Nachrichten

#Das Geheimnis der deutschen Inflation

„Das Geheimnis der deutschen Inflation“

Es gibt Dinge in Deutschland, die haben eine schöne Regelmäßigkeit. Dazu gehört, dass am Ende jeden Monats die Inflationsrate veröffentlicht wird – zumindest jene erste Schätzung, die das Statistische Bundesamt zu diesem Zeitpunkt immer abgibt. In Deutschland sorgt diese Zahl regelmäßig für mehr Aufmerksamkeit als in anderen Ländern, weil die Deutschen, vermutlich aus historischen Gründen, besonders sensibel auf alle Anzeichen für Inflation reagieren.

Seit die Rate im vorigen Jahr zeitweise sogar zweistellig wurde, hat sich das eher noch verschärft. Umso bemerkenswerter, was das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte: Die Veröffentlichung der Januar-Inflationsrate, die eigentlich für den Dienstag geplant war, wurde abgesagt. Genauer gesagt: verschoben auf die kommende Woche. Das ist auch deshalb ungewöhnlich, weil die Inflationsrate für die Eurozone insgesamt, an der sich nichts Geringeres als die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) orientiert, auf den Raten der einzelnen Euroländer aufbaut.

Die europäische Statistikbehörde Eurostat hatte eigentlich geplant, die aus diesen Einzelwerten zusammengesetzte Eurozonen-Inflation am Mittwoch zu veröffentlichen; genau einen Tag, bevor der EZB-Rat, das oberste geldpolitische Gremium im Euroraum, zu seiner Januar-Sitzung zusammenkommt und zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen anheben will.

Jetzt einfach auch die Veröffentlichung der Eurozone-Inflation zu verschieben, das wollte Eurostat dann aber offenbar doch nicht. Auf Anfrage teilte eine Behördensprecherin in Luxemburg mit, man bleibe bei dem geplanten Veröffentlichungstermin am Mittwoch, 1. Februar. Wenn die Deutschen ihre Zahlen nicht lieferten, werde man halt für Deutschland eine Schätzung verwenden. Die deutsche Rate werde dann in den Veröffentlichungen einfach nicht beziffert.

So etwas kommt zumindest nicht alle Tage vor. Deshalb ist es interessant: Was steckt dahinter? Hat es tiefere Gründe, dass Deutschlands Inflationsrate nicht verraten werden soll – oder ist das einfach eine Panne?

In einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes ist zu erfahren, die Veröffentlichung sei aufgrund „technischer Probleme“ verschoben worden – und zwar in die sechste Kalenderwoche vom 6. bis 10. Februar. Der genaue Veröffentlichungstermin werde am 3. Februar bekannt gegeben.

Was steckt genau hinter den Schwierigkeiten?

Aus der Behörde hört man, es gebe IT-Schwierigkeiten: Die Probleme seien rein technisch. Es gebe also keinen inhaltlichen Hintergrund.

Im Januar sollte eine Umstellung vorgenommen werden. Der Verbraucherpreisindex für Deutschland wird in turnusmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen für den Berichtsmonat Januar 2023 sollte die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020 erfolgen. Dabei würden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet. Gleichzeitig würden damit die auf der Basis des Jahres 2015 berechneten Ergebnisse revidiert.

Aufgrund dieser Revision müsse ein neues sogenanntes IT-Fachverfahren laufen – und das mache Schwierigkeiten. „Trotz ausführlicher Tests hakt unser Programm, die erhobenen Daten werden nicht verarbeitet“, hieß es beim Statistischen Bundesamt. Das sei ein sehr ungünstiger Zeitpunkt für eine technische Panne, aber leider nicht zu verhindern. Die Rebasierung sei deshalb nicht der Grund für die Schwierigkeiten, lediglich würden zu diesem Zeitpunkt Programmanpassungen vorgenommen. Hier liege es ausschließlich an den Programmierarbeiten.

Inflationsrate dürfte wieder gestiegen sein

Zuvor hatten schon mehrere Statistische Landesämter die Bekanntgabe verschoben. Auf ihren Ergebnissen basiert die bundesweite Schätzung. Bleibt die Frage: Wie hoch war denn wohl im Januar die Inflation in Deutschland?

Im Dezember hatte die Rate bei 8,6 Prozent gelegen. Das war weniger als im November, insbesondere wohl wegen der staatliche Übernahme des Dezember-Gasabschlags für die Haushalte. Die Statistiker hatten entschieden, das zu einem erheblichen Teil für die Berechnung der Inflationsrate einzubeziehen.

Entsprechend dürfte die Inflationsrate im Januar wieder gestiegen sein. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Ökonomen lag die durchschnittliche Schätzung bei 9,2 Prozent. Genauer wird man es dann in der kommenden Woche wissen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!