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#Schon wieder ein Feuersommer

Schon wieder ein Feuersommer

Nach mehr als drei Monaten ist das „Dixie Fire“ am Montag endlich erloschen. Benannt nach einer Straße, an der es seinen Lauf nahm, war es der zweitgrößte Waldbrand in Kalifornien seit Beginn der Aufzeichnungen. Seine Flammen haben eine knapp 4000 Quadratkilometer große Narbe in die Landschaft gebrannt, verkohlte Bäume und Häuser auf einer Fläche größer als Mallorca hinterlassen. Seit Monaten war in Kalifornien kein Tropfen Regen gefallen. Wie schon im Jahr zuvor führte diese Dürre zu besonders vielen Wald- und Buschbränden. Erst am vergangenen Wochenende beendeten heftige Niederschläge die Trockenperiode an der amerikanischen Westküste – und damit auch die Waldbrandsaison.

Rebecca Hahn

Freie Autorin in der Wissenschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Es war erneut ein Sommer der Extreme: Nicht nur in Nordamerika wüteten enorme Brände, auch weite Teile Sibiriens und der Mittelmeerregion standen wochenlang in Flammen. In Jakutien brannten mehr als 8,4 Millionen Hektar Wald – fast viermal so viel wie während einer durchschnittlichen Waldbrandsaison. Zur gleichen Zeit erlebte die Türkei so viele und so heftige Waldbrände wie seit Jahrzehnten nicht mehr; auch im benachbarten Griechenland loderten in vielen Regionen Feuer. Allein im Juli und August setzten die Brände auf der Nordhalbkugel eine Rekordmenge von mehr als 2,6 Milliarden Tonnen CO₂ frei, berichtete Copernicus, der Atmosphärenüberwachungsdienst der Europäischen Union und der Weltraumorganisation ESA.

Wald- und Buschbrände sind an sich nichts Ungewöhnliches. Regelmäßige Feuer sind ein wichtiger Bestandteil vieler Ökosysteme. In der Taiga und in der Savanne helfen Buschbrände, die Landschaft offen zu halten, und in Wäldern schaffen die Feuer Platz für nachwachsende junge Bäume. Und wie eine 2016 in den „Philosophical Transactions of The Royal Society B“ veröffentlichte Studie zeigt, war die weltweit von Feuern betroffene Fläche in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich sogar kleiner als in den Jahrhunderten zuvor.

Doch mit dem Klimawandel droht die Zahl und Intensität der Waldbrände zuzunehmen. Lokal fördert die Erderwärmung die Brände schon jetzt: So stellten Wissenschaftler etwa fest, dass katastrophale Buschbrände in dem Ausmaß, wie Australien sie von Juni 2019 bis März 2020 erlebte, durch den Klimawandel um dreißig Prozent wahrscheinlicher geworden sind. Eine 2016 in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlichte Studie wies zudem nach, dass die Hälfte der von 1984 bis 2015 im amerikanischen Westen verbrannten Fläche auf den Klimawandel zurückzuführen ist.

Die Tage mit sogenanntem „Feuerwetter“ nehmen zu

„Die Forschung zeigt, dass es eine sehr starke Verknüpfung zwischen der Erderwärmung und einem Anstieg des Waldbrandrisikos gibt“, sagt Cathy Whitlock, emeritierte Professorin für Geowissenschaften an der Montana State University, die seit Jahrzehnten zu Vegetation, Feuern und Klimageschichte in Nord- und Südamerika forscht. Der Einfluss des Klimas lasse sich mittlerweile eindeutig von anderen Faktoren, wie etwa der Landnutzung, unterscheiden.

Griechenland Anfang August: Flammen nähern sich dem, etwa 185 Kilometer nördlich von Athen gelegenen Dorf Gouves auf der Insel Euböa.


Griechenland Anfang August: Flammen nähern sich dem, etwa 185 Kilometer nördlich von Athen gelegenen Dorf Gouves auf der Insel Euböa.
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Bild: dpa

Durch die Erderwärmung wird es mehr Hitzewellen und Dürreperioden geben, wodurch Tage mit sogenanntem „Feuerwetter“ häufiger werden. So werden Wetterbedingungen bezeichnet, bei denen fulminante Brände überhaupt erst entstehen können – also hohe Temperaturen bei niedriger Luftfeuchtigkeit, gepaart mit starkem Wind. Laut dem Sonderbericht des Weltklimarats von 2019 wird die Häufigkeit von Bränden im Jahr 2050 gegenüber dem Jahr 2000 weltweit um 27 Prozent zunehmen, hauptsächlich wegen meteorologischer Veränderungen.

Schon jetzt dauert etwa die Waldbrandsaison im Westen der USA nicht mehr wie bisher vier Monate, sondern mancherorts mehr als ein halbes Jahr. Eine im Juni in den „PNAS“ veröffentlichte Studie zeigt außerdem, dass Waldbrände auch in immer höher gelegenen Gebieten wüten. Hohe Temperaturen und eine frühe Schneeschmelze lassen Hügel und Berghänge austrocknen, die früher zu feucht waren, um in Brand zu geraten. So konnten Waldbrände zwischen 1984 und 2017 im Schnitt um gut siebeneinhalb Meter hangaufwärts wandern.

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