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#Bei diesem Thriller kocht das Blut: Er erinnert an einen der besten Netflix-Filme überhaupt

Wer Bluthochdruck hat, sollte sich auf keinen Fall die Thriller-Komödie If I Had Legs I’d Kick You mit Rose Byrne anschauen, die zu den Highlights bei der Berlinale 2025 gehört.

Rose Byrne hat schon einiges im Kino durchgestanden für die Unterhaltung ihres Publikums. Darunter sind geschätzt 300 Minuten Grusel im Insidious-Franchise und natürlich die legendäre Scheißerei in Brautalarm. Gegen ihren neusten Film sind diese Eskapaden aber ein Ponyhof, denn in der Thriller-Komödie If I Had Legs I’d Kick You bricht der reinste Psycho-Terror über die Australierin herein.

In Sundance heimste der Film von Mary Bronstein bereits einige positive Kritiken ein und diese Woche kommt er als Teil des Wettbewerbs der Berlinale nach Deutschland. Wenn man Sundance hört, dann denkt man vermutlich an schrulliges Indie-Gedudel à la Little Miss Sunshine oder Sozialdramen mit fast so vielen wichtigen Messages wie Laiendarstellern. Aber keine Sorge, If I Had Legs I’d Kick You ist viel zu surreal und schwarzhumorig für solche Kinkerlitzchen. Das zeigt sich auch im etwas bizarren Casting von ASAP Rocky und Conan O’Brien.

Die Thriller-Komödie entfesselt die Existenzangst einer Mutter

Ein Filmvergleich liegt schon nach den ersten, stressigen Minuten nahe: Der fantastische Der schwarze Diamant (OT: Uncut Gems) mit Adam Sandler, der in Deutschland exklusiv bei Netflix erschienen ist. Mit Josh Safdie ist sogar einer der beiden Regisseure als Produzent bei Rose Byrnes entbeinter Odyssee dabei und auf beiden Filmen prangt ein Logo der Indie-Hit-Schmiede A24.

Im Unterschied zu Uncut Gems hat Uncut Moms jedoch eine Heldin, die nur das Beste will. Therapeutin Linda (Rose Byrne) managt neben ihren Patient:innen auch ihre Tochter, die an einer nicht näher genannten Krankheit leidet und dauerhaft über einen Schlauch in ihrem Bauch ernährt werden muss. Ihr Ehemann, eine gesichtslose Smartphone-Stimme mit vorwurfsvollem Ton, hat sich auf die sieben Weltmeere verzogen. Sie ist folglich ganz allein mit dem hilfsbedürftigen Kind, als die Decke in ihrem Wohnzimmer einbricht und sich eine Flut wie aus einer geplatzten Fruchtwasserblase über sie ergießt.

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Linda und Kind kommen kurzerhand in einem Motel unter. Das ist aber nur der Ausgangspunkt des chaotischen Reigens, der sich für Linda zur waschechten Existenzkrise auswächst, deren auf den Nerven sägendes Stresslevel sich schnell aufs Publikum überträgt.

    If I Had Legs I’d Kick You hat das Zeug zum Drama, aber steigert sich zum Thriller

    Der schwarze Diamant lebte von einer schrittweisen Eskalation. In If I Had Legs I’d Kick You werden wir dagegen in eine Panikattacke geworfen und müssen zusehen, wie wir selbst zu Atem kommen. Ausgestattet mit unruhigen Großaufnahmen von Rose Byrnes Verzweiflung oder herrlich komischer Angepisstheit, könnte man den Film glatt mit einem realistischen Sozialdrama verwechseln, wäre da nicht die Überzeichnung ihrer Umgebung.

    Das offenbart sich schon im Umgang mit der Tochter, deren Gesicht verborgen bleibt. Ihre körperlose Stimme hallt durch die Großaufnahmen von Rose Byrne wie die eines Horrorfilm-Bösewichts, der einen in den dunklen Keller locken will. Die übrige Welt wird von angenervten Parkplatzwächtern und hysterischen Hamstern bevölkert, die Linda in einen gemeinsamen Kanon eskalierender Wutausbrüche verwickeln. Über allem hängt die Ahnung, dass es irgendwann zur großen Explosion kommt, weshalb der Film wie ein Thriller durch die Laufzeit hetzt.

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    Das Casting ist ein kleiner Geniestreich

    Einen unwirklichen Effekt hat aber auch das Casting jener Personen, die Linda einen Ausweg aus ihrer zunehmend destruktiven Gefühlsspirale liefern könnten. Der chillige Motel-Manager Jamie zum Beispiel, der von Rapper ASAP Rocky gespielt wird. Ihren weißweingetränkten Ausbrüchen begegnet er mit einer Seelenruhe, die über alles hinwegtrösten kann. Oder fast alles.

    Als Lindas Therapeut taucht der baldige Oscar-Host Conan O’Brien auf, den man nun nicht gerade mit Berlinale-Filmen assoziiert. Berühmt geworden für seine manische Bugs-Bunny-Energie, ist von dem Dauerunterhalter in If I Had Legs I’d Kick You nur noch wenig zu erkennen. Statt Ruhe und Tröstung bietet der namenlose Therapeut mit seiner staubtrockenen Art eine menschgewordene Wand, an der sich Lindas Hilfegesuche wie Ping-Pong-Bälle in Rage spielen können.

    Nur warum sollte man sich ins Kino setzen und freiwillig bestressen lassen, bis das Blut in den Adern kocht? Eine Erfahrung macht noch keinen Film. Wenn das Argument der lustigsten Haustier-Szene des Jahres nicht überzeugt oder die Tatsache, dass der Film eine schonungslose wie originelle Reise in die Psyche einer Mutter bietet, dann lässt sich noch folgendes anführen: Rose Byrne. Eine der unbesungenen Schauspielerinnen unserer Zeit fährt die volle Bandbreite ihres Könnens auf. Man muss sich einlassen auf If I Had Legs I’d Kick You. Aber nur auf eigene Gefahr.

    If I Had Legs I’d Kick You wurde bei der Berlinale im Wettbewerb gezeigt. Der Film hat noch keinen deutschen Starttermin.

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