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#„Die Sprache Amerikas ist Gewalt“

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„Die Sprache Amerikas ist Gewalt“

„Ich bin Amerikaner. Und die Schönheit Amerikas ist: Wenn ihr etwas seht, das kaputt ist, könnt ihr euch organisieren, um es zu reparieren!“ Hawk Newsome war innerlich noch ziemlich perplex, als er diese Worte in die Menge rief – und als sie ihm mit Beifall antwortete. Denn die, die dem schwarzen Aktivisten aus New York da applaudierten, schwenkten auch Trump-Flaggen und trugen rote Kappen mit der Aufschrift „Make America Great Again“. Es war ein heißer Tag im September 2017, und Newsome war mit acht Freunden nach Washington gekommen, um zu protestieren. Die rechtsradikale Gewalt-Eskalation in Charlottesville war gerade erst einige Wochen her, und der Präsident, den sie hier feierten, hatte Neonazis und Gegendemonstranten als „beide Seiten“ bezeichnet, in deren Reihen jeweils gute Leute zu finden seien.

Newsome hatte das Mikrofon ergriffen, nachdem einer der Organisatoren ihn dazu ermutigt hatte – die Meinungsfreiheit gelte schließlich für alle. Er improvisierte: „Ihr fragt, warum es eine Black-Lives-Matter-Bewegung gibt? Weil ihr einem schwarzen Mann beim Sterben zusehen könnt, weil ihr im Fernsehen sehen könnt, wie er zu Tode gewürgt wird, und nichts passiert.“ Newsome meinte den New Yorker Eric Garner, der kurz vor seinem gewaltsamen Tod 2014 dieselben Worte gesagt hatte wie sechs Jahre später George Floyd: „Ich kann nicht atmen!“ Da gab es dann doch ein paar Buhrufe von den Trump-Fans.

Gedenken am Todestag George Floyds

Heute sitzt Hawk Newsome im Keller einer Zigarren-Bar in der Bronx. Seit dem viralen Video, das ihn bekannt machte, ist die Welt eine andere geworden. Oben wabert der Rauch durch die Räume mit den schweren Ledersofas, und die Gäste sitzen eng beieinander. Wer gegen das Coronavirus geimpft ist, muss auch drinnen keine Maske mehr tragen, sagen die Gesundheitsbehörden. Und wer prüft das schon. Newsome denkt an diesem Tag an den Mord an George Floyd vor genau einem Jahr. Auch damals wollten er und seine Freunde vor Ort sein, mieteten sich in einem Hotel ein und gingen in Minneapolis demonstrieren. Doch jemand schrieb nahe der eskalierenden Proteste „BLM New York“ an eine Mauer, und die Polizei habe sich schnell an ihre Fersen geheftet – vor allem, als Zeitungen ein Foto von Newsome mit erhobener Faust druckten. „Wir haben uns schnell wieder aus dem Staub gemacht – ich hatte ein paar junge Leute dabei, und wenn die eingeknastet worden wären, das hätte ich deren Eltern nicht erklären können“, erzählt der 44 Jahre alte Newsome und schnippt Asche von seiner Zigarre. Doch in New York organisierte er danach wieder Proteste mit, monatelang.

Hawk Newsome gilt als Chef von Black Lives Matter in New York – aber seine Gruppe distanziert sich von der „Black Lives Matter Global“-Organisation und deren Gründerin Patrisse Cullors.


Hawk Newsome gilt als Chef von Black Lives Matter in New York – aber seine Gruppe distanziert sich von der „Black Lives Matter Global“-Organisation und deren Gründerin Patrisse Cullors.
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Bild: Frauke Steffens

Newsome wird oft als Chef von Black Lives Matter in New York bezeichnet – aber seine Gruppe ist eine von vielen im Land, die sich von der „Black Lives Matter Global“-Organisation distanzieren. Er kritisierte die Gründerin Patrisse Cullors kürzlich für deren vermeintlich glamourösen Lebensstil. Cullors‘ Organisation hatte Newsome zuvor wiederum verstoßen, weil dieser im Fernsehen gesagt hatte, man müsse „das System abbrennen“, falls es sich nicht verändern ließe. Er warnte auch vor einer Nähe mancher schwarzer Aktivisten zu Antisemiten – ein Vorwurf, mit dem sich Newsome ebenfalls keine Freunde machte.

Keine linke Bewegung kommt ohne innere Fraktionierungen aus, und Newsome sieht das mittlerweile gelassener – „Die mögen mich nicht“, lacht er und schiebt seine Yankees-Baseballmütze nach hinten. Immerhin hätten die Proteste der unterschiedlichen Gruppen in New York nach Floyds Tod ein paar Verbesserungen erreicht: zum Beispiel wurde ein Teil des Polizei-Budgets in die Sozialarbeit umgeleitet und die Daten von Polizisten, die wegen Amtsmissbrauchs diszipliniert wurden, sind jetzt öffentlich.

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