#Apameh Schönauer : Die neue Miss Germany stammt aus dem Iran
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Seit einigen Jahren kürt Miss Germany Frauen, die Verantwortung übernehmen und sich für ihre Mission engagieren. Apameh Schönauer hat sich nun unter insgesamt 15.000 Bewerberinnen durchgesetzt. Sie kämpft für unterdrückte und benachteiligte Frauen.
Die 39-jährige Apameh Schönauer aus Berlin ist die neue Miss Germany. Sie setzte sich am Samstagabend im Europa Park Rust gegen acht weitere Frauen durch. Eine der zehn Finalistinnen musste krankheitsbedingt absagen.
Schönauer kämpft gegen die Benachteiligung von Frauen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt, wie sie bei der Show erzählte. Sie gründete zudem das Netzwerk Shirzan (Löwenherz) für unterdrückte Frauen. Schönauer arbeitet als Architektin und ist Mutter von zwei Kindern. Sie kam mit sechs Jahren aus Iran nach Deutschland. Ihr Ziel ist es, junge Frauen mit Migrationshintergrund zu ermutigen, groß zu träumen. „Ich möchte als Vorbild für die vielen jungen Mädchen vorangehen“, sagte Schönauer.
Engagement für Organspende, Integration, Inklusion
Schönauer setzte sich über mehrere Monate hinweg gegen insgesamt 15.000 Bewerberinnen durch. Die Altersgrenze von 39 Jahren galt in diesem Jahr nicht mehr. Älteste Teilnehmerin war mit 42 Jahren die Hamburger Sexualberaterin Mignon Kowollik. Die Miss-Germany-Wahl hat sich im vergangenen halben Jahrzehnt grundlegend reformiert: Während früher beispielsweise ein Bikini-Walk auf dem laufsteg Hauptkritierum für die Wahl war, geht es nun um eine Mission oder Botschaft, die die Frauen präsentieren. Alle zehn Finalistinnen traten für ein soziales Thema ein: Organspende, Integration, Inklusion, mehr Frauen in Technikberufen oder Alleinerziehende oder wie die Lehrerin Julia Schneider aus Hessen für eine umfassende Bildungsreform.
Vorbild für andere Frauen: Schönauer überzeugte die Jury mit ihrem Auftritt am meisten.
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Bild: dpa
Zur Siegerin wurde Schönauer von einer Jury bestehend aus Schauspielerin Sharon Battiste, Unternehmerin Vivien Wulf, Influencer und Dschungelcamp-Teilnehmer Twenty4Tim, Journalistin und Moderatorin Neda Peemüller, Reality-TV-Star Nicolas Puschmann sowie der PR-Chefin der Miss Germany Studios, Jil Andert, gewählt. Die Miss Germany aus dem vergangenen Jahr, Kira Geiss, überreichte Schönauer den Award und die Schärpe. Die einundzwanzigjährige Geiss engagiert sich in der Jugendarbeit, in der Kirche und gibt Workshops zum richtigen Umgang mit Social Media.
Enkel führt Lebenswerk des Großvaters fort
Für den Sieg erhält Schönauer ein Preisgeld von 25.000 Euro, das sie für ihr Projekt einsetzen kann. Unterstützt von den Miss Germany Studios wird sie nun ein Jahr lang als Miss Germany durch Deutschland touren. Das Unternehmen unterstützt die Gewinnerin als Management sowie mit Kontakten in Politik und Medien.
Der ehemalige Künstlermanager Horst Klemmer, der einst unter anderme Heinz Schenk vermarktete, machte die Miss-Germany-Wahl vor mehr als 60 Jahren groß. Unter Leitung seines siebenundzwanzigjährigen Enkels Max wandelte sich die Veranstaltung seit 2019 von einem Schönheitswettbewerb zu einem „Female Leader Award“. Die Jury zeichnet nun Frauen aus, die Verantwortung übernehmen und die Gesellschaft verändern wollen.
Teil des Strategiewandels ist auch ein Fokus auf Social Media. Die Veranstaltung wurde live auf der Streamingplattform Twitch übertragen, die bisher vor allem für Videospiele bekannt ist. Die VIP-Gästeliste bestand größtenteils aus Influencerinnen und Influencern. Der neue Fokus auf Social Media habe dazu beigetragen, die Bewerberinnenzahl deutlich zu erhöhen, meinte Horst Klemmer. Zu seinen Zeiten seien es nur rund 3000 gewesen, inzwischen 15.000.
Bei einigen Gästen kommt der Wandel weg vom Schönheitswettbewerb nicht gut an. Ein älterer Mann vermisste auf Nachfrage, dass nicht mehr eine Teilnehmerin je Bundesland dabei ist. Außerdem finde er es schlimm, wenn da irgendwelche „Öko-Tanten“ auf der Bühne stünden. Eine ältere Frau, die nach eigenen Worten bereits zum 22. Mal als Gast dabei war, hält „nichts davon, wenn da irgendwelche Zwanzigjährigen ihr erzählen wollen, was sie alles schon im Leben erlebt hätten“. Den Damen fehle die Lebenserfahrung.
Die Mehrzahl der Gäste zeigt sich jedoch begeistert. Eine junge Frau meinte: „Echte Schönheit kommt von innen, wenn man weiß, wofür man sich einsetzt und warum.“
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