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#Das Anime-Highlight Look Back bei Amazon ist noch viel trauriger, wenn man den wahren Hintergrund der Story kennt

Der berührende Coming-of-Age-Anime Look Back über zwei Mädchen, die gemeinsam Mangas zeichnen, begeistert seit Wochen auf Amazon. Inspiration war eines der tragischsten Ereignisse der jüngeren japanischen Geschichte.

Wenn es dieses Jahr einen Anime-Film gibt, den ihr neben Hayao Miyazakis Meisterwerk Der Junge und der Reiher sehen solltet, ist es die einstündige Manga-Adaption Look Back. Sie liegt seit dem 7. November 2024 bei Amazon Prime Video vor und treibt Animations-Freund:innen seither aus verschiedenen Gründen Tränen sämtlicher Couleur in die Augen.

Die gefeierte Manga-Vorlage lieferte ausgerechnet Tatsuki Fujimoto, den man für die schwarzhumorige Action-Fantasy Chainsaw Man kennt. Mit wundervoller Animation aus dem Studio Durian setzte Regisseur Kiyotaka Oshiyama (Space Dandy) eine gelungene Umsetzung dieses persönlichsten Werkes über den künstlerischen Impuls und Trauerbewältigung ab. Doch eine dramatische Szene, die wie aus dem Nichts zu kommen scheint, hat einen tragischerweise wahren Hintergrund.

Anime-Highlight Look Back bei Amazon: Darum geht es in der Manga-Adaption

In Look Back lernen wir Ayumu Fujino kennen, die als Mädchen lustige Mangas zeichnet, die in der Schulzeitung veröffentlicht werden. Als ihre krankheitsbedingt stets abwesende Klassenkameradin Kyomoto ebenfalls abgedruckt wird und sich als brillante Illustratorin entpuppt, spornt Fujino das an, noch besser zu werden. Jahre später lernen sie sich endlich kennen und eine tiefe Freundschaft sowie Zusammenarbeit entsteht, die den beiden Mädchen die Türen zur Manga-Industrie öffnet.

Es folgen Spoiler: Als Fujino Jahre später mit ihrem professionellen Action-Manga Shark Kick beschäftigt ist, erreicht sie eine erschütternde Nachricht aus Kyomotos Kunsthochschule: Ein Mann, der seine Zeichnungen für gestohlen hielt, hat mehrere Student:innen während eines Amoklaufs umgebracht. Unter normalen Umständen dürfte man einer Coming-of-Age-Geschichte einen solchen aus dem Nichts kommenden Plotpunkt fast nicht durchgehen lassen, doch der Vorfall basiert auf einer wahren Begebenheit von vor fünf Jahren.

Der tragische Hintergrund des Manga- und Anime-Titels Look Back

Im Juli 2019 legte ein Mann einen Brand im Anime-Studio Kyoto Animation und tötete 36 Menschen, 34 weitere wurden verletzt. Dabei handelt es sich um eines der verheerendsten Massaker, die Japan seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesehen hat. Der verwirrte Verantwortliche war überzeugt davon, dass die renommierten Anime-Künstler:innen aus seinem Amateur-Roman geklaut hätten, wobei es sich um lächerliche Parallelen wie (unterschiedliche hohe!) Rabatte beim Fleischeinkauf von Charakteren handelt.

Japanische Gerichte verhängen nur noch selten die Todesstrafe – zuletzt wurde 2022 jemand für mehrere Morde exekutiert. Im Falle des KyoAni-Brandstifters wurde Anfang dieses Jahres eine dieser seltenen Maximalstrafen ausgehändigt, berichtete Variety . Und das, obwohl einige den Täter, der ebenfalls schwer verletzt und erst lange Zeit rehabilitiert wurde, nicht für geistig zurechnungsfähig halten.

Ob Autor Fujimoto persönlich jemanden aus dem Studio kannte, wissen wir nicht. Der tödliche Anschlag hinterließ jedoch Spuren in der gesamten Manga- und Anime-Industrie Japans und Look Back ist ganz offenbar seine Art und Weise, damit umzugehen und es künstlerisch zu verarbeiten. Auf profunde Weise fragt er, warum wir überhaupt Kunst kreieren und ob es das ganze Leid am Ende Wert ist.

Bereit für weiteren emotionalen Schaden? Den Namen seiner beiden Protagonistinnen Fujino und Kyomoto kann man zu Fujimotos Namen zusammensetzen – wobei sich das Kyo (京) aus Kyomoto mit genau dem selben Schriftzeichen wie in Kyoto Animation schreibt. Aua.

Ähnlich wie Quentin Tarantino mit Inglorious Basterds oder Once Upon a Time in Hollywood stellt Tatsuki Fujimoto sich zusätzlich vor, was hätte sein können und lässt seine (zum Teil für ihn selbst stehende) Manga-Künstlerin persönlich per Karate-Kick einschreiten, um den Attentäter in einer alternativen Version der Geschehnisse höchstpersönlich auszuschalten. Eine kathartische Praxis im Umgang mit Trauer und tragischen Ereignissen.

Veröffentlicht wurde der Look Back-Manga am 19. Juli 2021, genau zwei Jahre nach der KyoAni-Attacke. Als würde der Autor es sich selbst sagen, offenbart gleich die erste Seite den Ursprung des Titels, den Fujimoto ausgerechnet vom Oasis-Song Don’t Look Back in Anger hat.

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