Technologie

#Amazon-Kunden sollen ihre Passwörter sofort ändern

Kunden von Amazon werden aktuell aufgefordert, ihre Passwörter zurückzusetzen. Die Hintergründe dieser Aufforderung gehen jedoch weit über die üblichen Datenschutz-Anpassungen hinaus. Daher sollten Betroffene gut aufpassen.

Amazon, Brief, Paket
Amazon-Betrug aufgeflogenBildquelle: Bing IC / Dall E 3

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Amazon: Neue Passwörter sollen her

Amazon

Kunden von Amazon finden aktuell E-Mails des Versandhändlers in ihren digitalen Postfächern. Darin werden sie gebeten, ihre Passwörter zurückzusetzen. Der Grund: ungewöhnliche Anmeldeaktivitäten auf dem Amazon-Konto. Infolgedessen soll die potenzielle Gefahr mittels einer Passwortänderung aus der Welt geschafft werden. Zu diesem Zweck beinhaltet die E-Mail eine knappe Anleitung, eine Verlinkung zur Anmeldeseite sowie einen Link zum Amazon-Kundenservice. So wirkt es zumindest auf den ersten Blick.

In Wahrheit handelt es sich bei der E-Mail jedoch um Phishing-Betrug. Die Verantwortlichen haben es auf die Anmeldedaten von Amazon-Nutzern abgesehen und deshalb eine gefälschte Anmeldeseite erstellt. Sämtliche hier eingetragenen Nutzerdaten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Wurde keine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet, reichen die gewonnenen Daten aus, um das Amazon-Konto zu kapern. In diesem Fall drohen schwere finanzielle Verluste. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, stets auf den Absender einer E-Mail zu achten. Entspricht dieser nicht dem tatsächlichen Absender, kann die Nachricht getrost in den Spam-Ordner verschoben werden. Achtung: manche Betrüger können mittels E-Mail-Spoofing sogar die Absender-Adresse manipulieren.

ING

Auch Kunden von ING müssen gegenwärtig auf Phishing-Mails achten. Diese verfügen zwar über keine direkte Kundenanrede, wirken dafür jedoch sowohl optisch als auch sprachlich sehr überzeugend. Inhaltlich ist derweil von falschen Registrierungsinformationen die Rede. Diese hätten zu einer Sperrung des Bankkontos geführt. Nun müsse man seine persönlichen Daten über eine hinterlegte Verlinkung aktualisieren, um wieder vollen Zugriff zu erhalten. Auch hier scheinen die Betrüger einen weiteren Link zum „Kundenservice“ hinterlegt zu haben.

Comdirect

Neben der ING sehen sich derzeit auch Comdirect-Kunden mit Phishing-Mails konfrontiert. Demnach hätte die Bank eine neue photoTAN „für erhöhte Sicherheit bei Überweisungen“ eingeführt. Diese soll zeitnah in der photoTAN-App aktiviert werden, andernfalls würden Transaktionen nicht mehr uneingeschränkt durchgeführt werden können. Es folgt abermals eine hinterlegte Verlinkung in Form eines Buttons.

IONOS

Kunden von IONOS müssen gegenwärtig besonders vorsichtig sein. Denn an sie gerichtete E-Mails scheinen zumindest teilweise über eine direkte Kundenanrede zu verfügen. Im Textfeld erzählen die Cyberkriminellen dann von aktualisierten Nutzungsbedingungen, die auf einer neuen EU-Richtlinie basieren würden. Wer diese nicht akzeptiert, würde den Zugriff auf sein Konto verlieren. Die Bedingungen sollen dabei wie schon zuvor über einen Button bestätigt werden.

Klarna

Abschließend finden sich derzeit auch Kunden der Zahlungsdienstleisters Klarna im Fokus von Betrügern. Diese sollen ihr Lastschriftmandat erneuern, um den Dienst weiterhin nutzen zu können. Dazu hätten sie lediglich 48 Stunden Zeit. Problematisch ist dies, weil auch hier eine direkte Kundenanrede vorhanden ist. Wer sich unsicher ist, sollte daher lieber eigenständig den echten Kundendienst kontaktieren.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Comdirect
  • Commerzbank
  • Consorsbank
  • Deutsche Bahn
  • DHL
  • Disney+
  • DKB
  • FedEx
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • Klarna
  • LBB
  • McAfee
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Schufa
  • Sparkasse
  • Targobank
  • Telekom
  • TF Bank
  • VR-Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

glyph-sponsored-shopping-ventureglyph-sponsored-eye
Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links.
Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine
Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung.
Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Bildquellen

  • Erste deutsche Großstadt verbannt alle E-Scooter: Jonas Jacobsson / Unsplash
  • Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
  • Amazon-Warnung entpuppt sich als Phishing: Bing IC / Dall E 3

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!