmosphäre punktet. Die ganze Vielfalt der belgischen Bierszene kannst du beim Beer Lovers’ Festival erleben, aber auch darüber hinaus gibt’s das ganze Jahr über Events für jedes Interesse oder Geschmack – einen Blick in den Veranstaltungskalender der Stadt lohnt immer!

Wer Märkte mag, wird Lüttich lieben: Jeden Sonntag verwandelt sich das Ufer der Maas, am Quai de Maestricht, in einen der größten und ältesten Märkte Belgiens – den Marché de la Batte. Zwischen frischem Gemüse, Vintage-Fundstücken und Fritten kannst du wunderbar stöbern. Deutlich kleiner, aber besonders charmant ist der Markt Court-Circuit, kurze Wege. Er findet von April bis Oktober donnerstags auf der Place de la Cathédrale statt. Hier verkaufen lokale Produzent*innen regionale und saisonale Waren direkt vom Feld oder der Manufaktur – perfekt wenn du auf der Suche nach nachhaltigen Mitbringseln bist!