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#Diese KI hilft Forschern beim Entziffern historischer Artefakte

Künstliche Intelligenz gilt aktuell als große Unterstüzung im Bereich der Forschung. (Bild: Sandris_ua, stock.adobe.com)
Künstliche Intelligenz gilt aktuell als große Unterstüzung im Bereich der Forschung. (Bild: Sandris_ua, stock.adobe.com)

Künstliche Intelligenz hilft uns Menschen heute nicht nur bei vielen Alltagsaufgaben. In der Forschung ist KI längst auf dem Vormarsch.

Derzeit entschlüsseln Computer historische Artefakte der Menschheitsgeschichte. Denn selbst geübte menschliche Expertenaugen können den alten Tontafeln ihre Geheimnisse kaum noch entlocken. Für den Kontext dieses Artikels müssen wir weiter ausholen.

Kultur und Aufzeichnungen hängen eng zusammen

Der Mensch war schon immer davon getrieben, seine Gedanken niederzuschreiben und der nachfolgenden Welt sein kulturelles Erbe weiterzugeben – so wie es auch einst unsere Vorfahren in Form von Höhlenmalereien taten. Was heute ohne Aufwand einen WhatsApp- oder E-Mail-Klick entfernt scheint, war früher ein echtes Problem. Wie verewigt man sich und seine Geschichte?

In der Vergangenheit wurde sich auf pragmatische Weise immer dessen bedient, was gerade zur Verfügung stand: Vor Regen geschützte Wände einer Höhle, radierbare Wachstafeln bei den Römern oder einfach Matsch. Genauer gesagt Ton- oder Lehmerde, in die mittels eines Griffels Symbole oder Zeichen geritzt wurden.

Die Rede ist von Tontafeln, die quasi das frühe Äquivalent unserer USB-Sticks darstellen. Sie sind Schriftträger einer vor rund vier Jahrtausenden v. Chr. entwickelten Keilschrift, die von den Sumerernerfunden wurde. Die Sprache wurde von zahlreichen Völkern des alten Orients verwendet, geriet später aber wegen ihrer hohen Schwierigkeit in Vergessenheit.

KIs entschlüsseln mittlerweile auch die letzte Sauklaue – oder alte Keilschriften

So sehen Fundstücke von Tontafeln mit Keilschrifttexten dann übrigens aus:


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Diese Tafeln sind nach mehreren Jahrtausenden zwar noch teilweise erhalten, aber oft schwer lesbar. Laut einem Forschungsteam von der Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Hochschule Mainz und der Universität Mainz hilft jetzt eine KI dabei, diese Form der Niederschriften mithilfe von 3D-Scans zu entschlüsseln. Doch dazu gleich mehr.

Übrigens: Diese Art der KI-Anwendung ist nicht neu – auch bei handschriftlichen Überlieferungen auf Papier wird diese bereits in der Forschung eingesetzt. Die KI – namentlich Transkribus – kann also auch auf die letzte Sauklaue trainiert werden, um historische Texte schnell und einfach zu digitalisieren.

So könnt ihr euch die Keilschrift vorstellen

Natürlich kann hier nicht in zwei Sätzen erklärt werden, wie diese frühe Schriftform im Detail funktioniert. Bildlich gesprochen wird als Schreibwerkzeug der Vorgänger zum heutigen Stift verwendet. Es besaß einen dreieckigen Querschnitt und wurde aus Schilfrohr hergestellt: der sogenannte Griffel.

Damit wurden Zeichen in den Ton gedrückt oder geritzt. Diese Abdrücke sind keilförmig und gaben der Schrift auch ihren Namen. Was anfänglich eine sumerische Bilderschrift war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Art Silbenzeichenschrift weiter.

So sieht die Schrift dann als Skizze auf einem Papier aus:


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Wissenswert: Wer wirklich tief in die Funktionsweise und die Entwicklung der Keilschrift abtauchen will, kann hier einen langen Wissenschaftsartikel von Professor Christian Lehmann von der Universität Erfurt lesen.

Diese KI arbeitet mithilfe von 3D-Scans statt Fotos

Um die Keilschrift zu entschlüsseln, gibt es schon mehrere Ansätze. Einer davon ist es, die Puzzlearbeit durch die KI zu erleichtern – wie im Beispiel der Universität München:


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Hier soll die KI die Keilschriften verschiedener Tontafeln vergleichen. Texte wurden oft mehrfach aufgeschrieben und mit etwas Glück finden sich hier zusammenpassende Texte. Die KI überlappt also Keilschriften, um so mögliche Textpassagen aus den verschiedenen Tontafeln zusammenzutragen und zu ergänzen. Eine Sisyphusarbeit.

Bei der neuesten KI-Anwendung des oben erwähnten Forscherteams handelt es sich um eine andere Herangehensweise der Entschlüsselung. Hier erkennt die KI anhand von 3D-Scans, um welche Zeichen es sich handeln könnte.

Im Artikel von »Der Standard« wird die Arbeitsweise mit einer OCR-Software verglichen, was für Optical Charakter Recognition steht. Dabei werden, vereinfacht gesagt, anhand von Bildern Buchstaben erkannt und diese anschließend digitalisiert.

Bei Keilschrifttafeln ist die Sache aber schwieriger, da das Licht und der Betrachtungswinkel einen großen Einfluss darauf haben, wie gut bestimmte Zeichen zu erkennen sind.

Das sagt Ernst Stötzner von der MLU im Interview mit Der Standard. Diese Schwachstelle im OCR-Verfahren wird also durch den 3D-Scan aufgehoben. Bei der KI handelt es sich um einen Prototypen, der bis jetzt Schriftzeichen von zwei Sprachen erkennen kann. Allerdings gibt es eine Vielzahl an Keilsprachen, die bisher bekannt sind.

Trotzdem ist dies eine wichtige neue Möglichkeit, die Niederschriften früherer Generationen mit all ihren Gedanken und Geschichten nachzuvollziehen. Es bleibt also spannend, was diese KI alles entdecken wird.

Lesenswert: Wisst ihr, was eine SpaceX-Aurora ist? Falls ihr Interesse an einem weiteren Science-Text habt, könnt ihr das hier herausfinden.

Wusstet ihr, was eine Keilschrift ist und dass sie eine der frühesten Schriftformen der Menschheitsgeschichte waren? KIs, die alte Sprachen lernen und erkennen können – was haltet ihr von diesem Einsatz für die Forschung? Kennt ihr weitere Forschungsbereiche, in denen KIs Menschen die Arbeit erleichtern? Schreibt uns eure Gedanken gerne in die Kommentare.

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