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#Wie die SPD mit windigen Umfragen Wahlkampf macht

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Wie die SPD mit windigen Umfragen Wahlkampf macht

Es war nicht die selbst ernannte Fortschrittspartei SPD, sondern die CDU mit ihrem „alten Fuchs“ Konrad Adenauer, die sich schon in den Anfangsjahren der Bundesrepublik in Wahlkämpfen systematisch von Meinungsforschern wissenschaftlich begleiten und beraten ließ. Die Sozialdemokraten dagegen glaubten lange, auf demoskopische Befunde verzichten zu können. Erst mit dem Bundestagswahlkampf 1961 – in dem Willy Brandt als „deutscher“ Kennedy aufgebaut wurde – änderte sich das. 1959 hatte sich die SPD nicht nur ihr Godesberger Reformprogramm gegeben, mit dem sie das Volksparteien-Modell der CDU kopierte. In jenem Jahr wurde auch das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) gegründet, als logische Reaktion auf die so enge wie erfolgreiche Kooperation der CDU mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Es dauerte nicht lange, bis selbst „der Trend ein Genosse“ wurde, wie ein Wahlkämpfer zufrieden feststellte.

Seit vielen Jahrzehnten ist es mittlerweile Usus, dass Parteien die Beliebtheitswerte ihrer Spitzenkandidaten messen, die Wirkung ihre Plakate testen oder ihr programmatisches Angebot überprüfen lassen. Je näher ein Wahltermin rückt, desto intensiver interessieren sie sich für Umfragen – überwiegend zum internen Gebrauch, um ihre Kampagne zu planen. Selten verwenden Parteien die in ihrem Auftrag (meist für ziemlich viel Geld) erhobenen Daten unmittelbar marktschreierisch für einen erhofften schnellen Geländegewinn. Für diesen Weg aber hat sich die SPD in Nordrhein-Westfalen entschieden, die seit 2017 in einem tiefen Umfragejammertal unterwegs war, nach Olaf Scholz’ mattem Sieg bei der Bundestagswahl aber im nun beginnenden Landtagswahlkampf Morgenluft wittert.

Demoskopen-Fast-Food im Angebot

Vom Online-Umfrage-Startup Civey – dem Fast-Food-Anbieter unter den Demoskopen, der seine Daten mithilfe eines auf diversen Internetportalen geschalteten Klick-Tools erhebt und quasi in Echtzeit ausspielt – ließ sich die SPD-Fraktion mit allerlei Ergebnissen zu Kita, Schule oder Wirtschaft ausstatten. Sie passen selbstredend stets zu den wichtigsten sozialdemokratischen Wahlversprechen. Ist der Trend schon seit den 1970er-Jahren kein Genosse mehr, so glaubten die Genossen, nun den Trend in jeder Ecke Nordrhein-Westfalens zu kennen – und das sagenhaft genau bis auf die erste Nachkommastelle. Womit es höchste Zeit ist, stutzig zu werden.

Janina Mütze, Mitgründerin der Firma Civey


Janina Mütze, Mitgründerin der Firma Civey
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Bild: dpa

Nicht nur für die Landesebene lieferten die Berliner Klick-Demoskopen solche suggestiv-exakten Werte, sondern sogar für jeden Landkreis und jede einzelne kreisfreie Stadt, also für zusätzlich 53 Gebietskörperschaften. Das ist im beginnenden nordrhein-westfälischen Wahlkampf praktisch, weil jeder und jede Abgeordnete im heimatlichen Wahlkreis anhand regionalisierter Ergebnisse klarmachen kann, wie nah er oder sie am Puls des Wählers ist. So wie im Dezember. Eine zwischen 23. November und 3. Dezember im Auftrag der SPD-Fraktion erhobene, von Civey als repräsentativ deklarierte Umfrage mit 2500 Teilnehmern ergab, dass 47,8 Prozent der Nordrhein-Westfalen die Abschaffung der Kita-Gebühren wünschen.

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