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#Streit um E-Autos und die Transformation

„Streit um E-Autos und die Transformation“

Wenn es um die Elektromobilität geht, richten sich die Augen auf die erste Reihe: Die Autohersteller, die aufregende neue batteriebetriebene Autos vorstellen, die den Verbrennern den Rang ablaufen. Vielen von ihnen kann die Transformation kaum noch schnell genug gehen.

Doch in so manchem Unternehmen in der zweiten Reihe – den Autozulieferern, die in Deutschland hunderttausende Menschen beschäftigen – scheint die Lage anders zu sein. So klingt zumindest das, was vom Zulieferer Mahle nach draußen dringt: Starke Beharrungskräfte, einige zweifeln an der E-Mobilität und an den Margen, die sich dort verdienen lassen. Sie meinen, dass sich der Verbrenner länger hält als viele glauben. Und dann gibt es Verantwortliche, die sich die anstrengende Transformation nicht mehr antun möchten. So beschreiben es Unternehmenskenner der F.A.Z.

Wie eine Fußballmannschaft

An Karfreitag hat sich der Konzern nach nicht einmal vier Monaten von seinem neuen Chef Matthias Arleth getrennt. Der gilt als Fachmann für die E-Mobilität und als Treiber von Transformation. Diese Fähigkeiten hatte der Konzern, als er die Personalie im Herbst bekanntgab, noch hervorgehoben. Doch Arleth konnte sich mit seinen Reformen nicht durchsetzen, hat zu schnell zu viel gewollt und es nicht geschafft, das Führungsteam mitzunehmen, auch emotional.

Matthias Arleth


Matthias Arleth
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Bild: dpa

Jürgen Kalmbach, stellvertretender Aufsichtsrats- und bis vor kurzem Betriebsratschef, gebraucht einen Vergleich: „Das war wie bei einer Fußballmannschaft, zu der der Trainer keinen Zugang findet“, sagt er der F.A.Z. Da tausche man auch nicht die Mannschaft aus. Wer schuld sei, lasse sich kaum sagen.

Spitzname Kolbenmahle

Damit ist der Konzern das vierte Mal binnen sieben Jahren auf Chefsuche. Arleths Vorgänger Wolf-Henning Scheider und Jörg Stratmann hatten es jeweils etwa drei Jahre mit dem einflussreichen Aufsichtsratschef Heinz Junker ausgehalten. Der hatte Mahle über 18 Jahre selbst geführt, bevor er 2014 an die Spitze des Aufsichtsrates wechselte.

Mahle ist in der breiten Öffentlichkeit zwar kaum bekannt, aber in seiner Branche wahrlich kein kleines Unternehmen. Der Stiftungskonzern, der aufgrund seines wichtigsten Produkts einst den Spitznamen Kolbenmahle bekommen hat, kommt auf knapp 10 Milliarden Euro Umsatz und zählt sich zu den 20 größten Autozulieferern der Welt. Vor vier Jahren arbeiteten noch knapp 80 000 Mitarbeiter für den Konzern, 2020 waren es aufgrund eines Sparprogramms noch 72.000. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hat gut 80.000 Mitarbeiter, auf 45.000 kommt die Commerzbank. Ende 2020 waren in Europa gut 33.000 Mitarbeiter bei Mahle beschäftigt, allein 4000 im Raum Stuttgart.

Anthroposophische Stiftung

Auch im gesellschaftlichen Leben Stuttgarts spielt der Konzern, den die Brüder Hermann und Ernst Mahle großgemacht haben, eine wichtige Rolle. Er finanziert die Mahle-Stiftung, der der Konzern zu 99,9 Prozent gehört und die mit der Filderklinik ein angesehenes Krankenhaus. Sie ist anthroposophisch orientiert und unterstützt Waldorfschulen ebenso wie andere pädagogische Einrichtungen. Sie finanziert Projekte, die sich für eine gentechnikfreie Landwirtschaft einsetzen und an die Demeter-Richtlinien halten.

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