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#Bosch zittert vor neuen Schadstoff-Richtlinien

Bosch zittert vor neuen Schadstoff-Richtlinien

Die schlechten Nachrichten aus der Autowelt sind bekannt: Die Autoproduktion ist wegen Corona voriges Jahr um 15 Prozent zurückgegangen und das hat die Branche mitten in ihrer tiefen Strukturkrise heftig erwischt. Zu denen, die das Krisenjahr recht gut überstanden haben, gehört die traditionsreiche Stuttgarter Robert Bosch GmbH, der größte Autozulieferer der Welt. Der Umsatz ging im Konzern nur leicht zurück (um 4,4 Prozent auf knapp 72 Milliarden Euro), auch von massenhaften Stellenstreichungen kann nicht die Rede sein, und unterm Strich bleibt sogar ein positives operatives Ergebnis. Die Umsatzrendite erreichte 2,5 Prozent. „Der langfristige Zielwert für diese Marge ist 7 Prozent, weil nur damit ausreichende Schlagkraft für die weitere Innovation gegeben ist. Aber das heißt das nicht, dass es lange dauern wird, bis wir das wieder erreichen“, betonte der Finanzgeschäftsführer Stefan Asenkerschbaumer in einem Video-Gespräch mit Journalisten.

Susanne Preuß

In zwei bis drei Jahren solle die 7-Prozent-Marge wieder realisiert werden. Für das Wachstum der nächsten Jahre nennt Bosch-Chef Volkmar Denner die Schlagworte AIoT und Nachhaltigkeit. In AIoT, also der Verknüpfung von Technik-Kompetenz mit Künstlicher Intelligenz, sieht er Bosch schon auf dem Weg an die Welt-Spitze, weil der Konzern eben aus beiden Bereichen umfangreiche Kompetenzen einbringe. Auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität wiederum hat Bosch ebenfalls das Ziel, Weltmarktführer in der E-Mobilität zu werden. Bisher habe Bosch schon 5 Milliarden Euro in den elektrischen Antrieb investiert, dieses Jahr sollen es 700 Millionen Euro sein – die passenden Aufträge sind schon im Haus: Allein im vergangenen Jahr habe Bosch 30 Aufträge im Wert von 7,5 Milliarden Euro zur Elektrifizierung von Fahrzeug-Antrieben gewonnen.

Bosch verdient noch gut mit dem Verbrennungsmotor

Diesen Strukturwandel finanziert Bosch, weil der Konzern nach wie vor bestens verdient mit Teilen und Systemen rund um den Verbrennungsmotor. Dem aber geht möglicherweise mit Euro 7 die Puste aus. Die nächste Schadstoff-Norm für Autos in der EU dürfte ab dem Jahr 2026 gelten, und was bisher diskutiert wird, sei kaum zu leisten, lautet die Einschätzung quer durch die Autoindustrie.

„Wenn Euro 7 tatsächlich zum Auslaufen des Verbrennungsmotors führt, dann haben wir ein Problem“, fasst Denner die Lage kurz zusammen. Bosch hat aktuell noch 83.000 Mitarbeiter im Bereich Antriebsstrang, davon allein die Hälfte im Diesel-Geschäft. Bisher habe Bosch in punkte Emissionsreduzierung immer deutlich mehr erreicht als nötig, und eine weitere Beschleunigung sei auch möglich, betont Denner. Die Schadstoffwerte, die nun aber für Euro 7 im Raum stünden, seien mit der heutigen Messtechnik nicht einmal messbar – was logischerweise auch bedeute, dass man die notwendige Entwicklungsarbeit gar nicht leisten könne, sagte er in dem Gespräch mit Journalisten. Was dem Bosch-Chef zudem völlig unverständlich scheint, ist die für Euro 7 geplante Korrektur der sogenannten RDE-Messung (real drive emissions).

Neue Messanforderungen seien unrealistisch

Heute würden die Schadenstoffe auf realen Fahrzyklen umfassend gemessen, aber künftig wäre es nach den bisherigen EU-Plänen so, dass Fahrzeuge die niedrigen Schadstoffgrenzen immer einhalten müssten, also selbst in sehr seltenen, schwierigen Situationen wie beispielsweise mit einem Kaltstart eines schwer beladenen Fahrzeugs am Berg: „Dabei sind solche exotischen Fälle völlig unerheblich für die Luftqualität“, betonte Denner.

Einstweilen will Bosch aber Festhalten an der Weiterentwicklung von Verbrenner-Motoren, aus einer einfachen Überlegung, die der Mobility-Geschäftsführer Stefan Hartung in einem Satz zusammen fasste: „Die Motoren müssen immer auf dem neuesten Stand der Technik sein, auch in zehn Jahren noch. Wir machen das, bis der letzte Motor vom Band läuft.“

Dramatische Personalabbau-Programme gibt es denn bei Bosch auch für die Zukunft nicht. „2021 ist noch volatil“, räumte die neue Bosch-Personalgeschäftsführerin Filiz Albrecht zwar ein, betonte aber, dass die Rasenmähermethode bei Bosch nicht zu befürchten sei: „Wenn strukturelle Anpassungen oder Kostensenkungen nötig werden, das wird das standortbezogen geregelt.“ Am Ende des Corona-Jahres 2020 beschäftigte Bosch insgesamt 394.500 Mitarbeiter, das sind 1,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Personalabbau gab es vor allem China und in Deutschland. Im Bereich Forschung und Entwicklung gab es sogar einen Personalaufbau.

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