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#Klare Worte von IOC-Präsident Bach an die Japaner

Klare Worte von IOC-Präsident Bach an die Japaner

Solch klare Worte findet Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), selten. Bei einer Pressekonferenz am Samstag appellierte er an die japanische Bevölkerung, die der Austragung der Sommerspiele in Tokio zu einem großen Teil ablehnend gegenüber steht, den Athleten, die nun nach und nach in die Stadt einfliegen, einen positiven Empfang zu bereiten. „Ich möchte noch einmal in aller Bescheidenheit das japanische Volk bitten, die Athleten willkommen zu heißen und zu unterstützen“, sagte er. Das japanische Volk und die Athleten hätten „das Leiden an der Pandemie gemeinsam“. Und die Athleten hätten „so viele Hindernisse überwunden, um hierher zu kommen.“

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Auf die leicht eingeschnappt wirkende Nachfrage einer japanischen Journalistin erklärte er: „Wir sind über die Skepsis einer Anzahl von Menschen in Japan sehr gut informiert. Die Medien berichten darüber sehr sorgfältig.“ Die Athleten, die nach Japan kämen, hätten aber doch das gleiche Interesse wie die Gastgeber: „Sichere Spiele.“ Und er machte deutlich, dass diese Spiele, die am Freitag beginnen sollen, das am meisten eingeschränkte Sportereignis „nicht nur in Japan, sondern in der ganzen Welt“ sein werden.

Womit er wohl darauf anspielte, dass derzeit andere Sportereignisse auch in Japan vor einer eingeschränkten Zahl von Zuschauern abgehalten werden, etwa das Sumo-Turnier in Nagano, während für die Spiele Fans komplett ausgeschlossen wurden. Bach äußerte die Hoffnung, dass die Stimmung in dem Moment, wenn japanische Athleten in den Wettkämpfen erfolgreich abschneiden würden, „weniger emotional, um nicht zu sagen, weniger aggressiv wird.“ Demonstranten vor dem IOC-Hotel hatten am Samstag von der Polizei abgeführt werden müssen.

Positiver Test im Olympischen Dorf

Dass Bach so deutlich wurde und die Sportler so ausdrücklich gegen die Ablehnung im Gastgeberland in Schutz nahm, lässt auf einigen unterdrückten Unmut schließen nach 15 Monaten Arbeit an einem ausgeklügelten Konzept, das die Verbreitung des Coronavirus bei den Spielen, und vor allem durch die Spiele verhindern soll. Tatsächlich wird den olympischen Gästen vorgeschrieben, sich permanent in einer undurchdringlichen Blase zu bewegen, und die Einhaltung wird strikt kontrolliert, zum Beispiel durch Satelliten-Überwachung. Außerdem wird die olympische Familie engmaschig auf Covid-19 getestet. Doch auch in dieser Blase lassen sich positive Fälle nicht ganz vermeiden.

Am Samstag ist denn auch eingetreten, was befürchtet worden war: Trotz aller rigiden Vorsichtsmaßnahmen wurde ein Bewohner des Olympischen Dorfs positiv auf Covid-19 getestet. Es soll sich laut Organisationskomitee nicht um einen Athleten handeln. Die Person, ein Ausländer, sei bei der Ankunft am Flughafen in Tokio noch negativ getestet worden. Ob sie geimpft war, wurde nicht gesagt. Das Organisationskomitee hat sofort die notwendigen Maßnahmen ergriffen und die Person in Quarantäne geschickt.

Dieser Vorgang bestätigt, dass nichts und niemand das Coronavirus davon abhalten kann, auch ins Innerste der Olympischen Spiele vorzudringen. Er zeigt aber auch, dass der Maßnahmenkatalog des Organisationskomitees greift, der Fall schnell entdeckt wurde und ein klarer Plan für solche Fälle verfolgt wird. So jedenfalls argumentierte Bach. Er erläuterte, dass in der Zeit vom 1. bis zum 16. Juli etwa 15.000 für Olympia Akkreditierte in Tokio angekommen seien. 15 seien bei der Ankunft oder durch das daran anschließende Testprogramm positiv getestet worden. „Das ist eine sehr niedrige Rate, 0,1 Prozent.“

Alle Betroffenen seien sofort isoliert worden und stellten kein Risiko für andere Teilnehmer oder die japanische Bevölkerung dar. Wegen eines positiven Covid-Tests ist außerdem das Flüchtlingsteam, das sich derzeit zum größten Teil noch in Qatar aufhält, nicht nach Tokio weitergeflogen. Die japanische Regierung, so erklärte IOC-Direktor Christophe Dubi, der auch auf dem Podium saß, sei aber mittlerweile dabei, die Einreise der 29 Sportler mit Betreuern zu prüfen.

Sechs-Sekunden-Selfies von Fans

Die Spiele in Tokio, sagte Bach auf eine entsprechende Frage, bekämen ihre historische Dimension dadurch, dass sie auf eine sichere Weise stattfinden könnten. Genauso gut könnten sie aber auch als die ersten Spiele vor leeren Rängen mit virtuell erzeugter Scheinatmosphäre in die Geschichte eingehen. Mangels echter Anfeuerung würden die Athleten mit einer Geräuschkulisse von früheren Olympischen Spielen beschallt, kündigte Bach an. Dabei werde die Auswahl an die speziellen Wettbewerbe angepasst. Die Sportler bekämen so das Gefühl, von Zuschauern umgeben zu sein.

Außerdem werde man die Resonanz der Welt ins Stadion holen. Auf Weltkarten würden Applaus-Stärken angezeigt, wovon sich das IOC einen Wettbewerb auch unter Sportfans erhoffe. Sechs-Sekunden-Selfies von Fans würden gezeigt. Und ausgewählte Athleten bekämen die Möglichkeit, live mit ihren Freunden und Familienmitgliedern in Kontakt zu treten. „Wir wollen nicht, dass sich die Athleten in den Stadien alleine fühlen, sie sollen wissen, dass viele Menschen sie unterstützen.“

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Ein viel älterer Konflikt materialisierte sich derweil im Olympischen Dorf. Dort behängte die koreanische Delegation die Balkone ihrer Quartiere mit Bannern, auf denen laut der Nachrichtenagentur Yonhap stand: „Ich habe immer noch 50 Millionen koreanische Menschen hinter mir.“ Dies soll Admiral Yi Sun-sin im Rahmen der Seeschlacht von Myongnyang 1597 gesagt haben, bevor er die japanische Flotte versenkte, obwohl Korea an Booten deutlich in der Minderzahl war. Die Banner mussten auf Veranlassung des IOC abgenommen werden. Politische Äußerungen in den geschützten olympischen Räumen – dieses einst lebhaft diskutierte Thema wäre bei all den Protesten und Beschwichtigungen rund um die Pandemie doch tatsächlich beinahe untergegangen.

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