#Bidens Kandidat für das Pentagon
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„Bidens Kandidat für das Pentagon“
Als Lloyd Austin 2016 nach 41 Jahren im Militärdienst aus dem Pentagon ausschied, war dem Vier-Sterne-General der Respekt seiner Kameraden sicher. Als Befehlshaber war er eine anerkannte Führungspersönlichkeit. In der politischen Arena aber tat Austin, den der gewählte Präsident Joe Biden nun laut Medienberichten als Verteidigungsminister nominieren will, sich eher schwer. In Erinnerung sind Anhörungen des seinerzeitigen Befehlshabers des Zentralkommandos im Verteidigungsausschuss des Senats, in denen er von John McCain regelrecht „gegrillt“ wurde.
Majid Sattar
Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.
Es ging um den Einsatz der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak. Austin musste eine schwierige Lage erklären: die Probleme beim Aufbau verbündeter syrisch-arabischer Einheiten, die sich mit kurdischen Kämpfern zusammentun sollten, die Haltung der Obama-Regierung in der Frage einer Flugverbotszone und weiteres mehr. Austin machte keine glückliche Figur, auch wenn McCains Hinweis, man wäre nicht in dieser Lage, wenn man im Irak nicht ein Vakuum geschaffen hätte, unfair war. Das traf Austin, der bis Ende 2011 letzter Befehlshaber der amerikanischen Truppen im Irak war.
Erster Afroamerikaner als Chef im Pentagon
Wenn der Senat ihn bestätigt und die Sperre außer Kraft setzt, nach der Verteidigungsminister mindestens sieben Jahre aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sein müssen, wird Austin der erste Afroamerikaner an der Spitze des Pentagons sein. Dieser Aspekt ist von besonderer Bedeutung: 43 Prozent der 1,3 Millionen Soldaten im aktiven Dienst sind „people of color“, Angehörige von sichtbaren Minderheiten also. Biden hatte eigentlich erwogen, Michèle Flournoy, eine frühere Staatssekretärin aus dem Pentagon, mit der Aufgabe zu betrauen.
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Da der gewählte Präsident sich aber schon bei der Besetzung des Außenministerpostens gegen eine afroamerikanische Kandidatin entschieden hatte – Susan Rice nämlich –, nahm der Druck auf ihn zu, einen Schwarzen für ein Kernressort zu nominieren. Dass die Entscheidung für Austin kritisiert werden würde, muss Biden klar gewesen sein: Schließlich war Flournoy ihre Nähe zur Rüstungsindustrie vorgehalten worden. Auch Austin sitzt allerdings im Vorstand von Raytheon.
1953 in Mobile im Bundesstaat Alabama geboren, wuchs er in Georgia auf. Nach dem Besuch der Militärakademie in West Point machte er eine steile Karriere im Heer, in deren Verlauf er mehrere akademische Abschlüsse erwarb. Die Kriege in Folge des 11. September 2001 haben ihn geprägt: Afghanistan, Irak und – nach dem Scheitern des Arabischen Frühlings – auch Syrien. Die Welt, in der er aufwuchs, war noch eine andere, bestimmt vom Eisernen Vorhang: Als junger Soldat war Austin, seit 40 Jahren mit der Pädagogin Charlene verheiratet, auch in Deutschland stationiert.
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