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#„Beim Kicken gibt es immer eine Chance“

„„Beim Kicken gibt es immer eine Chance““

Juventus Turin? Für die Stars des FC Bayern München wäre eine Reise dorthin europäisches business as usual. Für die Spieler des SC Freiburg aber ist der Trip in die Hauptstadt des Piemont eine Traumtour. Juventus Turin spielte schließlich in der Vergangenheit fast immer in der Galaklasse Champions League.

Der Sport-Club dagegen blickt nur auf Stippvisiten im vormaligen Uefa-Cup-Wettbewerb oder in der Europa League. Die renommiertesten Widersacher bisher waren Feyenoord Rotterdam in der Uefa-Pokal-Saison 2001/02 und der FC Sevilla in der Europa-League-Spielzeit 2013/14, als bei der 0:2-Niederlage gerade mal 15.700 Zuschauer ins nicht einmal ausverkaufte Dreisamstadion kamen.

Wenn der italienische Rekordmeister dagegen in einer Woche (16. März, 18.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League) zum Europa-League-Achtelfinalrückspiel in der neuen, knapp 35.000 Zuschauern Platz bietenden Freiburger Arena antritt, wird beim Anpfiff Festtagsstimmung herrschen. Der SC Freiburg, angekommen in der großen Welt des europäischen Fußballs: Es wird an diesem Donnerstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und auf RTL) zumindest eine denkwürdige Momentaufnahme sein. Oder sogar eine Verheißung für weitere Duelle mit den kontinentalen Spitzenadressen dieses Sports.

Als Christian Streich in diesen Tagen über Juve sprach, dann meistens in einem verklärten Ton, in den die Hoffnung auf einen Coup des in dieser Kunst geübten Freiburger Underdogs eingewickelt war. „Wir Alte haben diese Juve-Namen mit der Muttermilch aufgesogen“, sagte der 57 Jahre alte Fußballlehrer an dem Tag, als seinem Sport-Club das Rendezvous mit der „alten Dame“ zugelost wurde. Und schwärmte dabei von alten Helden der Bianconeri wie dem längst legendären Torwart Gian-Luigi Buffon oder dem polnischen Mittelfeldstarregisseur Zbigniew Boniek.

„Ich freue mich, ihm die Hand zu geben“

Nun begegnet er im Juventus-Stadion erstmals dem Kollegen Massimiliano Allegri, der die Turiner, in dieser Saison mit einem Abzug von 15 Punkten ob eines Bilanzfälschungsskandals bestraft und deshalb derzeit nur Siebter in der Serie A, zwischen 2015 und 2019 zu fünf Meistertiteln geführt hat. „Herrn Allegri“, sagt Streich voller Respekt, „kenne ich von 150 Spielen am Fernseher. Ich freue mich, ihm die Hand zu geben.“

Ehrfürchtig indes, da muss sich niemand sorgen, wird Streich nicht sein, wenn es um das bisher spektakulärste internationale Duell seiner Freiburger geht. „Beim Kicken“, sagt er, gibt’s immer eine Chance, wenn die vermeintlich unterlegene Mannschaft einen guten Tag hat und der vermeintlich überlegene Gegner nicht. Von daher: Wir haben eine Chance.“

Versonnener Blick vor dem größten Spiel der Europapokalgeschichte des Vereins: Freiburgs Trainer Christian Streich


Versonnener Blick vor dem größten Spiel der Europapokalgeschichte des Vereins: Freiburgs Trainer Christian Streich
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Bild: dpa

Nicht nur Streich und sein Team, sondern auch 2100 Fans des Sport-Clubs freuen sich auf ein neues Stadionerlebnis und eine sportliche Begegnung der für Freiburger Verhältnisse außergewöhnlichen Art. Weitere 1400 Tickets, die SC-Anhänger jenseits des offiziell von Juve zur Verfügung gestellten Kontingents erworben hatten, hat der italienische Klub zum Bedauern des SC Freiburg storniert.

Juventus Turin und die lokalen Behörden wollen Verhältnisse wie vor einem Jahr vermeiden, als tausende Fans von Eintracht Frankfurt beim Europa-League-Auswärtsspiel gegen den FC Barcelona das Stadion Nou Camp geflutet und eine Heimspielatmosphäre geschafften hatten.

Vincenzo Grifo mit einer Art Heimspiel

Die Freiburger hatten den Italienern Angebote zur Mitarbeit in puncto Sicherheitskonzept für den Fall einer Genehmigung gemacht. Daraus wird nun nichts, und ein tröstliches Angebot für die in ihrer Reiselust gebremsten Anhänger hat der Bundesliga-Fünfte in eigener Regie gemacht: Wer will, kann das große Gemeinschaftserlebnis ersatzweise auch daheim erleben. Der Klub bietet das Spiel als Public-Viewing-Event im eigenen Stadion an.

Immerhin fahren zur Feier dieses außergewöhnlichen Freiburger Fußballtages so gut wie alle Freiburger Profis mit. „Jeder, der laufen kann, ist dabei, ob er spielt oder nicht“, hat Streich am Samstag nach dem „italienisch“ anmutenden 0:0 bei Borussia Mönchengladbach angekündigt, denn „das würde mir doch jemand in 15 Jahren noch vorhalten, wenn ich ihn jetzt daheimlassen würde“.

Vincenzo Grifo hat sogar eine Art Heimspiel in Turin. Auch wenn er erklärtermaßen ein Fan von Inter Mailand ist und noch nie in der Juventus-Arena gespielt hat, schlägt das Herz des in Pforzheim geborenen Sohnes eines sizilianischen Vaters und einer apulischen Mutter höher.

Er ist an diesem Donnerstagabend daheim und auswärts zugleich unterwegs, zumal der 29 Jahre alte italienische Nationalspieler schon acht Länderspiele für sein Land bestritten hat. Grifo, aktuell erfolgreichster Freiburger Torschütze, kann sich in den beiden Duellen mit Juventus Turin wieder für die Squadra Azzurra empfehlen, auf dass er bei der Europameisterschaft 2024 anders als bei der EM 2021 für den Titelverteidiger dabei ist. „Das ist noch weit entfernt, aber ein großer Antrieb“, sagt er über seinen italienischen Traum mitten in Deutschland.

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