#Streiks bei der Bahn abgewendet: EVG nimmt Schlichterspruch an
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Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn haben sich die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in einer Urabstimmung mit knapper Mehrheit dafür ausgesprochen, den Schlichterspruch anzunehmen. 52,3 Prozent sprachen sich laut dpa-Informationen für die mühsam ausgearbeitete Schlichtungsempfehlung aus. Die Gewerkschaft hatte angekündigt, diesen Schlichterspruch bei einer Zustimmung von 25 Prozent anzunehmen.
Damit dürfte der monatelange Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn nun beendet sein. Weniger als 50 Prozent der Abstimmungsteilnehmer sprachen sich für einen Arbeitskampf aus, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag am Rande einer Sitzung des geschäftsführenden EVG-Vorstandes erfuhr. Für einen unbefristeten Streik wäre eine Zustimmung von 75 Prozent nötig gewesen. Die Abstimmung endete bereits am Freitag um 12.00 Uhr. Seit etwa 14.00 Uhr tagt der geschäftsführende Vorstand der EVG. Gegen 15.30 Uhr soll eine Pressekonferenz folgen.
Die Verhandlungen zwischen der EVG und der Bahn scheiterten im Juni, es folgte ein Schlichtungsverfahren und die Urabstimmung innerhalb der Gewerkschaft. Die EVG-Mitglieder bei der DB wurden dabei gefragt, ob sie den vorliegenden Schlichterspruch annehmen oder für ein besseres Tarifergebnis in den Arbeitskampf treten wollen.
Bahnkunden droht neuer Ärger
Der Schlichterspruch sieht eine Entgelterhöhung von 410 Euro pro Monat in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 25 Monaten vor. Die erste Stufe von 200 Euro soll ab Dezember gezahlt werden, die zweite ab August des kommenden Jahres. Zudem sollen alle Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 2850 Euro im Oktober ausgezahlt bekommen. Für einzelne Berufsgruppen wurden zudem strukturelle Erhöhungen in den Tariftabellen vereinbart, die nach der Vertragslaufzeit angewendet werden. Die Einkommen von gut 70.000 Beschäftigten werden sich damit noch einmal deutlich erhöhen. Der EVG-Bundesvorstand hatte nach hitzigen Diskussionen den Mitgliedern empfohlen, den Schlichterspruch anzunehmen.
Allerdings gab es in der EVG auch einige Sorgen, dass nicht allzu viele Mitglieder bei der Urabstimmung für die Schlichtungsempfehlung votieren würden. Ein Ergebnis über 50 Prozent galt zuletzt nicht als sicher. In den vergangenen Wochen hatten viele Mitglieder betont, dass sie mit dem Schlichtungsergebnis nicht einverstanden sind. Das Ergebnis mit mehr als 50 Prozent Zustimmung gibt den Verantwortlichen aber zumindest die Sicherheit, dass die Schlichtung mit einer Mehrheit der Abstimmungsteilnehmer im Rücken unterschrieben werden kann. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,3 Prozent.
Mit Blick auf die kommenden Monate droht Bahnkunden aber neuer Ärger: Der große Konkurrent der EVG, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit Claus Weselsky an der Spitze, könnte bald mit einem womöglich besseren Tarifabschluss auftrumpfen.
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