#Vertrag mit Bobic aufgelöst – Rangnick nicht Nachfolger
Inhaltsverzeichnis
„Vertrag mit Bobic aufgelöst – Rangnick nicht Nachfolger“
Die Eintracht steht vor ihrem wichtigsten Saisonspiel. An diesem Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei Sky) können die Frankfurter Fußballprofis ihren Klub mit einem Sieg oder zumindest einem Unentschieden aus einer skurrilen Situation befreien, die bei einer Niederlage zu einer verhängnisvollen werden könnte: Nachdem zunächst Sportvorstand Fredi Bobic und am Montag auch Trainer Adi Hütter ihren Abschied zum Saisonende angekündigt haben, obwohl die Eintracht die erfolgreichste Bundesligasaison in den vergangenen Jahrzehnten erlebt, ist die heile Frankfurter Fußballwelt in Aufruhr. In der entscheidenden Saisonphase leiten drei lahme Enten die sportlichen Geschicke. Die Planungen für die neue Spielzeit stocken, bis zunächst ein Ersatz für Bobic, danach für Hütter und dann für Sportdirektor Bruno Hübner gefunden ist.
Ausgerechnet nach Gladbach, zu Hütters neuem Verein, führt der Spielplan die Eintracht an diesem Wochenende, was die Lage fast schon absurd macht. Ein Sieg mit der Eintracht würde Hütter und seiner künftigen Truppe fast alle Chancen rauben, in der nächsten Saison in der Europa League mitzumischen, eine Frankfurter Niederlage gefährdete die Königsklassen-Teilnahme, was Hütter am Main ausgesprochen übelgenommen werden würde.
Der österreichische Fußballlehrer steht zwar nicht im Verdacht, in seinen Anstrengungen nachzulassen, weil er seinen Ruf nicht weiter gefährden möchte, als dass er es schon tat, indem er sein am 28. Februar gegebenes Versprechen „Ich bleibe“ gebrochen hat. Aber schon eine, sicher jedoch mehrere Niederlagen würden ihn in eine schwierige Situation bringen. Eine Situation, in der die Eintracht zu seiner Freistellung gezwungen sein könnte. Aber wer würde sie aussprechen? Bobic, dessen Vertragsauflösung nach dem 31. Mai am Mittwoch von der Eintracht bekanntgegeben wurde? Oder Aufsichtsratsvorsitzender Philip Holzer, der eigentlich nicht für das operative Geschäft zuständig ist, sondern lediglich für die Bestellung des neuen Sportvorstands?
Es würde Axel Hellmann sein, der am Dienstag zum Vorstandssprecher der Eintracht Fußball AG ernannt worden ist. Diese Entscheidung traf der Vorstand des Klubs auf der ordentlichen Vorstandssitzung in Anwesenheit der Vorstandsmitglieder Fredi Bobic, Oliver Frankenbach und Axel Hellmann einstimmig. Der Aufsichtsrat schloss sich dem Vorschlag des Vorstands ebenfalls einstimmig an.
Hellmanns Kompetenzerweiterung
Vorstandssprecher ist nicht mit Vorstandsvorsitzender gleichzusetzen, die Position gibt Hellmann weder einen Stern auf der Uniform noch eine Stimme bei Vorstandsentscheidungen mehr. Auch die Aufteilung der Kompetenzen bleibt gleich, Frankenbach bleibt für die Finanzen verantwortlich, Bobic für den Sport (aber nur bis zum 1. Juni, die Scheidungsvereinbarung ist erzielt und wurde am Mittwoch verkündet), und Hellmann für den ganzen Rest. Doch Hellmann darf und soll nun offiziell nach außen zu den Themenfelder der Kollegen kommunizieren. Notfalls ohne Abstimmung, um den raschen Informationsfluss zu sichern.
„Die aktuelle Lage erfordert, dass übergeordnete Themen im Vorstand gemeinschaftlich abgearbeitet und die anstehenden personellen Übergänge auf den jeweiligen Positionen reibungslos sichergestellt werden. Hier kommt Oliver Frankenbach in der Sache eine zentrale Bedeutung zu. Meine Aufgabe ist es, eine einheitliche Kommunikation nach innen und außen sicherzustellen“, so Hellmann in einer Pressemitteilung, in der auf Bobic logischerweise nicht mehr Bezug genommen wird. Hellmanns Kompetenzerweiterung soll jedoch nicht eine Kompetenzschmälerung des neuen Sportvorstandes bedeuten. „Er wird das sportliche Gesicht der Eintracht sein.“ Und natürlich sagen können, was er will.
Den neuen Sportvorstand zu finden, liegt qua Satzung im Zuständigkeitsbereich des Aufsichtsrates und vor allem des Vorsitzenden Holzer. Doch natürlich wird den Vorständen Hellmann und Frankenbach nicht ohne deren Einverständnis ein neuer Kollege an die Seite gestellt. Die Suche ist fortgeschritten, noch im April soll der neue Mann präsentiert werden, der nicht Ralf Rangnick heißen wird, wie Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ergeben haben.
Negativbeispiel Mönchengladbach
Die Phase des Vakuums und der Ungewissheit ist also absehbar. Die Lage bleibt ohnehin erträglich, solange die Mannschaft ihren Weg Richtung Champions League zielstrebig fortsetzt. Wie die Profis bisher alle Personalkapriolen in der Führungsebene ausblendeten, ist bemerkenswert. Nachdem Marco Rose bekanntgab, dass er die Freigabeklausel seines Vertrages in Anspruch nehmen und Gladbach zum Saisonende Richtung Dortmund verlassen würde, verlor seine Mannschaft die nächsten sieben Spiele. Ein direkter ursächlicher Zusammenhang lässt sich nicht nachweisen. Aber dass Roses Wechsel seine Spieler negativ beeinflusste, darf als gegeben hingenommen werden.
Dass sich die Eintrachtspieler bisher so widerstandsfähig gegen alle Außeneinflüsse zeigten und ihre Erfolgsserie sogar noch steigerten, hat mit der Zusammensetzung des Kaders zu tun: Mit Makoto Hasebe, Kevin Trapp, Sebastian Rode, Timothy Chandler, Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker, Djibril Sow und Erik Durm stehen viele erfahrene und charakterstarke Profis im Aufgebot, die die Situation sehr gut einschätzen können. Mit André Silva, Filip Kostic, Evan Ndicka, Tuta und Luka Jovic kommen clevere Profis hinzu, die genau wissen, dass sie vor allem für sich spielen und eine Champions-League-Teilnahme mit der Eintracht ihre Ambitionen auf eine Karriere außerhalb der Bundesliga nur befördern würde.
Während sich ihre Vorgesetzten, Bobic und Hütter, bei ihren Entscheidungen gegen die aktuellen Erfolge und für scheinbar günstigere Zukunftsperspektiven entschieden, konzentrieren sich die Frankfurter Profis ganz auf das Hier und Jetzt. Eine vorbildliche Einstellung, die den ganzen Klub davor bewahren könnte, in Turbulenzen zu geraten.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.