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#Weniger ist mehr nachhaltig

Weniger ist mehr nachhaltig

Nachhaltigkeit ist im Trend: Viele fahren ganz selbstverständlich mit dem Rad statt dem Auto zur Arbeit, kaufen Bio und verzichten auf Coffee-To-Go-Becher. Vor dem Kleiderschrank wird aber oftmals Halt gemacht: Die meisten kaufen weiter T-Shirts für 2,99 Euro – in dem Wissen, dass sie unmöglich umweltfreundlich und unter fairen Bedingungen hergestellt werden können.

Auch ich bin so ein Fall. Mit meiner Garderobe könnte ich sicherlich drei große Koffer füllen. Obwohl in meinem Modejournalismus-Studium Nachhaltigkeit und Kleiderkonsum seit mehr als zwei Jahren auf meinem Lehrplan stehen, bleiben Fast-Fashion-Ketten meine ersten Anlaufstellen bei jedem Stadtbummel oder Online-Einkauf. Was wir nämlich auch lernen: Der nächste Trend wartet wöchentlich auf uns, und fast alle zwei Wochen eine neue Kollektion.

Das will ich künftig ändern. Der Inhalt meines Kleiderschranks soll auf ein Minimum reduziert werden: eine sogenannte „Capsule Wardrobe“ soll bestenfalls entstehen, in der eine überschaubare Anzahl zeitloser Basics Platz finden, die sich alle miteinander kombinieren lassen – und das so nachhaltig wie möglich.

„Das Problem ist die Attitude-Behavior-Gap“

Hilfe bekomme ich von Jacob Hörisch. Zusammen mit seiner Kollegin Lena Hampe leitet der Nachhaltigkeitsforscher an der Leuphana Universität Lüneburg das Projekt rund um die „Green Fashion Challenge App“. Sie soll mich dabei unterstützen, nachhaltigere Kleidung einzukaufen und mir über meinen Konsum bewusst zu werden. Selbstgesetzte Nachhaltigkeitsziele werden am Ende des Monats mit meinem tatsächlichen Einkaufsverhalten abgeglichen und gegenübergestellt.

„Das Problem ist die sogenannte Attitude-Behavior-Gap. Wir haben eine Lücke zwischen unseren Einstellungen – die sind schon nachhaltig – und unserem Verhalten, das komplett unnachhaltig ist“, sagt Hörisch. So zeigte etwa eine Umfrage des „Slow Fashion Monitor 2021“ Anfang Februar: 79 Prozent der Befragten geben zwar an, dass ihnen Nachhaltigkeit in der Textilindustrie wichtig ist, entsprechend produzierte Kleidungsstücke kaufen sie aber (bislang) nicht. „Zu Beginn soll den Konsumierenden klar werden, was ihnen eigentlich wichtig ist. Möchten sie auf faire Produktionsbedingungen achten oder darauf, welche Chemikalien in ihrer Kleidung stecken?“ Die App sollen ihnen dabei helfen, sich so zu verhalten, wie sie es sich selber vornehmen.

Das Einhalten der Ziele wird am Ende des Monats mit Punkten belohnt.


Das Einhalten der Ziele wird am Ende des Monats mit Punkten belohnt.
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Bild: green-fashion.app

Weniger ist mehr

Ich halte meine Ziele in drei von möglichen neun Rubriken fest. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf der Rubrik: „Weniger ist mehr“. Einen Monat lang möchte ich keine Kleidung kaufen, na ja, fast: Um realistisch zu sein, setze ich die Anzahl der Kleidungsstücke, die ich maximal kaufen möchte, auf zwei. In der nächsten Rubrik wähle ich aus, wie viele Teile ein Fair-Fashion-Siegel tragen sollen, also zum Beispiel unter Ausschluss von Kinder- und Zwangsarbeit hergestellt werden. Auch hier setze ich mein Ziel auf zwei. Meine letzte Rubrik konzentriert sich auf die ökologische Herstellung der Kleidungsstücke, wie den Anbau von Fasern und Einschränkung von Pestiziden und Chemikalien – ebenfalls zwei.

Ist das zu ambitioniert? Um mein Vorhaben langsam umzusetzen, rät Hörisch, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen: „Wie viele Kleidungsstücke habe ich und wie viele in jeder Kategorie brauche ich wirklich?“ – Unterwäsche zählt nicht dazu, dafür Schuhe und Taschen.

Pro Jahreszeit nur 37 Teile

Nach einem Blick in meinen Kleiderschrank glaube ich ein hoffnungsloser Fall zu sein. Ziel ist es, dass nur Teile drinnen bleiben, die zur aktuellen Saison passen. Alles andere kommt in einen Karton, aus dem alle paar Monate fehlende Teile ergänzt und eingetauscht werden können. Trotzdem besitze ich viel zu viel. Alleine die Anzahl meiner Sommerkleider macht die Hälfte der Teile aus, auf die ich mich beschränken soll. Um meine Garderobe eine „Capsule Wardrobe“ nennen zu können, darf sie pro Jahreszeit nur 37 Teile beinhalten. Sie sollen sich vielfältig kombinieren lassen. Meine Frühjahr/Sommer-Garderobe überschreitet dieses Ziel mit über 20 Teilen.

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