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#Beliebte Londoner Buslinie soll mit verkürzter Route fahren

Der rote Doppeldeckerbus ist ein Londoner Wahrzeichen, so repräsentativ wie Big Ben oder der Tower. Deswegen soll er nach dem Willen zweier Londoner Parlamentsabgeordneter jetzt auch jenen Status bekommen, den die beiden Bauwerke schon haben, und in der Welterbeliste der UNESCO vermerkt werden.

Allerdings wollen die beiden konservativen Unterhausmitglieder Greg Hands und Nickie Aiken nicht allen Londoner Bussen diese Auszeichnung verliehen wissen, sondern nur jenen, die auf der Linie 11 verkehren. Denn die führt durch die Wahlkreise der beiden Londoner Parlamentarier – und soll nach dem Willen des Bürgermeister Sadiq Khan Ende dieses Monats drastisch auf ein Drittel ihrer Länge verkürzt werden.

Das ist nicht nur unbequem für alle Einwohner (und Wähler) entlang der Strecke, sondern auch für viele Londoner Touristen. Denn der Bus Nr. 11 fährt auf seinem Weg von Fulham im Londoner Westen zur Liverpool Street in der City an fast allen Sehenswürdigkeiten vorbei, die Besucher anziehen: Er nimmt zuerst die Kings Road durch Chelsea, streift die Ecke des militärischen Invalidenheims, auf dessen Gelände jeden Mai die ambitionierteste Blumenschau der Welt stattfindet, passiert den Bahnhof Victoria, steuert die Westminster Abbey an, gleich gefolgt vom Parlamentsgebäude und Big Ben, biegt dort ab nach Whitehall, die Straße, an der sich die wichtigsten Ministerien, das Kriegerdenkmal Cenotaph und der Eingang zur kurzen Sackgasse Downing Street nach­einander aufreihen, gefolgt von der Horse-Guards-Pferdewache und dem Trafalgar Square mit Nelsons Säule. Dann geht es den Strand entlang, vorbei am Savoy, dem legendärsten aller Londoner Grand Hotels, durch das Viertel der Musical-Theater des West-Ends und durch die Fleet Street auf die St.-Pauls-Kathedrale zu.

Auch in anderen Städten gibt es Busse mit geschickter Strecke

Der Bus überquert schließlich die berühmteste Kreuzung der Stadt, an der sich die Bank of England und die alte Börse gegenüberliegen, und endet hinter dem Bahnhof Liverpool Street an einer Haltestelle, die poetisch Primelstraße heißt. Wer die ganze Strecke auf dem Oberdeck sitzen geblieben ist, hat bloß ein Londoner Wahrzeichen der Spitzenkategorie verpasst – den Buckingham-Palast.

Es gibt auch andere Städte, in denen die geschickte Linienführung öffentlicher Verkehrsmittel eine Stadtrundfahrt zum Tarif eines Einzelfahrscheins anbietet. In Lissabon ist es die 28er-Straßenbahn, die sich vom Kastell aus durch die Altstadt windet und dann durch das barocke Lissabon bis zum Parlament weiterfährt. In Berlin ist es der „Hunderter“, ein Doppeldeckerbus, der vom Bahnhof Zoo aus die Gedächtniskirche, Siegessäule, Kongresshalle, den Reichstag, das Brandenburger Tor, Unter den Linden und das wiederaufgebaute Schloss passiert, um am Alexanderplatz zu enden. Paris hat eine Buslinie (69), die entlang der Seine vom Eiffelturm bis zum mittelalterlichen Marais verkehrt, Rom die Tramlinie 3.

Der Londoner Bus Nr. 11 hat außer seiner spektakulären Route noch allerlei andere Superlative zu bieten. Er ist nach aktuellen Erhebungen die zweitlangsamste Buslinie der Stadt, aber auch ihre zweitälteste. Der Abgeordnete Greg Hands argumentiert, es sei die einzige Linie, die den Londoner Westen direkt mit dem Osten verbinde. Er hat mit seiner Kollegin formell das Kulturministerium ersucht zu prüfen, ob für den Elfer-Bus der Status eines „immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ beantragt werden könne. Hands gesteht freimütig, die Idee sei aufgekommen, nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron im Januar verkündet habe, dass das Baguette von der UNESCO den immateriellen Welterbe-Rang zugebilligt bekommen habe.

Und natürlich hoffen Hands und Aiken, dass der Londoner Bürgermeister von seinen Absichten absieht, solange das Bewerbungsverfahren bei der UNESCO dauert. Deutschland hat übrigens schon Orgeln und Orgelbauer auf der immateriellen Welterbe-Liste untergebracht sowie das Bierbrau-Gewerbe. Als Nächstes soll nun die Laugenbrezel auf der Liste gesetzt werden.

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