DSL-Abschaltung: Das sagen Telekom und Digitalminister

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„Die Abschaltung des Kupfernetzes steht nicht zur Debatte“, ließ Wildbergers Ministerium auf Anfrage der Bild-Zeitung wissen. Eine Abschaltung könne frühestens dann erfolgen, wenn eine durchgehende Versorgung der Bevölkerung sichergestellt sei. Deutschland habe das auch gegenüber der EU-Kommission klar gemacht: Ein vollständiger Rückbau des Kupfernetzes bis 2030 sei trotz Fortschritten beim Glasfaserausbau „verfrüht“.
DSL-Aus bis 2030 für die Bundesregierung kein Thema
Damit bremst er eine Diskussion, die in den vergangenen Wochen aufgekommen war. Angestoßen durch die Telekom-Wettbewerber und ein Impulspapier der Bundesnetzagentur brandete die Debatte auf, ob DSL vor der Abschaltung steht. Wir hatten diese Medienberichterstattung bereits im Laufe der vergangenen Woche eingeordnet. Denn eine schnelle Abschaltung von DSL ist flächendeckend gar nicht machbar. Wildbergers neues Ministerium bremst nun aber noch deutlicher – und stellt sich auch klar gegen Überlegungen aus Brüssel, wo ein europaweiter Abschalttermin bis 2030 angestrebt wird.
Noch vor wenigen Monaten galt Wildberger als Befürworter eines raschen Umstiegs. Als Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats unterstützte er ein Positionspapier, das eine zügige und verbraucherfreundliche Migration von DSL auf Glasfaser forderte – im Einklang mit dem EU-Ziel. Jetzt stellt er Versorgungssicherheit in den Vordergrund – ein Kurswechsel, der Millionen DSL-Kunden beruhigen dürfte. Gleichzeitig könnte das aber auch dem Glasfaserumstieg den Wind aus den Segeln nehmen.
Telekom: „Keine konkreten Pläne für eine Kupferabschaltung“
Auch die Deutsche Telekom lehnt einen forcierten Umstieg ab. Der Konzern hatte schon zuvor erklärt, dass das Kupfernetz nicht einfach pauschal abgeschaltet werde. Unter anderem als Reaktion auf ein LinkedIn-Posting unseres Redakteurs hieß es seitens der Telekom: „Es gibt gegenwärtig noch keine konkreten Pläne der Telekom für eine Kupferabschaltung – weder bundesweit noch regional.“ Die Telekom bleibe „stabil und zuverlässig für ihre Kunden da, um sie auch auf lange Sicht mit Telefon und Internet zu versorgen – unabhängig von der gewählten Technologie.“ Immerhin: „Wenn unsere Kunden die Wahl haben, empfehlen wir allerdings, sich für einen Glasfaseranschluss zu entscheiden, weil dieser viele Vorteile bietet.“
Das Statement des neuen Digitalministers als auch jenes der Telekom unterstreichen unsere Einordnung: Ein bundesweiter „Tag X“, an dem DSL abgeschaltet wird, ist nicht geplant. Stattdessen wird es – wenn überhaupt – regionale Umstellungen geben. Und: Die Telekom muss solche Schritte (nach aktuellem Stand) mindestens zwölf Monate im Voraus ankündigen. Ohne funktionierende Alternative darf kein Haushalt „abgeklemmt“ werden. Mittel- oder langfristig wird DSL verschwinden – aber eben nicht über Nacht.
Bildquellen
- Turbo-Internet der Telekom: Jetzt geht es so richtig los: Deutsche Telekom
- Telekom führt Unlimited-Tarife für alle ein – mit einem Haken!: Alexander Fedosov / ShutterStock.com
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