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#Chipgigant Samsung zieht Vollbremsung durch

In einer scharfen Wende verringert Samsung Electronics seine Produktion von Speicherchips, nachdem es in den vergangenen Monaten eine künstliche Verringerung des Angebots noch entschieden ausgeschlossen hatte.

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Die überraschende Mitteilung folgte am Freitag auf die Nachricht, dass der operative Gewinn im ersten Quartal dieses Jahres drastisch um 96 Prozent auf 600 Milliarden Won (rund 417 Millionen Euro) gesunken sein dürfte. Das zeigt eine Ergebnisprognose von Samsung. Der Umsatz fiel danach um 19 Prozent auf etwa 63 Billionen Won (43,8 Milliarden Euro). Die Produktionskürzung und die schlechten Geschäftszahlen verdeutlichen die Schwere der Krise der Elektronikbranche nach der COVID-Pandemie.

Mit der Produktionskürzung reagiert der größte Speicherchiphersteller der Welt auf die schlechten Aussichten am Elektronikmarkt, der sich nach dem Aufschwung während der Pandemie deutlich abkühlt. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Micron und SK Hynix hatte Samsung bislang keine Kürzungen angekündigt und auch an seinen Investitionsplänen festgehalten. Das südkoreanische Unternehmen ist bekannt dafür, dass es Krisenzeiten nutzt, um mit strategischen Investitionen Größenvorteile vor der Konkurrenz zu erlangen. Von dieser klaren Linie hat Samsung sich nun ein Stück weit entfernt.

Schwache Nachfrage als Begründung

Samsung werde die Speicherchipproduktion auf ein sinnvolles Maß reduzieren, heißt es in einer Mitteilung für Investoren. Das Unternehmen habe genügend Volumen sichergestellt, um künftige Nachfrageänderungen zu bedienen. Samsung begründet die Anpassung der Produktion mit der in der gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen Lage schwachen Nachfrage und den Lageranpassungen vieler Kunden. Auf mittlere bis lange Sicht will das Unternehmen an seinen Investitionsplänen aber festhalten.

Anleger an der Börse in Seoul reagierten auf die Nachricht positiv. Die Aktien von Samsung legte im Morgenhandel um mehr als 4 Prozent zu. SK Hynix gewann zeitweise 5,6 Prozent. Dahinter steht die Überlegung, dass mit der Entscheidung von Samsung könnten die Preise für Speicherchips sich ein wenig stabilisieren könnten. Samsung hat einen Marktanteil von etwa 40 Prozent bei flüchtigem DRAM-Speicher und etwa 33 Prozent für NAND- oder Flashspeicher, der in in Computern oder Netzwerkrechner zur Datenspeicherung zunehmend die herkömmlichen Festplatten ersetzt. In Smartphones speichern die NAND-Bausteine Fotos oder Videos.

Angebotsüberhang abbauen

Der Markt für Speicherchips ist derzeit durch einen Angebotsüberhang gekennzeichnet. Analysten berichten, dass die Preise für flüchtigen DRAM-Speicher im aktuellen Quartal um 10 Prozent fallen dürfte, nach einem Minus von 20 und mehr als 30 Prozent in den beiden Vorquartalen. Die Preise für NAND- oder Flash-Speicher fielen nach Angaben des taiwanischen Analyseunternehmens Trendforce im ersten Quartal um 10 bis 15 Prozent. Trendforce erwartete erst vergangene Woche für das aktuelle Quartal ein weiteres Minus um 5 bis 10 Prozent. Der durchschnittliche Verkaufspreis könnte im Jahresschlussquartal steigen, falls die Nachfrage sich auf dem derzeitigen Niveau stabilisiere und nicht weiter sinke, prognostizierte Trendforce.

Die Lage am Markt für Speicherchips hat sich in den vergangenen Monaten schlechter entwickelt als von Samsung erwartet. Detaillierte Geschäftszahlen für den Zeitraum von Januar bis März wird Samsung erst gegen Monatsende vorlegen. Analysten schätzen aber, dass Samsung im Geschäft mit den elektronischen Speicherbaustein umgerechnet etwa 2,7 Milliarden Euro Verlust gemacht haben dürfte. Insgesamt erwartet Samsung einen operativen Quartalsgewinn von 600 Milliarden Won (417 Millionen Euro) und verfehlte damit die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten von 1,4 Billionen Won. Die Verluste in der Halbleitersparte hat Samsung zumindest zum Teil im Geschäft mit Smartphones aufgefangen, vermuten Analysten.

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