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#Aktivisten rüsten sich für Proteste in Glasgow

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Aktivisten rüsten sich für Proteste in Glasgow

Von der Weltklimakonferenz in Glasgow kommen gute Nachrichten im Kampf gegen die Erderwärmung. Und dennoch bringen sich Zehntausende Demons­tranten in Stellung, um an diesem Freitag und am Samstag gegen die ihrer Meinung nach unzulänglichen Beschlüsse zu protestieren. Geplant sind Hunderte Veranstaltungen inner- und außerhalb Großbritanniens, darunter in Deutschland. Auf den Kundgebungen in Glasgow will auch die Fridays-for-Future-In­itiatorin Greta Thunberg aus Schweden sprechen.

Dabei ist schon nach der Hälfte der COP26 genannten Konferenz klar, dass dabei mehr herausgekommen ist als das von Thunberg befürchtete „Blablabla“: Die Internationale Energieagentur IEA teilte am Donnerstag mit, ersten Berechnungen zufolge führten die Ankündigungen einzelner Staaten zur verschärften Treibhausgasminderung (NDC) in Verbindung mit dem in Glasgow ebenfalls geschlossenen Abkommen zur Methanreduktion dazu, dass die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 um 1,8 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zunehmen werde.

Das ist immer noch zu viel, da die Staatengemeinschaft auf Anraten der Wissenschaft höchstens 1,5 Grad anstrebt. Das Vereinbarte ist aber deutlich besser als jene 2,1 Grad, auf welche die bisherigen NDC-Minderungszusagen vor der COP26 genannten Veranstaltung hinausgelaufen wären. Tatsächlich beschlossen sind allerdings erst Verbesserungen, die zu 2,7 Grad führen würden, und verwirklicht sind davon Programme, die noch immer mehr als 4 Grad nach sich ziehen dürften. Zu den neuen Zahlen schrieb der IEA-Geschäftsführer Fatih Birol auf Twitter: „Das ist ein großer Schritt voran, aber es braucht noch viel mehr.“

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Ähnlich äußerte sich Christoph Bals, der Geschäftsführer der Umweltorganisation Germanwatch, in Glasgow. „Es war eines der Ziele dieser COP, dass wir bei weniger als zwei Grad landen. Wenn das geklappt hat, ist das zwar erst einmal nur eine Ankündigung, aber dennoch ein wichtiger Zwischenschritt.“ Jetzt gehe es darum, die Zusagen konkret auszufüllen, etwa durch einen beschleunigten Kohleausstieg. Bals begrüßte auch, dass sich in Glasgow erstmals alle großen Verursacher zur Treibhausgasneutralität verpflichtet hätten, die meisten bis 2050, einige wie China bis 2060, Indien bis 2070. Die entsprechenden völkerrechtlichen Verpflichtungen machten es für die Wirtschaft uninteressant, in klimaschädliche Techniken zu investieren, und zwar entlang der gesamten internationalen Lieferketten, und sie schlössen zugleich Kompensationsforderungen aus.

Emissionen fast auf Vor-Corona-Stand

Bals bestätigte die Einschätzung des früheren amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore, dass es eine Art „Blase“ in der Kohlenstoffindustrie gebe. Investoren hätten 22 Billionen Dollar in fossile Rohstoffe gesteckt, von denen sie glaubten, sie würden noch genutzt und könnten Renditen abwerfen, sagte Gore in Glasgow. „Das werden sie aber nicht, vor allem weil die erneuerbaren Energien viel billiger sind.“ Bals ergänzte jetzt, von 2045 oder 2050 an seien nur noch treibhausgasneutrale Geschäftsmodelle tragfähig.

Damit der Kohleausstieg beschleunigt wird, hat Großbritannien auf der COP mehr als zwanzig Staaten dazu gebracht, im Ausland künftig keine Kohlekraftwerke mehr zu finanzieren. Zu den Unterzeichnern gehören die Vereinigten Staaten, Kanada und zuletzt auch Italien, nicht aber Japan und China. Allerdings hatte Peking, wie die G 20 an sich, den Schritt bereits unilateral angekündigt. Eine weitere Vereinbarung von 25 Staaten legt fest, dass die Fossilwirtschaft keine Subventionen mehr erhalten soll. Stattdessen könnten knapp 18 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien fließen, hieß es. Am Donnerstag wurde überdies die Gruppe jener Staaten, Regionen und Unternehmen, die sich zum Kohleausstieg verpflichten, um 28 auf fast 190 erweitert.

Es gab am Donnerstag aber auch schlechte Nachrichten. Einer Untersuchung des Global Carbon Project zufolge dürften die Kohlendioxidemissionen im laufenden Jahr um 4,9 Prozent steigen und damit fast wieder die Höhe aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreichen. Der Grund sei die Erholung der Wirtschaft und der Mobilität nach den Einschränkungen. Da China darin besonders früh war, erreicht sein CO2-Ausstoß inzwischen 31 Prozent aller Emissionen (bei 18 Prozent der Weltbevölkerung). Falls sich die Entwicklung fortsetze, sei ein weiterer Anstieg der Emissionen im Jahr 2022 nicht auszuschließen, erklärten die Forscher.

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