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#In Berlin hat die Mode wieder Saison

„In Berlin hat die Mode wieder Saison“

„Wenn mir jemand sagt, er interessiere sich nicht für Mode, dann entgegne ich: Zieh einen G-String und ein I-love-Hitler-Shirt an – dann werden wir ja sehen, wie sehr es dich interessiert, was du trägst.“ Designer Lucas Meyer-Leclère bringt im Ge­spräch auf den Punkt, was viele in diesen Tagen umtreibt: Ist den Deutschen die Mode wirklich egal? Oder will nur keiner darüber nachdenken, wie essenziell es auch für einen selbst ist, was man trägt? Meyer-Leclère spricht von einer sinnlichen Erfahrung – „Kleidung ist oft das Erste, das die Haut am Morgen berührt“.

Und die Schau von Meyer-Le­clères Label LML Studio zeigt dann auch, wie Mode auf den unterschiedlichsten Ebenen berühren kann: Er präsentierte in der Marienkirche na­he dem Alexanderplatz Looks, die mit Erwartungen in der Kirche brechen, queere Menschen in schwarzem Leder oder in schwarzen Stiefeln, dazu ein Liveorgelkonzert.

Der Alexanderplatz war dabei ein äußerst günstig gelegener Standort. Es war ein Problem dieser Modewoche, dass die Designer ihre Locations selbst organisierten: So waren die Veranstaltungsorte über die ganze Stadt verteilt. Zwischen Marzahn, Mitte, Charlottenburg und Oberschöneweide ließ sich nicht von einer Schau zur nächsten pendeln.

Im alten Kraftwerk Oberschöneweide, am anderen Ende der Stadt, zeigte auch Jean Gritsfeldt seine Mo­de. Im vergangenen Jahr hatte seine Schau viel Aufmerksamkeit bekommen: Sie begann mit Sirenen und endete mit einem weißen Friedenskleid – als ukrainischer Designer hatte er den gerade ausgebrochenen Krieg nicht wie andere ignorieren können. Damals war er aus Kiew zugeschaltet; nun, ein Jahr später, ist er in Berlin. Seine Entwürfe orientieren sich an seinen Arbeiten der vergangenen zehn Jahre: von Nadelstreifenanzügen in depressing blue (so nennt er die Farbe scherzhaft) über Strickkleider bis hin zu goldenen Zweiteilern. Dabei waren die Outfits aber unspektakulär.

Fröhlichkeit auf dem Laufsteg: Rianna + Nina


Fröhlichkeit auf dem Laufsteg: Rianna + Nina
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Bild: Helmut Fricke

Der aufregendste Moment schien für ihn (und das Publikum) jener, als er schließlich selbst mehrmals über den Laufsteg ging, seine Models im Vorbeigehen streichelte und vor den Kameras seinen Oberkörper entblößte, auf dem „Beauty is not a reason to deprive“ geschrieben stand. Schönheit sei kein Grund zur Entbehrung, was meint er damit? Nach der Schau sagte er: „Wenn solch schreckliche Dinge pas­­sieren, müssen sich Menschen in der Kraft der Liebe vereinen und ihre Komfortzone verlassen.“ In diesen Phrasen scheint er sich mindestens so wohlzufühlen wie in der In­szenierung seiner Selbst.

Dann wieder gab die Woche in Berlin auch Mode her, die, so kitschig es klingen mag, die Fröhlichkeit zurück auf den Laufsteg brachte: Die erste Schau des Labels Rianna + Nina strotzte nur so vor Farben und Lebenslust, die beiden Gründerinnen nannten die Kollektion dann auch Kípos, griechisch für Garten. So verschieden die Schauen in Berlin, so divers ist auch die Modeszene in der Hauptstadt. Das hat diese Woche eindrücklich – mit allen Höhen und Tiefen – gezeigt.

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