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#Bei ihr ist nichts tabu

Bei ihr ist nichts tabu

Es ist die Königsdisziplin des amerikanischen Boulevard-Journalismus: das tell-all, das Promi-Interview, bei dem alles auf den Tisch kommt. Und niemand kennt sich damit so gut aus wie Oprah Winfrey. Als sie Michael Jackson 1993 nach 14 Jahren Interviewabstinenz zu einem Treffen auf seinem Anwesen Neverland überredete, rang sie ihm Bekenntnisse über Schönheitsoperationen, eine Beziehung mit Brooke Shields und Schläge seines Vaters ab. „Bitte nicht böse sein, Joseph“, bat der Sänger den Patriarchen des Jackson-Clans noch während der Live-Sendung, die damals mehr als 90 Millionen Zuschauer vor den Fernseher zog.

Auch Tom Cruise hielt Winfreys Druck nicht stand. Mit Fragen über seine neue Liebe Katie Holmes, romantische Motorradfahrten am Strand und Rosenblätter im Hotelbett heizte sie dem Hollywood-Star 2005 so heftig ein, dass er begann, vor Aufregung auf dem Sofa zu hüpfen. Der Auftritt in der „Oprah Winfrey Show“ gehört bis heute zu den Tiefpunkten seiner Karriere. Auch Lance Armstrong wünscht sich vermutlich, die Intervieweinladung der Talkerin nie angenommen zu haben. Als der texanische Radrennfahrer 2013 auf Winfreys Frage nach illegalen Substanzen ein Doping-Geständnis ablegte, verlor er nicht nur Fans und Freunde. Armstrong wurde auch von einer Klagewelle wütender Sponsoren eingeholt.

Jetzt steht das Herzogspaar von Sussex auf Winfreys Liste – und damit auch das britische Königshaus. Der amerikanische Sender CBS plant für den 7. März das Interview „Oprah With Meghan and Harry: A Primetime Special“. Attribute wie „vertraulich“ und „breit gefächert“, die in der Ankündigung der 90 Minuten langen Sendung zu lesen sind, dürften in London einen Panikschub ausgelöst haben.

„Es war unglaublich hart für uns beide“

Am Sonntagabend wurden bereits zwei 30 Sekunden lange Videos mit Gesprächsausschnitten veröffentlicht. Prinz Harry spricht darin in großer Offenheit von der Besorgnis um seine Ehefrau Meghan. „Meine größte Sorge war, dass sich die Geschichte wiederholen könnte“, sagte der Sohn der 1997 bei einem Verkehrsunfall gestorbenen britischen Prinzessin Diana. „Ich bin wirklich erleichtert und glücklich, hier zu sitzen und mit Ihnen zu sprechen, mit meiner Frau an meiner Seite.“ Er könne sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es für seine Mutter gewesen sein müsse, den Ablösungsprozess vom Königshaus alleine durchzustehen, sagte Harry. „Denn es war unglaublich hart für uns beide, aber zumindest hatten wir uns.“

Zur Erinnerung: Vor einem Jahr hatten Prinz Harry und seine amerikanische Ehefrau Meghan unerwartet ihren Abschied von royalen Pflichten erklärt, waren mit Sohn Archie erst nach Kanada, dann nach Kalifornien gezogen und hatten sich darangemacht, ein Medienimperium nach Vorbild der Obamas aufzubauen. Nach dem sogenannten Megxit folgte in der vergangenen Woche die finale Abnabelung, als der Buckingham Palace den dauerhaften Rückzug des Herzogspaares als „working members“ der britischen Monarchie bestätigte. Schon der Megxit wäre Oprah, wie Winfrey bei den Fans schlicht heißt, mit Sicherheit die eine oder andere Interviewstunde wert gewesen. Die Hintergründe des royalen Scherbenhaufens könnten ihn für die Talkerin jetzt aber zum Coup ihres Lebens machen.

Wie die Autoren Omid Scobie und Carolyn Durand in ihrem Buch „Finding Freedom“ andeuteten, waren dem Rückzug des Herzogspaares Animositäten mit Prinz William und Ehefrau Kate, Scharmützel der britischen Presse sowie angebliche Intrigen anderer Royals vorausgegangen. Die 39 Jahre alte Kalifornierin Meghan, vor der Hochzeit mit dem Enkel von Königin Elisabeth II. im Mai 2018 als Darstellerin in der Anwaltsserie „Suits“ bekannt, beschwerte sich zudem über mangelnde Unterstützung der adeligen Verwandten. Enthüllungen, Winfreys Spezialität, sollte es daher mehr als genug geben. „Mir wurde gesagt, dass nichts tabu ist. Sie darf alles fragen, was sie möchte“, versprach Gayle King, Moderatorin und Vertraute der Siebenundsechzigjährigen.

Die Mischung aus journalistischem Jagdinstinkt, besten Verbindungen und Einfühlsamkeit hat Winfrey zur Ikone werden lassen. Nach einigen Monaten als Lokalreporterin für einen Fernsehsender in Baltimore begann die ehemalige Studentin der Tennessee State University Ende der Siebziger, für die Sendung „People Are Talking“ Prominente und Nichtprominente vor die Kamera zu holen. Im Jahr 1986 folgte die „Oprah Winfrey Show“ mit Celebrity-Interviews sowie Themen wie Sex, Beziehungen und Gewichtsproblemen.

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