Artvergnügen im Mai: 11 Ausstellungen, die uns diesen Monat begeistern

Inhaltsverzeichnis

1
The Karl Lagerfeld Exhibition
Karl Lagerfeld war vieles: Designer, Fotograf, Provokateur – vor allem aber ein kreatives Genie mit Hamburg-Wurzeln. Und genau hierher kommt jetzt eine Ausstellung, die seinem Vermächtnis gerecht wird. In der Pop-up-Galerie werden ab dem 18. Mai über 50 Originale aus dem Privatbesitz des Modezaren ausgestellt – darunter unveröffentlichte Skizzen, Briefe, Atelierabzüge und sogar ein bisher nie in Deutschland gezeigtes Selbstporträt auf Leinwand. Der Eintritt ist frei, für spezielle Führungen und Talks mit Modeinsider*innen an Sonn- und Feiertagen könnt ihr euch ein Ticket für eine private Führung sichern. Eine seltene Gelegenheit, Lagerfelds kreative Welt ganz nah zu erleben – pompös, persönlich und voller Paris-vibes in Hamburg.

2
Unseen Faces
Wer Kunst am liebsten direkt an der Quelle erlebt, sollte im Mai bei Monteiro Hasse vorbeischauen. Der in Südafrika geborene und in Hamburg lebende Künstler öffnet im Mai sein Atelier und gewährt Einblicke in seinen kreativen Prozess – ganz ohne Anmeldung. In seiner neuen Ausstellung treffen farbstarke, abstrakte Porträts auf emotionale Szenerien, die sich irgendwo zwischen innerer Einkehr und wildem Lebensgefühl bewegen. Es geht um Veränderung, Wachstum und all die kleinen, manchmal unbequemen Übergänge, die uns zu dem machen, was wir sind.

3
Paint it Pride
Im Mai wird’s bunt – und zwar mit Haltung. Beim „Queer History Month“ macht das Kunstprojekt „Paint it Pride“ queere Geschichte sichtbar, spürbar und vor allem: farbenfroh. Zehn bedeutende Orte wie der Bahnhof Dammtor, das Abaton Kino oder das Pulverfass werden in großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien gezeigt – ergänzt durch farbige Interventionen von zehn Künstler*innen. Die Werke schlagen eine Brücke zwischen den dunkleren Kapiteln der Vergangenheit und der lebendigen queeren Gegenwart. Zu sehen sind die Bilder im Hotel Reichshof – inklusive QR-Codes, die euch per App direkt zu den Geschichten hinter den Motiven führen. Wer mag, kann sich außerdem auf die Suche nach kleinen Streetart-Reprints machen, die über die ganze Stadt verteilt wurden.

4
Zwischen Krieg und Hoffnung
Manchmal sind es gerade die leisen Bilder, die am meisten sagen. Die Open-Air-Ausstellung „Zwischen Krieg und Hoffnung“ am Mahnmal St. Nikolai zeigt noch bis zum 30. September bewegende Fotoarbeiten von 20 internationalen Journalist*innen – ohne drastische Gewaltmotive, dafür mit viel Empathie. Die Bilder erzählen von Schicksalen, vom Überleben, vom Warten und von der Kraft, trotz allem weiterzumachen. Gezeigt werden Szenen aus vergangenen, vergessenen und aktuellen Konflikten weltweit – fotografiert mit Respekt und Feingefühl. Dass die Ausstellung ausgerechnet am Mahnmal St. Nikolai stattfindet, ist kein Zufall: Der Ort selbst steht für Zerstörung und Neubeginn zugleich. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt hier nicht nur Fotografie, sondern echte menschliche Geschichten.

5
Zwischen Himmel und Erde
Vom nordfriesischen Horizont bis zur schimmernden Pfütze in den Vier- und Marschlanden – die Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde“ in der Galerie im Elysée zeigt Malerei, die ganz nah an der norddeutschen Wirklichkeit bleibt. Frauke Gloyer und Mathias Meinel – beide Mitglieder der Norddeutschen Realisten – lenken unseren Blick auf die Landschaften der Heimat: mal weit und wolkenverhangen, mal durchzogen von Wasser und Licht. Während Gloyer den Himmel öffnet, richtet Meinel den Blick ins Detail – auf nasse Äcker, Bachläufe und die stille Kraft des Unspektakulären. Ideal für alle, die Landschaftsmalerei lieben!

