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#Das Stehaufmännchen der Leichtathletik

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Das Stehaufmännchen der Leichtathletik

Zum Jahresende gönnte sich Julian Weber etwas Heimaturlaub mit Familie und Freundin. Mit Feiern in einem stark eingeschränkten Rahmen kennt sich der Speerwerfer des USC Mainz spätestens seit den Olympischen Spielen in Tokio aus, wo er den vierten Platz belegte. Ein Abschneiden, das ihm vorab allenfalls eingefleischte Julian-Weber-Experten wie sein erster Trainer Stephan Kallenberg zugetraut hatten, das für die Öffentlichkeit hingegen als Überraschung galt – und eine große Party verdient gehabt hätte. Inklusive des einen oder anderen Biers, um die erste Enttäuschung darüber hinunterzuspülen, dass ihn nur 14 Zentimeter von Bronze trennten.

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Im neuen Jahr soll sich viel ändern. Wenn Weber über seine Saisonziele spricht und die Teilnahme an der Europa- und der Weltmeisterschaft nennt, geht es ihm nicht ums bloße Dabeisein. Nach dem neunten Platz bei den Spielen in Rio de Janeiro, dem sechsten bei der WM 2019 in Doha und dem knapp verpassten Podestplatz in Tokio will er als eine erfolgreiche Qualifikation. „Langsam werde ich ungeduldig“, sagt er, „ich will jetzt eine Medaille gewinnen.“ Mit den fehlenden 14 Zentimetern am 7. August hat Weber offenbar seinen Frieden gemacht.

Unmittelbar nach dem Wettkampf habe er sich darüber geärgert, „aber im Nachhinein kann ich sagen, dass für mich alles sehr gut gelaufen ist – auch wenn ich natürlich gerne Dritter geworden wäre“. Genau betrachtet war sogar mehr drin, wenn man bedenkt, dass der Goldfavorit Johannes Vetter auf der stümperhaft verlegten Anlaufbahn nicht zurechtkam und den Vorkampf nicht überstand. Und wenn Weber sagt, sein eigener erster Versuch sei der vielleicht beste seiner Karriere gewesen.

Viele körperliche Rückschläge

Dass es nicht auch der weiteste wurde, hing ebenfalls mit der Bahn zusammen. Technisch hatte Weber alles richtig gemacht, aber mit dem mehr Stemmbein rutschte er etwas weg und so kam der Speer bei 85,30 Metern auf. Olympiasieger wurde der Inder Neeraj Chopra mit 87,58. Trotzdem blickt Weber zufrieden auf das Jahr 2021. Kein anderer deutscher Leichtathlet musste in den vergangenen Jahren so viele körperliche Rückschläge einstecken und kam aus seinen Verletzungspausen so stark zurück wie Weber. Eine Sehnentransplantation im Wurfarm, ein Bandscheibenvorfall, drei Operationen am schon chronisch schmerzenden linken Fuß liegen hinter ihm.

Als er im Frühjahr nach 19-monatiger Wettkampfpause gerade den Kampf um ein Olympiaticket aufnehmen wollte, kostete ihn ein positiver Corona-Befund, der sich als falsch herausstellen sollte, die Europacup-Teilnahme. Seine Stehaufmännchenqualitäten aber brachten ihm nach drei zweiten Plätzen seinen ersten deutschen Meistertitel ein. Und dass er einen Monat nach dem Olympiafinale in Zürich 87,03 Meter weit warf, machte den Athleten besonders froh, der, der sich nach einem Intermezzo bei Frauen-Bundestrainer Mark Frank im Herbst vorigen Jahres ein zweites Mal veränderte.

Seither trainiert er in Potsdam unter Burkhard Looks in einer Gruppe mit seinem Kumpel Bernhard Seifert, der ihm 2019 mangels eigener Form den WM-Startplatz überlassen hatte. „Wir haben das Training nicht komplett neu gestaltet, aber wir machen ein bisschen mehr, und es ist auch eher alte Schule“, sagt Weber. Was nicht den Verzicht auf moderne Trainingsmethoden bedeutet, sondern die hohe Erwartungshaltung des Coaches an die Disziplin seiner Athleten. „Das war zunächst eine Umstellung für mich, aber ich habe es durchgezogen.“ Zur neuen Saison bleiben die Umfänge hoch, doch weil Weber die Fitnesseinheiten in Berlin absolviert, hat er den Aufwand für die Fahrten nach Potsdam und zurück reduziert.

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