#200 Mbit/s für jeden: Telekom & Bahn zünden Internet-Turbo im ICE
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„200 Mbit/s für jeden: Telekom & Bahn zünden Internet-Turbo im ICE“

„Ich stelle Ihnen heute das Projekt ‚Schwarzer Schäferhund‘ vor“, eröffnete Telekom-Chef Tim Höttges seine Rede vor Journalisten im Hauptbahnhof in Berlin. Das Ausbauprojekt habe man so benannt, weil Kunden die Mobilfunkversorgung im Zug oft mit weißen Flecken wie bei einem Dalmatiner verglichen. „Wenn wir fertig sind, gibt es aber keine weißen Flecken, dann haben wir nur noch schwarz“, so Höttges.
Das Ziel ist so selbstverständlich wie ambitioniert: Der Satz „Ich sitze im Zug, kann sein dass die Verbindung gleich weg ist“ soll der Vergangenheit anhören. Zumindest für Telekom-Kunden. Und nicht nur das. Bei normaler Auslastung und normaler Nutzung soll für jeden Fahrgast im ICE eine Datenrate von 200 Mbit/s zur Verfügung stehen. „Der Wert gilt nicht für den ganzen Zug, sondern pro Fahrgast“, betonte Höttges, räumte aber ein, dass es in einem vollen Zug, in dem jeder UHD-Streams schaut, auch künftig noch Engpässe geben könnte.
Spätestens 2026 soll es entlang der Schienenstrecken im Fern- und im Regionalverkehr keine Versorgungslücken mehr geben. Dazu haben die Telekom und Bahn, die anteilig noch immer dem Staat gehören, eine Zusammenarbeit beschlossen, bei der beide einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Auf Seiten der Bahn geht es dabei um den Austausch und die Aufrüstung von Repeatern, dem Austausch von Fensterscheiben, die weniger Signale absorbieren und den Austausch des eigenen Zug-Funks, der oftmals Probleme mit Handymasten hat, die zu nah an den Gleisen stehen. Von diesen Maßnahmen profitieren auch die Kunden von Vodafone und O2 sowie später 1&1.
Netzausbau in mehreren Schritten
Das Gesamtprojekt läuft bis 2026, doch es gibt mehrere Meilensteine. So soll der Zugfunk bis Ende 2022 umgebaut sein. Dann können die Netzbetreiber weitere Frequenzen einsetzen und so Datenraten erhöhen. Auf vielen Strecken werden die geplanten Investitionen bis 2024 erfolgen. Auf einigen Regionalstrecken werden Fahrgäste anschließend zum ersten Mal überhauptt Empfang haben.
Das Streckennetz der Deutschen Bahn umfasst insgesamt 33.400 Kilometer. Davon sind 7.800 Kilometer Hauptverkehrsstrecken, auf denen alle ICE- und die wichtigsten IC-Züge fahren. Diese Strecken will die Telekom bis Ende 2024 mit einer Datenrate von mehr als 200 Mbit/s versorgen. Funklöcher gebe es dabei heute schon nur noch wenige, so Höttges. Von den 6.000 Kilometern ICE-Trasse hätten gerade einmal 22 Kilometer gar kein Netz.
Auf weiteren 13.800 Kilometern fahrgaststarker Strecken, auf denen pro Tag mehr als 2.000 Fahrgäste unterwegs sind, will die Telekom bis Ende 2025 ebenfalls eine Datenrate von mehr als 200 Mbit/s anbieten. Alle sonstigen Strecken will die Deutsche Telekom bis Ende 2026 mit einer Datenrate von mehr als 100 Mbit/s versorgen. Dabei will man aber auch die sich weiterentwickelnde Technik im Blick haben.
800 neue Sender entlang der Gleise geplant
Um die Ziele zu erreichen, will die Telekom in den kommenden Jahren rund 800 neue Mobilfunkstandorte in Betrieb nehmen. 200 davon baut sie neu, 600 gehören anderen Sendemastbetreibern und die Telekom wird sich dort einmieten. 700 Sender wird sie mit weiteren Frequenzen bestücken und so die Kapazität erhöhen. „Wir werden unser komplettes Spektrum einsetzen: Von 700 über 800 und 900 Megahertz, aber auch die Frequenzen um 1,8 GHz, 2,1 GHz und in Ballungszentren auf 3,5 GHz – auch mit 5G.“
Vodafone und O2 profitieren nicht von diesen Ausbaumaßnahmen, es ist ein Ausbauprojekt der Telekom. Telekom-Kunden, die entlang von Bahnstrecken wohnen, dürften sich jedoch darauf freuen, dass bei ihnen das Mobilfunknetz deutlich besser wird. Und: Kunden anderer Anbieter können das Bahn-WLAN-Nutzen. Dieses ist kostenlos und wird auch von der Deutschen Telekom mitversorgt. Eine bessere Mobilfunkversorgung kommt auf diesem Weg zumindest allen Bahnfahrern zugute, die das WLAN im ICE und IC nutzen.
Bildquellen
- Ein IC2 der Deutschen Bahn: Deutsche Bahn
- ICE 3 auf Viadukt: Deutsche Bahn
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