#CSI: Vegas: Die Kunst, eine Serie gegen die Wand zu fahren
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„CSI: Vegas: Die Kunst, eine Serie gegen die Wand zu fahren“
Mit einem bekannten Namen, einer alten Marke und keinem guten Drehbuch hat man die Neuauflage zum Gruselkabinett verkommen lassen.

Die Serie beginnt mit einem tätlichen Angriff auf dem ehemaligen Polizisten Jim Brass (Paul Guilfoyle, «Dont Look Up»), der in einem kleinen Haus sein Leben verbringt. Doch Brass wäre nicht der Held aus der Ursprungsserie, wenn er nicht den Angreifer überlisten würde. Das neue Spurensuche-Team rückt aus, das von Maxine Max Roby (Paula Newsome, «Womens Murder Club») geleitet wird. Ihr zur Seite stehen der gutaussende Joshua Folsom (Matt Lauria, «Tell Me A Story») und die indische Alie Rajan (Mandeep Dhillon, «After Life»), also eine perfekt gecastete Crew für ein Reboot. Immerhin werden so klassische Klischees bedient: Die Frauenquote, der hübsche junge Darsteller und eine Einwanderin, der in einer Regierungsbehörde Fuß fassen konnte.
Da Brass nicht nur in Gefahr ist, sondern auch dem ehemaligen Laborangestellten David Hodges (Wallace Langham, «Ford v Ferrari») Betrug in hunderten Fällen vorgeworfen wird, kehren Gil Grissom (William Petersen, «Manhatten») und Sara Sidle (Jorja Fox, «3022») als Ermittler-Pärchen zurück. Das Budget der Serie lässt allerdings teilweise zu Wünschen übrig, denn Guilfoyle tritt nur in zwei Episoden auf und Langham in vier von zehn Geschichten. Dabei steht seine Figur im Mittelpunkt der Serie.
Ohnehin zieht sich «CSI: Vegas», denn der Fall um Hodges wird auf zehn Episoden ausgedehnt. Man hätte den Fall auch gut in zwei Episoden zu Ende bringen können, aber das Thema immer wird nur am Rande behandelt. Stattdessen helfen Grissom und Sidle stetig bei anderen Fällen aus. Als es dann auch mal um das Thema Hodges geht, steht selten auch wirkliche Spurensuche auf dem Programm. Die gesamte Neuauflage hat ohnehin leicht zu lösende Kriminalfälle und hat wenig mit echter Forensiker-Arbeit zu tun. Die neuen Geschichten konzentrieren sich auf Befragungen, Action-Sequenzen und private Beziehungen.
Die persönlichen Geschichten sind zum davonlaufen, denn sie haben nichts mit dem ursprünglichen «CSI» gemein. Es dauerte mehrere Staffeln bis Grissom überhaupt einmal eine persönliche Note sagte, stattdessen wird man in «CSI: Vegas» mit den persönlichen Belangen der neuen Akteure malträtiert. Schon als Laborleiterin Max am Ende einer Episode das Foto ihres Sohnes auf dem Schreibtisch betrachtet, ist offensichtlich klar, dass eine Geschichte in der nächsten Episode von ihrem Sohn handelt. Josh Folsom outet sich in einer Geschichte um einen Jungen, der seinen Vater verliert, dass er ein Heimkind war und seine Eltern übliche Verbrecher waren. Allie Rajan drängt gegen Ende der Staffel mit ihrem Dilemma die Kollegen, dass ihr Freund ihre Arbeit weniger toll findet.
Das alles lässt einem natürlich zu dem Schluss kommen, dass mit diesen Erzählungen einmal mehr die Handlung ausgespart werden soll. Damit haben die Autoren der Serie die Möglichkeit, die Spezialeffekte und Rätsel extrem zu verkürzen. Ohnehin hätte es der Serie einfach besser gestanden, wenn man überhaupt irgendeine Episode aus den ersten drei Jahren einfach neu verfilmt hätte. Denn: «CSI: Vegas» ist eine maue mittelmäßige Drama-Serie, die es ohne den bekannten Namen auf keine zweite Staffel gebracht hätte. Die großartigen Szenen, die die Mutterserie mit tollen Soundtracks und speziellen Kamera-Einstellungen bescherte, fehlen. Es gibt zwar auch einige Handlungsorte in Las Vegas, aber warum man diese dann nicht bei den Zwischenaufnahmen eingebaut, bleibt ein Rätsel. Ohnehin ist es enttäuschend, dass man der Zentrale nicht ein attraktives Außenset wie bei «CSI: Miami» gab. Stattdessen soll es irgendwo zwischen den Casinos stehen, finanziert von den Reichen der Stadt und Erbin Catherine Willows (Marg Helgenberger, «Unter the Dome»), die aber in der ersten Staffel nur mehrfach namentlich erwähnt wird. Immerhin ist sie in der zweiten Staffel wieder mit von der Partie, allerdings sind dort schon wieder die Altstars aus der ersten Runde ausgeschieden.
«CSI: Vegas» hat beim amerikanischen Publikum nicht funktioniert, weil die Autoren einfach alle Zutaten in einen Topf gaben und glaubten, dass da schon etwas Vernünftiges entsteht. Möchte man die Serie wiederbeleben, dann muss man großartige Geschichten und einen vernünftigen Cast einführen und die Handlung darauf beschränken. Dass in den ersten Folgen immer vom alten CSI gesprochen wird, wirkt manchmal schon ein wenig dick aufgetragen. Hätte man eine Serie konzipieren wollen, die sich um Grissom & Co. drehen sollte, dann wäre der ehemalige Leiter als Sidekick einfach nicht gut genug gewesen. Die Produzenten erkannten ja auch, dass es einfach keine gute Idee war, damals Hauptdarsteller Laurence Fishburne als Neuling einzuführen.
Es ist schon seltsam, dass erfahrene Produzenten wie Anthony E. Zuiker, Jerry Bruckheimer, William Petersen, Jonathan Littmann, Carol Mendelsohn und Ann Donahue, die einst für das erfolgreiche Procedural wie das Spurensucher-Franchise, zum Teil auch für «Cold Case» oder «Without a Trace» standen, so eine enttäuschende Story von Tracey absegneten. In diesem Sinne: Lieber ein paar alte «CSI»-Folgen schauen, statt sich mit dieser enttäuschenden Neuauflage zufrieden zugeben.
«CSI: Vegas» kann bei Paramount+ und RTL+ gestreamt werden. Ab Mittwoch laufen die neuen Folgen auch bei VOX.
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