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Ali Daei und andere iranische Sportstars melden sich im Krieg zu Wort

Kein lebender iranischer Sportler hat einen Status wie Ali Daei. Der Fußballprofi von einst, der für Bayern München, Hertha BSC und Arminia Bielefeld auch in der Bundesliga aufgelaufen ist, ist der Rekordtorschütze der iranischen Fußball-Nationalmannschaft. Sein Ansehen aber gründet vor allem auf seiner anscheinend unerschütterlichen Haltung und auf seinem kontinuierlichen Eintreten für Frauen- und andere Bürgerrechte.

Während das Regime in Teheran etwa die Proteste unter dem Slogan „Zan, zendegi, azadi“ (Frau, Leben, Freiheit) 2022 und 2023 brutal unterdrückte, Iranerinnen und Iraner auf den Straßen erschoss, einsperrte oder hinrichtete, kujonierte und sanktionierte es auch Ali Daei. Ende 2022 zwang das Regime ein Flugzeug, in dem seine Familie auf dem Weg nach Dubai war, zur Rückkehr nach Iran. Daei, der sich mit seinen für ihre Freiheit eintretenden Landsleuten solidarisierte, musste seinen Pass abgeben und wurde mit einem Arbeitsverbot belegt.

Am Dienstag hat Ali Daei, inzwischen 56 Jahre alt, ein Bild auf Instagram gepostet. Darauf zu sehen: blauer Himmel, um den Wolken den Umriss der iranischen Grenzen zeichnen. Dazu schreibt Daei einen Vers, der in diesen Tagen, in denen israelische Raketen, Bomben und Drohnen Zerstörung und Tod nach Teheran und in andere iranische Städte gebracht haben, einige Verbreitung gefunden hat und in dem es unter anderem heißt: „Möge Gott gewähren, dass ich sterbe und die Heimat nicht verrate, egal, wer stirbt, möge er lange leben. Lang lebe das Mutterland.“

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Es sind längst nicht nur Ali Daeis Worte, in denen sich ausdrückt, dass sich sehr viele Iranerinnen und Iraner in diesem Krieg angegriffen fühlen, von dem Israel behauptet, er richte sich allein gegen das System der Islamischen Republik. Neben Daei haben sich viele weitere Sportlerinnen und Sportler geäußert, die in den vergangenen Jahren ihre Stimme erhoben hatten gegen die Unterdrückung, der sie und weite Teile des iranischen Volks seit der islamischen Revolution von 1979 ausgesetzt sind. In ihren Worten finden sich die Nuancen, die in den Statements der Politiker, die in Israel und Iran für den Krieg verantwortlich sind, nicht zu hören sind.

Der Krieg hat sie aus ihrer Heimat ausgesperrt

Vouria Ghafouri, lange Jahre Kapitän der Fußball-Mannschaft von Esteghlal Teheran, der wegen seiner Kritik am Regime während der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste, die in seiner Heimat im iranischen Teil Kurdistans besonders brutal niedergeschlagen wurden, nicht für die Weltmeisterschaft 2022 in Qatar nominiert und während des Turniers verhaftet worden war, schrieb auf Instagram: „Herr, beschütze den Iran und die Iraner vor ausländischen und inländischen Aggressoren und Verrätern. Ich hoffe, dass die Feinde des Iran, die Anstifter zum Krieg und zur Vertreibung seiner Bevölkerung nicht mehr existieren und vernichtet werden.“

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Auf der anderen, wo ihr Herz, ihre Seele und ihre Wurzeln verblieben, gebe es kein Platz mehr für Träume und keine Spur der Freiheit: „Wir sind eine Generation, die ihr Leben im Verlangen nach den grundlegendsten menschlichen Erfahrungen verbracht hat. Und jetzt sollen wir einfach überleben? Aushalten und still sein? Wo liegt die Schuld des iranischen Volks, mit seiner reichen Kultur und uralten Geschichte, dass seine Bürger für ihre Forderungen getötet werden in diesem Kapitel der Geschichte? Nein zum Krieg, nein zur Gewalt, nein zur geographischen Unterdrückung. All diese Schäden – an Geist, am Körper, an den Seelen, Städten, dem Fundament einer Nation – sind irreversibel. Dies sind die Wunden einer Generation, deren Leben zum Spielzeug arroganter, machthungriger Männer dieser Ära wurden.“

Unterdessen verpasst Mehdi Taremi die Klub-Weltmeisterschaft. Der Stürmer von Inter Mailand war zu Besuch in Teheran, als er sich auf den Weg zu seiner Mannschaft in die USA machen wollte, war der Luftraum über Teheran bereits gesperrt. Nun, schrieb die „Gazzetta dello Sport“ Ende vergangener Woche, stehe er täglich in Kontakt mit Inters Teammanager Matteo Tagliacarne. „Mir geht es gut“, habe Taremi geschrieben.

Die iranische Volleyball-Nationalmannschaft, die am 13. Juni, dem Tag des Beginns des israelischen Kriegs, in der World League in Rio de Janeiro gegen die Vereinigten Staaten angetreten war, spielt in der kommenden Woche in Belgrad unter anderem gegen Deutschland. Iran, ihre Familien und Freunde haben sie in der Zwischenzeit nicht gesehen. Der Krieg hat sie aus ihrer Heimat ausgesperrt.

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