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#Anpacken, Aufräumen, Instandsetzen

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Anpacken, Aufräumen, Instandsetzen

Während noch immer nicht klar ist, wie viele Menschenleben die Jahrhundertflut in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kosten wird, laufen die Aufräumarbeiten schon auf Hochtouren. Große Teile der Infrastruktur in den betroffenen Gebieten sind zum Teil erheblich beschädigt. Hunderte Häuser sind nicht mehr zu retten, Brücken eingebrochen, Straßen unbefahrbar geworden, Leitungen zerborsten. Bundeswehr, Technisches Hilfswerk, Energieerzeuger und Telekomunternehmen versuchten am Freitag händeringend, zumindest das nötigste wieder instand zu setzen, Schutt und Müll aus dem Weg zu räumen. Dabei fehlt es nach wie vor an zwei wesentlichen Voraussetzungen: an Strom und an einem funktionierenden Mobilfunknetz.

Bernd Freytag

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.

Renate Richardt wollte eigentlich per Google suchen, wie sie das Heizöl binden kann, das bei ihr im Garten gut einen Meter hoch steht. Nur hat auch sie leider kein Netz und bis der Strom wiederkommt, so wurde ihr gesagt, könne es bis zu vierzehn Tage dauern. Richardt wohnt in Blessem, einem von der überfluteten Erft besonders betroffenen Stadtteil von Erftstadt südwestlich von Köln. Im Vergleich zu vielen aus dem Ort hat sie noch Glück gehabt, dass ihr Haus noch steht und nur der Keller überschwemmt ist. Ganze Straßen wurden von den Fluten in der Nacht zu Freitag mitgerissen, es hat Tote gegeben. Richardts Sohn, der bei der Bundeswehr ist, kommt vorbei und bringt seinen Generator und eine Pumpe mit, doch noch weiß sie nicht, wohin sie es pumpen soll.

Der Energieversorger Westnetz, der zum Essener Dax-Konzern Eon gehört, berichtete auf Nachfrage am Freitagnachmittag von noch 102.000 nicht versorgten Kunden im Gebiet der Westnetz. Am Abend zuvor waren es noch etwa 165.000 gewesen. Die Mitarbeiter seien weiterhin im Dauereinsatz, kämpften aber noch mit den Wetterbedingungen bei ihren Reparaturarbeiten.

Eon will pauschal 200 Euro erstatten

Kunden, die jetzt strombetriebene Trocknergeräte und Wasserpumpen anschließen und damit ihren Verbrauch hochtreiben, will Eon jeweils pauschal 200 Euro je betroffener Wohnung erstatten. Die Mitarbeiter von Westnetz sind zudem aufgerufen, mitzuhelfen. Jeder von ihnen wird mit einem Budget von 3000 Euro ausgestattet, um etwa Baumaterial oder Maschinen auszuleihen oder zu kaufen, die für Aufräumarbeiten nötig sind.

Ein Regionalzug steht im Bahnhof des Ortes Kordel in Rheinland-Pfalz, umspült vom Hochwasser der Kyll. Als der Strom ausfiel, blieb auch die Bahn am Mittwoch liegen.



Bilderstrecke



Flut-Katastrophe im Westen
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Talsperren laufen über, Häuser sind zerstört

Wasser- und Geröllmassen im Ahrtal und der Eifel haben nach Angaben der Telekom große Schäden an der Festnetz-Infrastruktur verursacht. Das betreffe insbesondere die abgesetzte Technik, also die bekannten grauen Kästen an den Straßen und Bürgersteigen. Erste Schäden seien behoben, an einer Notversorgung werde gearbeitet. Noch fehle aber der Gesamtüberblick. „Es gibt immer noch Orte, die wir noch nicht anfahren können oder dürfen“ erklärte der Konzern auf Nachfrage. Zudem gebe es Orte, „in denen wir eine komplett neue Infrastruktur aufbauen müssen, da dort ganze Straßen mit unseren Leitungen weggerissen sind.“

Zentrale Vermittlungsstellen seien in geringer Anzahl ebenfalls von Hochwasser betroffen – hier lieget das Hauptproblem aber in den meisten Fällen ebenfalls an fehlendem Strom. Nur in den wichtigsten Knotenpunkten gebe es zwar Notstromaggregate. Auch beim Mobilfunk sei das Kernproblem aber die fehlende Stromversorgung der Antennenstandorte. „Daran arbeiten wir gemeinsam mit den regionalen Energieversorgern“. Im Ahrtal und der Eifel seien zwar viele Standorte wieder „on air“ – es kommt aber immer noch zu Unterbrechungen der Stromversorgung. „Wir behelfen uns soweit möglich auch hier mit Notstromaggregaten. Wo möglich und nötig, kann der Konzern nach eigenen Angaben eine „mobile Sonderversorgung“ sicherstellen, über das sogenannte Disaster Recovery Team. Im Ahrtal und der Eifel seien ein Großteil der Mobilfunkstandorte wieder funktionsfähig. Das Festnetz sei dort aber weiterhin großflächig gestört. Im Einzelfall könne es Wochen dauern, bis die Störung beseitigt werden könne.

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