#Das älteste chinesische Viertel Europas in Mailand
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Mailands Chinatown hat keinen Pailou, kein Tor, das das Drinnen und Draußen markiert. Der Übergang in das älteste chinesische Viertel Europas ist so weich wie die süßen Perlen eines Bubble Teas. Man geht vom Parco Sempione aus durch schmale Straßen Richtung Norden, ein erster chinesischer Schriftzug taucht auf, ein paar Schritte weiter noch einer, dann drei. Eine chinesische Schule, ein Schaufenster mit Winkekatzen, asiatisch aussehende Frauen mit vollen Einkaufstaschen, ein chinesischer Gemüseladen – der Bürgersteig ist nun sehr voll –, dann ist die Hauptschlagader von Mailands Chinatown, die Via Paolo Sarpi, erreicht.
Sie verliebten sich in Italienerinnen
Warum wählten die chinesischen Pioniere, die Anfang der Zwanzigerjahre aus der Provinz Zhejiang nach Italien kamen, ausgerechnet sie als neuen Lebensmittelpunkt? So genau weiß das heute niemand mehr. Eigentlich wollten die vierzig Männer nach Paris und dort Handel treiben. Sie waren jung, sie verliebten sich in Italienerinnen, heirateten und bezogen Häuser rund um die Via Paolo Sarpi. Es folgte, was an allen Orten der chinesischen Diaspora geschah: Über die Jahrzehnte zogen Freunde und Verwandte nach, und das Viertel bekam ein neues, aufregend-kosmopolitisches Gesicht. Es gibt dort Institutionen wie die Kräuterapotheke „Yang Sheng Tang“, die auf traditionelle chinesische Lebensgewohnheiten ausgerichtet ist, oder Geschäfte, die seit Generationen im Besitz Mailänder Familien sind. In ihnen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Alles andere ist im Fluss, ständig eröffnen neue Lokale und Läden, die sich mit Mode, Essen, Musik und Lifestyleprodukten den jüngsten Trends aus Asien widmen. Tonangebend ist dort Seoul, wo die weltweit erfolgreiche Musikrichtung K-Pop entstand.
Süße Träume: Wer hier nicht zugreift, mit dem stimmt etwas nicht.
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Bild: Marlon Rueberg
Mailands Chinatown bietet alles, was K-Popfans begehren, die wichtigste Adresse ist das Friseurgeschäft „2046“. Der Name zitiert einen Film von Wong Kar Wai – der Regisseur aus Hongkong ist das cineastischen Idol der K-Popcommunity. Wer aussehen möchte wie die Stars von Bands wie BTS oder Blackpink, ist dort richtig. Die Kunden reisen aus ganz Italien an und verlassen den Laden mit pinken, hellblauen oder weißen Frisuren. Einen avantgardistischen Look der kurzlebigeren Art verspricht gegenüber das Nagelstudio „Tonk Tonk“, wo man sich die Nägel mit Ziersteinen, Perlen oder mit Mustern von kariert bis metallisch verschönern lassen kann.
Das kann man machen, muss man aber nicht. Unbedingt besuchen sollte man die chinesische Pasticceria in der Via Paolo Lomazzo 10, wo man die Konditoren bei der Arbeit beobachten kann. Ihre absolute Stärke sind Torten für die großen Anlässe im Leben – deshalb heißt die Pasticceria „Mr Time“. Im Kühlregal warten immer ein paar Meisterwerke aus Sahne und Biskuit darauf, bestaunt oder abgeholt zu werden: Hochzeitstorten, die so filigran und spielerisch gebaut sind wie ein Prinzessinnenpalast aus den Disney-Studios, sowie Kindergeburtstagstorten, die Zeichentrickpersönlichkeiten ehren.
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