#Die Rohstoffe für die Energiewende werden knapp
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Der Satz klingt erst mal behördlich nüchtern, doch eigentlich ist er ein Alarmruf. Aufgeschrieben wurde er im großen Reich von Robert Habeck, dem Wirtschaftsminister. Dort gibt es eine Behörde namens „Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe“. Eine von deren Unterabteilungen heißt „Deutsche Rohstoffagentur“, alle paar Monate veröffentlicht sie einen Bericht über Angebot und Nachfrage eines Rohstoffs. Und jetzt steht da plötzlich der Satz: „Ausgehend von dem prognostizierten Angebot könnten sich im Jahr 2030 massive Angebotsdefizite ergeben.“ Landläufig würde man wohl sagen: „Leute, das reicht hinten und vorne nicht!“
Es geht um einen Stoff namens Lithium. Chemiker wissen: Das ist ein Alkalimetall mit der Ordnungszahl 3. Ingenieure wissen: Lithium ist eine der wichtigsten Zutaten für moderne Batterien, also zum Beispiel für das Elektroauto. Und Ökonomen wissen: Lithium wird auf der Welt wahrscheinlich bald ziemlich knapp. An einigen anderen Rohstoffen ist der Nachschub ebenfalls noch längst nicht gesichert. Diese Knappheit kann noch zum Problem für die Energiewende werden.
Dabei ist Rohstoffsicherheit ja schon lange Thema. Seit Monaten diskutiert die westliche Welt, woher sie ihr Material bekommt, wenn sie nicht von China abhängig sein möchte. Mercedes-Chef Ola Källenius fordert im F.A.S.-Interview neue Handelsabkommen. Doch die allein werden die Probleme nicht lösen. Denn bald reicht wahrscheinlich die Produktion der ganzen Welt nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken.
Die Energiewende ist eine gewaltige Materialschlacht
In den kommenden Jahrzehnten steigt die Welt aus fossilen Brennstoffen aus, dazu hat sie sich verpflichtet. Meistens soll stattdessen klimafreundlich erzeugter Strom zum Einsatz kommen. Diese Umstellung ist eine gewaltige Materialschlacht. Im Auto wird eine Batterie nötig, und die macht normale Limousinen alles in allem locker um 300 Kilogramm schwerer.
Quer durchs Land müssen Ladesäulen aufgebaut werden. Manchmal werden auch dort Batterien installiert, damit die Autos schneller geladen werden können und nicht am schwachen Stromnetz hängen. Andernorts werden stärkere Stromleitungen verlegt. Und die Stromerzeugung selbst braucht zwar keine Brennstoffe mehr, aber einiges an Metall für die Anlagen
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In Kohle- und Gaskraftwerken werden 100 Tonnen Metall eingesetzt, bis eine Terawattstunde Strom erzeugt ist. In der Windkraft braucht die gleiche Menge Strom schon mehr als 250 Tonnen, in der Solarenergie gar 400 Tonnen – so zeigt es eine Analyse der Unternehmensberatung McKinsey.
Es geht um Stahl, um Kupfer und um Lithium, aber auch um die viel zitierten „seltenen Erden“. Zum Beispiel Tellur: Davon braucht die Welt im Jahr 2030 wahrscheinlich fast zehnmal so viel wie im Jahr 2020. Die Förderkapazität wird auf der ganzen Welt schon ausgebaut, doch damit genug Tellur zu Verfügung steht, müsste sich das Tempo verfünffachen. Trocken stellen die McKinsey-Berater fest: „Ohne Tellur ist die Leistung von Solarpanels wahrscheinlich niedriger.
Das könnte zu einer Verlagerung in Richtung Windenergie führen und zusätzlich Druck auf Neodym ausüben“ – denn Neodym ist einer der wichtigsten Rohstoffe für die Windturbinen. Dabei gehört Neodym eigentlich zu den eher gesicherten Rohstoffen. Seine Förderung müsste sich nicht mal verdreifachen. Wenn es um Rohstoffe für die Energiewende geht, ist eine Verdreifachung recht bescheiden.
So ähnlich wie bei den „Grenzen des Wachstums“
In so einer knappen Lage denkt natürlich jeder zuerst an Recycling: Wenn der Mensch nicht genug Metall aus der Erde holen kann, dann nimmt er eben das gebrauchte aus den alten Produkten. Sehr viel allerdings wird es davon noch auf Jahre hinaus nicht geben, weil es noch gar nicht so viel altes Material zum Recyceln gibt.
Also schreibt die Europäische Union Berichte und startet Initiativen zur Rohstoffsicherheit. Die Industrie bleibt trotzdem verunsichert. Offen sprechen möchte über dieses Thema niemand. Wenn die Aufnahmegeräte ausgeschaltet sind, erzählt mancher von einem gewissen Chaos und von Dutzenden Initiativen, die alle ins Nichts führen.
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