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#Das nächste Leben kann kommen

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„Das nächste Leben kann kommen“

Mehr wollte Andrea Trinchieri nach der Niederlage seiner Bayern dem Gegner nicht zugestehen: „Sieben Minuten lang waren sie besser als wir“, sagte er. „Sechs, sieben Minuten.“ Immerhin, das reichte zum 86:73 von Alba Berlin im ersten Spiel der Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft am Freitagabend über Bayern München.

Am Dienstag (19.00 Uhr bei MagentaSport) folgt die zweite Partie, diesmal in München und voraussichtlich mit ausgeruhten Bayern, jedenfalls Spielern, denen nicht so offensichtlich die Beine schwer werden. 48 Stunden vor ihrer Niederlage in Berlin hatten sich die Münchner noch im fünften Halbfinalspiel in Bonn durchsetzen müssen, während die Berliner nach 3:0 Siegen über Ludwigsburg gut eine Woche Zeit für die Vorbereitung hatten.

Und dennoch lief, 42 oder 43 Minuten lang, nicht alles gut für Alba, den Meister der vergangenen beiden Jahre. Jaleen Smith, mit der Auszeichnung des besten Spielers der Liga nach Berlin gewechselt, traf nur bei zwei seiner acht Distanzwürfe. Maodo Lo, der überragende Spielmacher der Berliner, brauchte für seine 13 Punkte zwölf Würfe. Es war diesmal an der zweiten Reihe, das Spiel rumzureißen, und diese zweite Reihe wird angeführt von einem kleinen Israeli mit großem Namen.

Als fünf Minuten vor Ende der Partie Lo, Smith und Mannschaftskapitän Luke Sikma auf der Bank sitzen, schlug Tamir Blatts Stunde. Bei einem unkonzentrierten Angriff der Bayern fällt Johannes Thiemann ein Pass in die Hände. Er spielt den Ball zu Aufbauspieler Blatt, der schon auf dem Weg über die Mittellinie ist. Aus dem Augenwinkel sieht er auf der Außenbahn Louis Olinde zum gegnerischen Korb sprinten. Zwischen zwei überrumpelten Münchnern hindurch passt Blatt den Ball, sein Mannschaftskamerad ist mit drei Schritten am Korb, steigt hoch und schlägt den Ball mit einer Hand durch den Ring.

Die mehr als zehntausend Zuschauer in der Halle springen auf und jubeln. Blatt, zu Anfang der Saison noch als zweifelhafte Verpflichtung beäugt, ein junger Spieler, der eingesetzt wird, wenn Lo, der Star der Mannschaft, eine Pause braucht, erweist sich als der Spieler des ersten Finalspiels. „Tamir hat ein unglaubliches Spiel gemacht“, sagt Lo nach der Partie: „Er hat das Spiel umgedreht. Er hat Rhythmus ins Spiel gebracht, offensiv wichtige Sachen gemacht, selber gescort, gut assisted.“

Vier Punkte lagen die Berliner zurück, als Trainer Israel Gonzales Blatt im dritten Viertel einwechselte. Es war die fünfte Begegnung der großen Rivalen in dieser Spielzeit. Drei Mal hatten die Bayern gesiegt, ein Mal Berlin. Und nun nahm der nur gut 1,80 Meter große Blatt das Spiel in die Hand. Erst traf er selbst, dann passte er den Ball hoch auf den 2,21 Meter langen Center Christ Koumatje, dessen Treffer die Zuschauer jauchzen ließ.




Blatt stoppte an der Linie und setzte einen sauberen Dreipunkter, dann kam der Pass auf Olinde. Als er gut vier Minuten vor der letzten Sirene ging, nach einem Lauf von 17:10 Punkten für die Berliner, war für Blatt längst nicht Schluss. Für die letzten 51 Sekunden wechselte Gonzalez ihn noch einmal ein, und der junge Profi, seit Mai 25 Jahre alt, setzte den Schlusspunkt mit einem Dreier. 25:11 endete das vierte Viertel, ein Triumph. 8 Punkte und 8 Assists stehen für Blatt zu Buche.

War dies sein bestes Spiel für Alba? Die bisher wichtigste Partie, seit er nach Berlin gewechselt ist? Blatt scheint nicht in solchen Kategorien zu denken. Ein Bierchen gönnte er sich nach dem Spiel, das habe er sich in Deutschland angewöhnt, sagt er. Und ob es nun sein bestes Spiel war oder nicht, es gelte stets, sich auf das nächste zu konzentrieren.

Da spricht der Vater aus dem jungen Mann. David Blatt, geboren in Boston, gewann als Trainer mit Maccabi Tel Aviv die Euro League, mit St. Petersburg die Euro Challenge, mit Darüşşafaka Istanbul den Euro Cup, war Nationaltrainer Russlands bei den Olympischen Spielen von London 2012 und Coach der Cleveland Cavaliers in der NBA. „Ich bin mit der Bekanntheit meines Vaters aufgewachsen. Offensichtlich ist er eine Legende im Basketball“, sagt der Junior. Auch seine Mutter spielte Basketball. „Mit vier oder fünf habe ich zum ersten Mal gespielt. Es war unvermeidlich, dass ich Basketballspieler wurde.“

Wie also wollen er und Alba bestehen in München? „Wir müssen bereit sein und auf diesem Sieg aufbauen“, sagte Blatt. „Mein Vater hat mich gelehrt: Jedes Spiel hat sein eigenes Leben.“ Am Dienstag und Freitag beginnt das Leben zwischen Berlin und München jeweils wieder von vorn.

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