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#Ringel Ringel Roundhousekick

Ringel Ringel Roundhousekick

Es gibt eine Szene im neuesten Beitrag aus dem Marvel-Cinematic-Universe (MCU), „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, die enthält ein wesentliches Element, nicht nur dieser, sondern auch vieler der vergangenen Marvel-Produktionen. Sie wird zunächst durch eine Anekdote eingeführt, die Katy (Nora Lum alias Awkwafina) in einer Bar in San Francisco erzählt: Bei einer Begegnung ihres Freun­des Shaun (Simu Liu) mit ei­nem rauflustig-rassistischen Rucksacktouristen stellt sich Katy zwischen dessen Faust und Shauns Gesicht und beginnt den Eagles-Song „Hotel California“ zu schmettern. Wohlwollend könnte man jetzt vom Überraschungseffekt oder „co­mic relief“ sprechen, also dem Abmildern der Spannung oder emotionalen Schwere einer Sequenz durch einen gut platzierten Gag. Katy aber nennt es „Die Kunst der Konfusion“ und ergänzt keck, „klappt bei allen Idioten.“

Klar, dass diese Anekdote hinterher auch in die Tat umgesetzt wird, denn martialische Situationen, die es auf diese oder „die alte Art“ zu meistern gilt, ma­chen einen Großteil des Films aus. Wird gerade nicht ausgeteilt, wird die Ge­schichte des alleinerziehenden Witwers Xu Wenwu (gut gealtert: Tony Leung) erzählt, der seinen Sohn Shang Chi alias Shaun zum Assassinen und seine Tochter Xu Xialing (Meng’er Zhang) gar nicht er­zieht und der kraft der zehn titelgebenden Ringe (hier sind es Armreifen) seit nun fast tausend Jahren ein Schatten- und Meuchlerimperium leitet, das auch nach dem machtvollen Armschmuck be­nannt ist. Die drei, Vater, Sohn und Tochter, haben sich nach dem Tod der Mutter voneinander entfremdet, und während Shaun in San Francisco versucht, seine Vergangenheit zu verdrängen, hat sich Xialing ihr eigenes Imperium auf Macau geschaffen.

Was wird aus hundert Jahre alten Stereotypen?

An dieser Stelle lohnt der Blick auf den Hintergrund der Marvel-Comic-Vorlage, respektive den Charakter, der hier mitgemeint ist, der sich aber in diesem Film von seiner aus heutiger Sicht fragwürdigen Vorlage emanzipieren soll: Der Mandarin. Im Film bezieht sich dieser Titel auf mehrere Figuren. Das ist verwirrend, vor allem, wenn man gerade nicht alle der unzähligen Offen­barungen und Hinweise der nunmehr 25 Marvel-Filme parat hat, die zudem gern nach dem Abspann eingestreut werden, um das Publikum auf den nächsten Teil dieses gigantischen Be­wegtbild-Puzzles vorzubereiten. Die Ge­schichte des Mandarins beginnt im Jahr 1913 mit Sax Rohmers Pulp-Roman „The Mystery of Doctor Fu-Manchu“, in dem ein wenig schmeichelhaft porträtierter Asiate als Bösewicht die Welt in Atem hält. Besagter Doktor ist vor allem in den Filmadaptionen ein früher Fall einer Art asiatischen Blackfacings, ein wandelndes Klischee, stets ge­spielt von westlichen Schauspielern – neben anderen Peter Sellers, John Carradine, Christopher Lee – nebst ge­schminkten Augen und dünnem Bart. Im Marvel-Ver­lag kam man Anfang der Siebzigerjahre auf die Idee, besagten Fu Manchu als Va­ter des Faustkämpfers Shang Chi zu installieren – was dank ei­ner Abmachung mit Rohmers Nachlassverwaltern 1973 im ersten Comic-Auftritt von Shang-Chi um­­gesetzt wurde.

Nun kann Disney, dessen Diversity-Be­mühungen sich in diesem Film bis auf Ben Kingsley und Florian Munteanu (Razor Fist) durch einen Cast mit durchweg asiatischen Wurzeln widerspiegeln, bei Shang Chi, dem ersten asiatischen Su­perhelden, schlecht auf einen hundert Jahre alten Stereotyp setzen, der aus einer Zeit stammt, in der Asiaten im Westen als „gelbe Gefahr“ angesehen wurden.

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