#Baut euren Stoff doch selber an!
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Das größte Problem bei der Legalisierung von Cannabis ist der Umstand, dass Cannabis nicht das größte Problem ist – nicht dann jedenfalls, wenn es darum ginge, den Schwarzmarkt auszutrocknen und die Macht der Kartelle zu brechen. Dann müsste man sich endlich mit dem Kokain beschäftigen, der immer populäreren Droge, deren Verkauf so unfassbare Profite generiert, dass Menschenleben nichts mehr wert sind und das Herrschaftsgebiet des organisierten Verbrechens sich immer weiter dehnt. Ein Projekt wäre das, das Geduld und zähe internationale Verhandlungen erforderte; aber irgendwer könnte ja einmal anfangen damit.
Das zweitgrößte Problem bei der Legalisierung von Cannabis ist der Umstand, dass es nicht da ist, das legale Cannabis – und das niederländische Modell, wonach die Droge illegal ins Land kommt und dort dann legal gehandelt wird, muss man längst als Förderprogramm für die Kartelle werten. Mindestens zweihundert Tonnen Cannabis werden, unter der Bedingung des Verbots, jährlich in Deutschland konsumiert. Unter der Bedingung der Legalisierung müsste man also mindestens diese Menge legal anbauen, verarbeiten, vertreiben, auf deutschem Boden, was nahezu unmöglich ist, zumal im Deutschlandtempo.
Die Kiffer e.V.
Jetzt haben aber der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, die das Cannabis umgehend entkriminalisieren wollen, eine elegante Methode gefunden, wie sie das Problem loswerden, ohne es erst lösen zu müssen. Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch delegierten sie die Sache einfach an die Kiffer. Wenn ihr die Droge so dringend braucht, so heißt, leicht zugespitzt, die Botschaft: Dann baut das Zeug doch selbst an!
Drei weibliche Hanfpflanzen pro Erwachsenem sollen erlaubt sein; außerdem regen die Minister an, interessierte Kiffer mögen sich zu „Cannabis Social Clubs“ zusammenschließen, zu eingetragenen Vereinen, deren Mitglieder ihre privaten Ernten einander verkaufen könnten – in begrenzten Mengen (nicht mehr als fünfzig Gramm im Monat) allerdings und ohne nennenswerte Profite anzustreben.
Das ist also aus der Droge geworden, die einst wegen ihrer realitätsuntergrabenden Wirkung fürs Kraut der Revolution galt: der Stolz des Kleingartenvereins, ein Biogemüse, das liebevoll gehegt werden will. Es braucht keine Haschisch-induzierte Paranoia, dass man dabei an Gottfried Benns „selbstgezogenes Rapsöl, selbstbebrütenden Eierkuchen, Eigengraupen“ denkt, die Hölle, in der deutsche Version. Zweifellos wird der Eigenhanf auch gesünder sein als der illegale Stoff, der heute gehandelt wird. Den Bedarf des ganzen Landes werden die Kleingärten aber nicht liefern können, das hat Özdemir zugegeben. Darf, wer an der Droge kein Interesse hat, seine drei Pflanzen vermieten?
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