#Als der Terror nach Amerika kam
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„Als der Terror nach Amerika kam“
Bei den meisten Menschen, die den 11. September 2001 als Jugendliche oder Erwachsene miterlebten, haben sich die Bilder eingebrannt – nicht zuletzt, weil die Fernsehsender das Unfassbare wieder und wieder zeigten. Beinahe drei Dutzend Dokumentationen haben sich seither aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Tag beschäftigt, darunter der preisgekrönte Film der Brüder Gédéon und Jules Naudet. Die Brüder drehten am Morgen des Terrorangriffs einen Film über einen Neuling im New Yorker Fire Department. Daraus wurde eine erschütternde Dokumentation der Ereignisse, als Jules Gaudet zufällig mit der Kamera einfing, wie American Airlines Flug 11 in den Nordturm des World Trade Center raste.
In der Dokumentation „9/11: One Day in America“ (9/11: Ein Tag in Amerika) von National Geographic, die aus Anlass des zwanzigsten Jahrestags der Anschläge die Ereignisse aus der Perspektive von Überlebenden in sechs Teilen Revue passieren lässt, sind die Aufnahmen der Naudet-Brüder wieder präsent. Sie haben von ihrer Eindringlichkeit nichts eingebüßt. Hinzu treten die intimen Nacherzählungen der hier porträtierten Überlebenden.
Drei Jahre haben der Regisseur Daniel Bogado und die Produzenten Caroline Marsden, Dan Lindsay und T. J. Martin an ihrer Dokumentation gearbeitet, in Kooperation mit dem 9/11 Memorial & Museum, das an Ground Zero im ehemaligen Fundament der gefallenen Türme residiert. Sie sprachen mit fünfzig Überlebenden und sichteten 950 Stunden Filmmaterial – darunter Aufnahmen, die so verstörend waren, dass sie psychologische Hilfe suchten. „Man sagte uns, dass einem manchmal gar nicht gleich klar wird, welche Wirkung diese Bilder entwickeln können“, sagte Marsden bei einem Pressegespräch, und seine Warnung sei an die Zuschauer dieser Dokumentation weitergegeben. Der Regisseur Bogado hantiert nicht sensationsheischend mit erschütternden Bildern und Tonaufnahmen, aber er klammert sie auch nicht aus – sie sind hier Teil der Erlebnisse von Augenzeugen. Fast alles bleibt roh und unkommentiert und entwickelt eine Intimität, die oft schwer auszuhalten ist.
Für die meisten Retter wird es kein Entrinnen geben
Bogado verwebt diese Aufnahmen und die Rückblicke seiner Figuren mit einer facettenreichen Chronologie der Ereignisse, die private Aufnahmen und Fernsehbilder, Nachrichtenreportagen, Augenzeugenberichte und Funkmitschnitte umfasst. Man findet sich als Zuschauer unter New Yorkern an Straßenecken, an denen ein Fernseher oder ein auf dem Asphalt stehendes Kofferradio läuft. Man will in die Entsetzensrufe der Menschen einstimmen, die Zeugen der Einschläge und der Einstürze werden, man flieht mit ihnen in nahe Läden und schaut mit ihnen durch die Fenster zu, wie sich die Straße draußen unter der Trümmerwolke verdunkelt. Man sitzt mit den fassungslosen Piloten in dem Hubschrauber, der die brennenden Türme umkreist und blickt mit ihnen hilflos auf die winkenden Menschen an den Fenstern. Und man ist mitten unter den Feuerwehrleuten, die ihr Gerät schultern und die Treppen in den Türmen emporsteigen, in dem Wissen, dass es für die meisten Retter kein Entrinnen geben wird.
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