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#Zahlreiche Bankkunden erhielten Kontosperrungs-Info – so musst du reagieren

„Zahlreiche Bankkunden erhielten Kontosperrungs-Info – so musst du reagieren“

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine Sparkassen-Mail, mal eine angebliche Steuerrückerstattung, mal eine Bank. Wir verraten, welche Phishing-Mails seit der 42. Jahreswoche verbreitet sind.

Kreditkarten
BankkartenBildquelle: TheDigitalWay / Pixabay

„Einfach aufpassen“ lässt sich leicht sagen. Doch ob man im Eifer des Gefechts und angesichts eines vollen Postfachs stets die Zeit findet, sich jede einzelne E-Mail genau anzusehen, ist mehr als fraglich. Kein Wunder also, dass die Phishing-Masche auch heute noch hervorragend funktioniert und nach wie vor täglich unzählige Opfer fordert. Grundsätzlich gibt es jedoch nur zwei alternative Vorgehensweisen: Einerseits bieten die meisten Online-Dienstleister mittlerweile die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung an (mehr dazu unten) und andererseits ist die Gefahr deutlich geringer, wenn man schon vorab weiß, auf welche E-Mails man achten sollte. Und genau das erfährst du hier.

Phishing-Mails seit dem 17. Oktober

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte.

In dieser Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen:

  • Postbank
  • DKB
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • Deutsche Bundesbank

Details zur aktuellen Phishing-Situation

Postbank

„Ihr Kontozugriff wurde wegen ungewöhnlicher Aktivitäten gesperrt.“ Mit diesen Worten beginnt eine E-Mail, die Postbank-Kunden gegenwärtig in ihren Online-Postfächern vorfinden. Empfänger werden dazu aufgefordert, eine hinterlegte Verlinkung anzuklicken und den angezeigten Anweisungen zu folgen, um den Online-Zugang wieder freizuschalten. Andernfalls werde das Konto dauerhaft gesperrt. Das Risiko sollten Betroffene jedoch eingehen, denn bei der Nachricht handelt es sich um eine Phishing-Mail, die lediglich im Namen der Postbank verbreitet wird. Sämtliche eingetragenen Nutzerdaten landen bei Cyberkriminellen und können im Anschluss missbraucht werden. Daher empfiehlt es sich, die Phishing-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verfrachten und sich in Zweifelsfall an den Postbank-Kundendienst zu wenden. Zudem ist es stets sinnvoll, eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einzurichten.

DKB

Auch die Konten von DKB-Kunden sollen temporär gesperrt worden sein. Hier wird diese Handlung jedoch damit begründet, dass „persönliche DKB-Daten“ nicht bestätigt wurden. Nun sollen Betroffene dies nachholen. Dafür wird ihnen allerdings lediglich eine Frist von 14 Tagen gewährt. Andernfalls wird eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 79,95 Euro fällig. Die Phishing-Mail wirkt vertrauenswürdig, enthält allerdings keine direkte Kundenansprache und auch die 14-tägige Frist deutet auf Phishing hin.

Dafür wurde die Verlinkung nicht als Button, sondern in Textform hinterlegt. Da die URL sichtbar ist, wirkt diese vertrauenswürdiger. Dennoch solltest du lieber die Finger von dieser lassen und die Bank-Website stattdessen selbst im Browser aufrufen. Denn bei der URL handelt es sich schlicht um einen Ankertext, der zu einer Phishing-Seite führt. Ein Beispiel: Wir haben die vertrauenswürdig wirkende DKB-URL https://www.dkb.de/banking schlicht mit unserem Phishing-Ratgeber verknüpft. Dieser ist vollkommen harmlos, im Gegensatz zu den Verlinkungen, die in Phishing-Mails hinterlegt werden. Daher solltest du bei nicht zu 100 Prozent vertrauenswürdigen E-Mails von einem Klick auf hinterlegte Links absehen.

Landesbank Berlin (LBB)

Zum Abschluss der heiligen Phishing-Dreifaltigkeit sollen auch die Konten von LBB-Kunden „aus Sicherheitsgründen“ vorübergehend gesperrt worden sein. Von einem voll funktionsfähigen Konto trennt Bankkunden dabei auch hier lediglich eine Bestätigung der Nutzerdaten. Die Verantwortlichen versuchen, sich das Vertrauen der Empfänger mit Phrasen wie der folgenden zu erschleichen: „Die Sicherheit unserer Kunden hat für uns Priorität und wir werden zusammenarbeiten, um sie zu schützen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis, währen wir daran arbeiten, die Sicherheit zu gewährleisten.“ Nur leider steigt mit der Zahl der Wörter offensichtlich auch die Zahl der Rechtschreib- und Grammatikfehler.

Auch in der angeblichen LBB-Mail suchen Empfänger ihre Namen vergebens. Doch selbst das Vorhandensein einer direkten Kundenansprache ist kein Garant für die Echtheit einer E-Mail. Den passenden Namen könnten die Cyberkriminellen nämlich aus einem entsprechenden Darknet-Forum gefischt haben. Ursprünglich könnte die Informationen derweil aus einem Datenleck oder einer vorangegangenen Phishing-Masche stammen. Wie du deine Daten und Passwörter schützen kannst, erfährst du in diesem Ratgeber.

Deutsche Bundesbank

Die folgende Phishing-Mail wurde „im Auftrag der EU Kommission“ verschickt. Demnach sei die Bezahlkarte des Empfängers gemäß den PSD2-Richtlinien (Richtlinie EU 2015/2366) „von der Europäischen Union“ nicht mehr konform. Nun müssen Bankkunden „die Inhaberschaft ihrer Kredit- oder Debitkarte“ einmalig verifizieren.

Die angebliche Bundesbank-E-Mail wirkt optisch wenig ansprechend und unübersichtlich – damit entspricht sie in etwa offiziellen Regierungsschreiben. Glücklicherweise strotzt diese vor Fehlern und lässt sich daher leicht als Phishing-Mail enttarnen. Auch hier empfiehlt es sich, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass das eigene Konto andernfalls für 180 Tage gesperrt wird, wie aus dem Schreiben hervorgeht.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressung
  • Bundesregierung
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • DHL
  • IHK
  • Ionos
  • ING
  • Instagram
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • SMS (Voicemail)
  • Sparkasse
  • Telekom
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE
  • WhatsApp
  • Zollamt

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatischen Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So löst du das Problem eleganter

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.



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Bildquellen

  • Webcam abkleben: MIH83 /Pixabay
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • Bankkarten: TheDigitalWay / Pixabay

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