#Briten sind sauer auf Deutschland
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„Briten sind sauer auf Deutschland“
In Großbritannien verschlechtert sich die Stimmung gegenüber Deutschland, das zunehmend als treibende Kraft hinter dem „Impfkrieg“ und Angriffen auf das Königreich gesehen wird. Empörung über europäische Versuche, für Großbritannien produzierte Impfstoffe in die EU umzuleiten, folgt jetzt Kritik an der Empfehlung der „Ständigen Impfkommission“ am Robert-Koch-Institut, das in Oxford entwickelte Serum nicht an Personen über 65 Jahren abzugeben.
Boris Johnson versicherte seinen Landsleuten, dass die britische Zulassungsbehörde akkurat gearbeitet habe und kein Anlass bestehe, die Wirksamkeit des Oxford-Impfstoffs für Ältere in Frage zu stellen. Ausdrücklich „widersprach“ er der Darstellung der deutschen Behörde. Das Serum wird in Großbritannien seit Wochen eingesetzt. Der „Daily Telegraph“ schrieb am Freitag, dass die deutsche Reaktion „unfair gegenüber britischen Wissenschaftlern“ sei und „unnötige Beunruhigung“ unter britischen Rentnern verursache.
„Unverantwortliches Handeln“
Ein Regierungssprecher bekräftigte am Freitag, dass London trotz der EU-Drohungen mit Ausfuhrbeschränkungen keine Unterbrechung der Impfstoffversorgung erwarte. Kurz bevor die EU-Kommission am Freitag den umstrittenen Vertrag mit Astra-Zeneca veröffentlichte, wurde in britischen Medien berichtet, dass Gesundheitsminister Matt Hancock einen ähnlichen Vertragsentwurf abgelehnt und auf „rechtsverbindlichen“ Lieferungen bestanden hätte. Auf die Frage, ob das Königreich bereit sei, Dosen an die EU abzugeben, sagte der Sprecher: „Die Öffentlichkeit erwartet von uns, weiterhin so viele Menschen wie möglich zu impfen, und das werden wir tun.“
Auftrieb gaben der Regierung die klinischen Ergebnisse zweier weiterer Impfstoffe. Das in den Vereinigten Staaten entwickelte, aber in Großbritannien getestete und produzierte Novavax soll einen neunundachtzigprozentigen Schutz gegen das Coronavirus bringen und auch wirksam gegen die beiden Varianten sein, die zuerst in Kent und in Südafrika entdeckt wurden. Ein von Johnson & Johnson entwickelter Impfstoff soll sogar mit nur einer Dosis hundertprozentige Wirksamkeit haben. London hatte im August 60 Millionen Dosen vom ersten und 30 Millionen vom zweiten Impfstoff bestellt. Mit Zulassungen wird allerdings nicht vor April gerechnet. „Der Ansatz, auswärts kaufen, zu Hause produzieren, hat sich ausgezahlt“, jubelte Hancock.
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Der „Impfkrieg“ zwischen London und Brüssel wird derweil auch innerhalb des Königreichs ausgetragen. Die Regierung in Schottland steht unter Rechtfertigungsdruck, weil die Impfkampagne schleppender verläuft als im Rest des Landes. Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon, die heftig im schottischen Parlament kritisiert wurde, will nun die Zahl der Lieferungen nach Schottland offenlegen. Das sieht London nicht nur als Vertrauensbruch, sondern als unpatriotischen Akt, weil die „aus Sicherheitsgründen“ geheim gehaltenen Liefermengen von der EU im Impfstreit gegen das Königreich verwendet werden könnten.
Konservative Abgeordnete in Edinburgh warfen Sturgeon „unverantwortliches Handeln“ vor, während ihr Tories in Westminster die nationale Loyalität absprachen. Die schottische Ministerpräsidentin habe „die Tendenz, eher die EU als Großbritannien zu unterstützen“, sagte der Abgeordnete Peter Bone. Der frühere Tory-Parteichef Iain Duncan Smith forderte Sturgeon auf, „einmal in ihrem Leben der britischen Regierung zu danken, dass die Schotten dank der Impfstoffe höhere Überlebenschancen haben, als wenn sie in der Europäischen Union geblieben wären“.
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