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Music is not only meant to be heard 2.0
Was passiert, wenn Musik nicht nur gehört, sondern gesehen – und sogar gestaltet werden kann? Die Online-Ausstellung „Music is not only meant to be heard 2.0“ auf kleinegegenwart.de geht genau dieser Frage nach. Im Zentrum stehen die Arbeiten des Künstlers Kyle Egret, dessen interdisziplinärer Ansatz Musik, Malerei und digitale Kunstformate miteinander verzahnt. Besucher*innen sind eingeladen, eigene Sounds und Gedanken einzubringen und so Teil des kreativen Prozesses zu werden. Drei Monate lang wächst das Projekt weiter – ein lebendiger Ort für Austausch, Interaktion und die spannende Frage: Wo hören Musik und Malerei eigentlich auf, und wo fangen sie neu an?

7
Kachelwandel
Ob bunte Flure in Hamburger Altbauten oder ornamentale Fassaden in Lissabon – Gilmar Iost entdeckt in beiden Städten Motive, die andere vielleicht übersehen würden. In seiner Ausstellung in der Affenfaust Galerie bringt der Künstler fotografierte Kachelmuster aus ihren ursprünglichen Kontexten heraus, bricht sie auf und setzt sie zu neuen, fast hypnotisch wirkenden Ornamenten zusammen. Was dabei entsteht, wirkt mal wie ein modernes Mosaik, mal wie eine Erinnerung an einen Ort, den man nie besucht hat.

8
Flachware & Papiertonnen
Plakate und Grafikdesign sind mehr als nur flache Bilder an der Wand – das zeigt die neue Ausstellung im MK&G auf eindrucksvolle Weise. 120 Arbeiten aus der Sammlung Grafik und Plakat erzählen von politischem Protest, visueller Poesie und gestalterischem Mut. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus rund 400.000 sogenannten „Flachwaren“, die im Archiv lagern. Die Schau wirft aber nicht nur einen Blick auf die Werke selbst, sondern auch hinter die Kulissen: Wie wird entschieden, was in die Sammlung aufgenommen wird? Welche Lücken gibt es? Und wie kann das Sammeln diversitätssensibler und inklusiver gestaltet werden?

9
Gallery Connect
Viele lokale Künstler*innen suchen Sichtbarkeit, Kunstliebhaber*innen authentische Kunst und eine Community. gallery connect bringt genau das zusammen – online und offline. Kunstwerke können entdeckt, gekauft und geliefert oder im Atelier abgeholt werden. Vom 6. bis 11. Mai werden die ersten Werke von sechs Künstlerinnen ausgestellt und geben einen Einblick in die Vielfalt lokaler Kunst und kreative Perspektiven, die gesehen werden wollen.

10
Dead Signs – Leere Zeichen
Was passiert, wenn Konsum, Kolonialismus und kulturelle Identität aufeinandertreffen? Jojo Gronostay geht dieser Frage in seiner Ausstellung „Dead Signs – Leere Zeichen“ im Museum für Kunst und Gewerbe auf ebenso kluge wie visuell kraftvolle Weise nach. Der deutsch-ghanaische Künstler inszeniert einen begehbaren Concept-Store mit Kleidungsstücken seines Labels „Dead White Men’s Clothes“ – umgeben von Möbelklassikern à la Dieter Rams. Zwischen Mode, Fotografie und Installation lotet Gronostay aus, wie sich Bedeutungen von Zeichen und Dingen im globalen Kontext verschieben – und was das über uns erzählt. Ergänzt wird die Schau durch Textilscans, leuchtende Logo Lamps und Objekte aus der Museumssammlung. Eine Ausstellung, die nicht nur ästhetisch, sondern auch politisch unter die Haut geht – und uns zwingt zu fragen: Wer definiert eigentlich, was wertvoll ist?

11
Blue Heat Haze
Im Kunstverein Gastgarten wird es nicht nur visuell intensiv, sondern auch emotional tief: „Blue Heat Haze“ heißt die neue Einzelausstellung von Maik Gräf – und der Titel ist eine direkte Referenz an Derek Jarmans Film Blue. Zentrales Element der Arbeiten ist die Farbe Blau, die sich durch Cyanotypie und Jeansstoff zieht, dabei Erinnerungen, Bilder und Fragmente aufnimmt. Die Werke erzählen von queeren Lebensrealitäten in der Anfangszeit der HIV/AIDS-Krise, greifen Bildmaterial aus Magazinen wie Honcho auf und verweben historische Dokumente zu visuellen Collagen, die zwischen Archiv, Statement und Kunstobjekt oszillieren. Ein Abend für alle, die sich für queere Geschichte, visuelle Tiefe und politische Kunst interessieren – mit offenem Blick und offenem Herzen.
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