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#Das Problem heißt Erdogan

Das Problem heißt Erdogan

Der türkische Finanzminister, Staatspräsident Erdogans Schwiegersohn Berat Albayrak, hat zwar gerade neue optimistische Wachstumsprognosen vorgelegt, die türkische Lira hat dennoch an Wert verloren. Sören Hettler wundert das nicht. Der Devisenfachmann der DZ Bank verfolgt den Absturz auf Raten der türkischen Landeswährung schon länger. Jetzt hat er ihn genauer analysiert. Das Ergebnis: Nicht wirtschaftliche, politische Faktoren sind für den Niedergang der Lira verantwortlich. Sie hat allein in den vergangenen zwölf Monaten zum Dollar mehr als ein Drittel, zum Euro fast die Hälfte ihres Wertes verloren.

Andreas Mihm

Dabei erschien die Lira bis vor wenigen Jahren als ein Ausbund von Stabilität. Doch seit 2016, dem versuchten Staatsstreich in der Türkei und dem anschließenden Umbau des Landes zu einer autokratischen Präsidialdemokratie habe sich das radikal geändert. Der erzwungenen Stabilität im Land mit der Unterwerfung der Institutionen unter den Willen des Präsidentenpalastes folgte eine gravierende Schwächung der Währung.

Hettlers Beweisführung arbeitet sich nicht ab an historischen Stichtagen, sondern er nimmt andere Schwellenländer zum Vergleich. Es könnte ja sein, dass deren Währungen sich ähnlich miserabel entwickelt hätten. Haben sie aber nicht, wie er am Beispiel Südafrika und dessen Landeswährung Rand aufzeigt. Zehn Jahre lang hätten sich Lira und Rand zum Dollar parallel entwickelt. Seit Ende 2016 sei davon nicht mehr viel übrig geblieben. Zwar habe der Rand seither rund ein Fünftel an Wert eingebüßt, doch sei das, gemessen an mehr als 60 Prozent, die die Lira abgewertet habe, „noch eine erfreulich stabile Entwicklung“.

Wirtschaftswachstum und Corona-Krise helfen bei der Deutung nicht weiter. In beiden Punkten schneidet die Türkei besser ab, als das Land am Kap der guten Hoffnung. Damit blieben nur zwei wesentliche Einflussfaktoren, schreibt Hettler: „Die Zuverlässigkeit und die Stabilität der politischen Verhältnisse und die Reputation der Zentralbanken.“

Auch in Südafrika fehle es an politischer Stabilität und Reformeifer, gebe es zu viel Misswirtschaft und Korruption. Doch das Land verfüge nicht nur über Demokratie, Pressefreiheit und eine unabhängige Justiz, sondern es sei „jeglicher Versuch, die geldpolitischen Freiheiten der Zentralbank zu beschneiden, rasch im Keim erstickt“ worden. In Südafrika wurde nicht – wie 2019 in der Türkei – der Notenbankpräsident ausgetauscht, als er die Inflation mit hohen Zinsen bekämpfte. Südafrikas Notenbank habe hingegen trotz schwieriger Konjunktur eine restriktive Geldpolitik beibehalten.

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