#Meet the Host – Barbara Zinstag von Rancho Los Lobos

Barbara Zinstag und Karl Strobl sind die Gastgeber*innen der Rancho Los Lobos, einem „Holistic Hotel“ im Süden Andalusiens. Gemeinsam haben sie eine absolute Ruheoase geschaffen, umgeben vom unberührten Naturpark Los Alcornocales. Barbara ist für den Service und die Betreuung der Gäste zuständig und liebt es, in verschiedenen Sprachen zu kommunizieren und Dinge zu organisieren, egal ob Ausflüge für die Gäste oder das nächste Retreat.

Barbara wurde in der Nähe von München geboren und hat im mediterranen Andalusien am meisten Sehnsucht nach einer Brezen und “auch mal einen richtigen Obazdn”. Auch die beiden Söhne, die mittlerweile ihr eigenes Leben in Deutschland führen, vermisst sie eigentlich täglich. „Ansonsten bin ich wunschlos glücklich“, erzählt mir Barbara, da sie an einem Ort lebe, an dem andere ein paar Wochen Urlaub im Jahr machen. „Ich weiß, wie privilegiert ich bin, und koste das Leben mit viel Sonne und guter Laune jeden Tag aufs Neue aus.“ Und genau das will Barbara auch ihren Gästen ermöglichen.

1. Barbara, wie und wann hast du diesen Ort in Spanien gefunden?
„Mein Mann Karl hat 2016 auf einer Online-Plattform für Gastronomie-Unternehmen durch Zufall dieses Hotel gefunden. Eigentlich wollten wir gar nicht in diese Gegend und ich bin damals eher widerwillig mitgefahren, um die Rancho anzuschauen. Es war ein regnerischer Tag im Februar, was für Andalusien eher selten ist, und die Fahrerei war mir auch zu weit, aber am Ende wurde ich total überrascht.“

2. Was war denn damals dein erster Gedanke, als du nach Jimena de la Frontera zur Besichtigung bist?
„‚Wow!‘ war mein erster Gedanke. Das Gebäude war vorher bereits ein Hotel. Zu dem Zeitpunkt, als wir dort waren, war es zwar schon in die Jahre gekommen, doch ich habe sofort eine besondere Energie gespürt. Ich habe Gänsehaut und ein Kribbeln im Bauch bekommen, das war für mich das Zeichen, dass dies der richtige Ort ist.“

3. Was waren dann die größten Hürden, euer Hotel entstehen zu lassen?
„Es gab so viele Hürden, und zum Glück war uns gar nicht bewusst, was für eine Arbeit wir uns aufgetan hatten. Alles war so in die Jahre gekommen, meine Familie war nicht begeistert und es hat doch viel länger gedauert mit der Renovierung, als geplant. Und doch hatten wir während der ganzen Phase immer die Engel im Hintergrund und so viele uns wohlgesinnte Menschen, dass das Projekt dann doch so gut geklappt hat.“

4. Wie würdest du diesen Satz vollenden: „Zum Auswandern braucht man …“?
„…die richtige Einstellung und und wenn es passt, dann passt es.“

5. Wie sieht mittlerweile ein normaler Arbeitstag bei dir aus?
„Normale Arbeitstage haben wir eigentlich gar nicht, weil sich ständig irgendwas ändert und unsere Tage alle immer anders sind. Morgens wird natürlich erst mal ein sehr leckeres großes Frühstück hergerichtet und mit den Gästen über den Tag geplaudert. Tagsüber gibt es dann immer was zu tun, entweder im Garten oder bei den Tieren oder auch im Büro, was nicht zu meinen Lieblingsaufgaben gehört. Ich bin lieber draußen. Mein Mann kocht bei uns und liebt es, tagsüber Rezepte auszuprobieren und alles selbst zu machen. Wir backen am Wochenende im Holzofen unser bei Gästen beliebtes Natursauerteigbrot.“

6. Und was sind die alltäglichen Herausforderungen, die du als Gastgeberin hast?
„Für die Gäste da zu sein und die paar Wochen Urlaub, die sie haben, zur schönsten Zeit zu machen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Manchmal bräuchte ich Redepause, das ist meine kleine persönliche Herausforderung.“

7. Was waren denn die schönsten, lustigsten oder auch absurdesten Momente, die du mit deinen Gästen erlebt hast?
„Wir haben einen über 35 Jahre alten Landrover und wenn wir unsere Gäste damit ins Dorf fahren, ist das bei unserer Schotterstraße immer eine sehr lustige, durchgeschüttelte Fahrt. Schöne Momente sind immer, wenn wir von unseren Gästen hören, dass sie bei uns so zur Ruhe kommen und sich wie im Paradies fühlen. Das zeigt uns, wir sind auf dem richtigen Weg. Das Lustigste war allerdings, als ein älterer Gast nachts beim Schlafwandeln bei unserem Praktikanten-Pärchen nackt im Zimmer stand und sich verlaufen hatte.“

8. Was ist dein persönlicher Lieblingsort in der Unterkunft?
„Am liebsten liegen mein Mann und ich bei uns auf dem Dach, direkt unter dem Sternenhimmel. Das ist wunderschön. Und wenn ich ein bisschen Auszeit brauche, dann gehe ich in unsere Meditationsyurte, sie hat eine unbeschreibliche Energie, so ruhig und rund.“

9. Die Gäste kommen ja zu euch, um Urlaub zu machen und sich zu entspannen. Wo machst du selbst am liebsten Urlaub?
„Am liebsten sind wir in Tarifa, das ist von uns aus in knapp einer Stunde zu erreichen. Dort fahren wir auch mal für eine Nacht mit dem Wohnmobil hin und tanken auf. Das ist unser Kurzurlaubstrip und wir kennen ein Plätzchen direkt am Meer, wo wir dann mal so richtig ausschlafen.“

10. Ihr bleibt also in Spanien und fahrt gar nicht weit weg. Was macht denn für dich das Leben in Spanien aus?
„Allen voran die Sonne, aber auch die Unkompliziertheit der Menschen und auch die Einstellung ‚komm ich heut nicht, komm ich morgen.'“

11. Ihr betreibt mit der Rancho Los Lobos eine nachhaltige Unterkunft. Warum ist Nachhaltigkeit wichtiger denn je?
„Nachhaltigkeit ist für uns schon immer sehr wichtig gewesen. Für uns ist eine Frage des Respektes der Mutter Erde gegenüber. Wir fühlen uns als Gast und auch wenn alles ein globaler Kreislauf ist, so darf man nicht verschwenderisch mit dem umgehen, was uns die Natur gibt. Wir achten darauf, Wasser und Energie zu sparen, weil man viel zu verwöhnt ist und eigentlich viel weniger braucht, als man immer verwendet. Früher gab es auch nicht für jedes Belangen ein Wasch-Spül-Reinigungsmittel. Dieses Bewusstsein versuchen wir wieder zu wecken und stellen fest, es ist ganz leicht und nur eine Frage der Gewöhnung.“

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