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Borussia Dortmund nach 4:0 gegen Wolfsburg auf Champions-League-Kurs

Es lag auf der Hand, bei der abschließenden Party der Dortmunder Spieler vor der Südtribüne die Haupthelden des Abends in den Mittelpunkt zu stellen. Karim Adeyemi und Serhou Guirassy, die jeweils zwei Treffer zu Borussia Dortmunds 4:0‑Sieg über den VfL Wolfsburg beigetragen hatten, zum Beispiel.

Oder den brillanten Pascal Groß. Auch der Blick auf die Tabelle war lohnend, so gut stand der Revierklub seit Monaten nicht. Zumindest für eine Nacht rangieren die Dortmunder auf dem vierten Tabellenplatz. „Wir haben einen Lauf“, sagte Groß, und die Fans sangen ihr Lieblingslied vom Europapokal.

Doch als es um die Ursachen für den Aufschwung ging, richtete Groß den Blick zunächst auf einen anderen Aspekt: Es seien „die Basics, wo der Fußball anfängt“, sagte der Nationalspieler, „wir stehen im Moment sehr gut“. Beim BVB sprießt das zarte Pflänzchen einer neuen Verteidigungskultur, die die Mannschaft auch über weniger gute Phasen hinwegträgt. Solche Phasen hatte es nämlich schon auch gegeben trotz des deutlichen Siegs.

Zwischenzeitlich war der Eindruck entstanden, dass das Team sich auf dem sehr früh gefallenen 1:0 ausruhen würde, das Züge eines Treffers trug, wie ihn Mannschaften schießen, bei denen es gerade läuft: Ein Pass von Niklas Süle in den zentralen Raum vor dem Wolfsburger Strafraum rutschte Julian Brandt unter der Sohle durch und landete eher zufällig bei Guirassy, der zur Führung traf (3. Minute).

Anschließend spielten die Dortmunder nicht mit maximaler Konsequenz auf ein weiteres Tor. „Wir haben zwar das Tor geschossen, aber wir haben keine Zweikämpfe gefunden, wir hatten keine Ballbesitzphasen, wir haben einfach nicht gut gespielt“, sagte Trainer Niko Kovac zur ersten Spielhälfte.

Erst mit einem sauber durchgespielten Angriff nach einer Stunde kippte die Partie endgültig zugunsten des BVB: Am Ende des Spielzuges schlug Groß einen geschickten Haken im Wolfsburger Strafraum und passte auf Guirassy, der keine Mühe hatte, das 2:0 zu schießen (59.). „Die ersten 60 Minuten war es einfach ein sehr gutes Spiel“, sagte der Wolfsburger Kevin Wimmer zur Leistung seines Teams, aber: „Wie wir dann zusammenfallen, drei Tore bekommen innerhalb von ein paar Minuten, das ist einfach scheiße.“

Die beiden Treffer des nach 67 Minuten eingewechselten Adeyemi (69. und 73.) versetzten das Stadion dann endgültig in Europapokal-Begeisterung. „Dortmund muss in der Champions League spielen, das ist keine Frage“, sagte Guirassy und verkündete: „Jetzt sind wir in einer guten Ausgangslage, es liegt in unserer Hand.“ Was nicht ganz korrekt ist.

Serhou Guirassy ebnete den Weg mit seinen beiden Toren.
Serhou Guirassy ebnete den Weg mit seinen beiden Toren.dpa

Dortmund hat zwar in den jüngsten sechs Partien 16 Punkte eingesammelt, und das einzige in dieser Phase nicht gewonnene Bundesligaduell war auch ein Erfolg: das 2:2 beim FC Bayern. Zudem war der bisherige Spieltag wie gemalt für die Dortmunder, die nun innerhalb von sechs Spieltagen von Rang elf auf den Blitztabellenplatz vier geklettert sind. Aber selbst mit zwei Siegen in den verbleibenden Partien in Leverkusen sowie gegen Kiel müssen sie noch hoffen, dass der SC Freiburg, der am Sonntag (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) auf Leverkusen trifft, noch mindestens eines seiner drei Spiele verliert.

Aber das Momentum liegt auf der Seite des BVB, der sich im Verlauf der vergangenen Wochen auch fußballerisch wieder zu einer der drei, vier besten Mannschaften der Liga entwickelt hat. „Das ist das Schöne am Fußball: Es kann schnell gehen“, sagte Kovac, der allerdings in Kenntnis der Launenhaftigkeit seiner Mannschaft auch sagte: „Wir werden immer den Finger heben und warnen.“

Aber zunächst einmal ist das Selbstvertrauen stark geworden, was sich nicht nur an Groß, Guirassy und Adeyemi erkennen lässt. Leute wie der souveräne Abwehrchef Waldemar Anton, der stabile Niklas Süle, der mutige Daniel Svensson oder der energische Ramy Bensebaini spielen regelmäßig überzeugend.

Brandt war nicht so stark wie eine Woche zuvor in Hoffenheim, aber in Dortmund ist ein Gebilde entstanden, in dem wieder verschiedene Spieler zu den entscheidenden Figuren solcher Partien werden können. „Jeder bietet Läufe in die Tiefe an, damit gibt es Lücken, und dann kann sich Qualität auch durchsetzen“, lautete der zweite Grund, den Groß für diesen positiven Trend nannte. „Wenn wir zu statisch spielen, ist man oft alleine.“ Im Moment ist Borussia Dortmund wieder eine richtige Mannschaft.

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